In diesem Jahr war ich das erste Mal am Krupka fliegen und bin ein bisschen verliebt … 🙂 Der Startplatz nicht weit hinter der tschechisch-deutschen Grenze liegt erfreulicherweise gerade mal 40 und ein paar Zerquetschte Autominuten von Dresden entfernt und ist damit geradezu prädestiniert, mir auch mal nach der Arbeit in die Luft zu verhelfen! 🙂 Der Krupka stellt aber mitnichten nur eine „Notlösung“ dar, sondern ist ein unglaublich attraktives Fluggebiet – fliegerisch und landschaftlich!
Die Gegend ist einfach traumhaft schön! Im Süden sind viele kleine kegelförmige Hügel und Bergchen in der Landschaft verstreut, man kann architektonisch interessante Schlösser, Burgen und Aussichtstürme entdecken, dazwischen erstrecken sich Felder und Wiesen, es gibt zahlreiche Seen und kleine Ortschaften und im Norden liegt das Erzgebirge und weiter nordöstlich die Sächsische Schweiz. Egal, in welche Richtung man fliegt, die Landschaft zaubert einem ein Grinsen ins Gesicht!
Um diese Aussicht perfekt genießen zu können, muss man natürlich aber erst einmal in die Luft kommen. Und das ist beim Krupka deutlich einfacher als in vielen anderen Fluggebieten. Die meisten Höhenmeter lassen sich nämlich mit dem eigenen Auto, dem Bus der Linie 582484 (am WE aller 2h, in der Woche stündlich) oder einem Sessellift absolvieren. Danach wartet dann nur noch eine Miniwanderung mit wenigen Höhenmetern auf einen. Ich bevorzuge allerdings eine andere Methode, nämlich das Auto direkt am Landeplatz zu parken und und den kompletten Aufstieg zu Fuß zu machen: Wenn man sich ganz viel Zeit lässt, muss man eine Gehzeit von ca. einer Stunde veranschlagen. Ich mag es zügiger – bei Vollgas ist der Aufstieg nach einer reichlichen halben Stunde erledigt – zugegeben man selbst dann auch ein bisschen… 😉 Aber ich liebe es einfach, den Flugtag so zu beginnen. Meine favorisierte Route ist diese hier:
Maximale Höhe: 633 m
Minimale Höhe: 246 m
Gesamtanstieg: 389 m
Gesamtabstieg: -1 m
Gesamtzeit: 00:42:50
Es gibt aber auch noch viele andere Wege zum Startplatz. Das Wegenetz ist groß und ermöglicht den Zugang aus allen Himmelsrichtungen. Wenn man es denn geschafft hat, erwartet einen ein großer, vollständig mit Matten ausgelegter und recht steiler Schneisenstartplatz, der aber keine Fragen aufwirft. Wenn es thermisch ist, stehen die Bärte direkt nach dem Rausfliegen links und rechts am Hang. Allerdings sollte man sich nicht verbasteln, weil man spätestens 150m unter dem Startplatz zum Landeplatz abfliegen sollte. Um diesen zu erreichen, muss man es nämlich noch über einige Neubaublöcke schaffen, was sich bei starkem Gegenwind als spannend herausstellen kann… 😉 Besser, man macht sich mit dieser ungewöhnlichen Konstellation mal bei einem Morgenabgleiter in halbwegs toter Luft vertraut. Ich habe es jedenfalls genau so gemacht und war bei den darauf folgenden Flügen deutlich entspannter… 😉

Und fliegerisch?
Bis jetzt war ich 3x am Krupka, bei jeweils unterschiedlichen Bedingungen. Mein erster Flug war ein chilliger, leicht verlängerter Abgleiter – klar, das ist nichts Besonderes.
Aber bereits im nächsten Flug ging es ordentlich nach oben. Ich bin nach dem Start erst ganz kurz nach Westen, dann aber recht zügig ein ganzes Stück nach Osten geflogen und habe anschließend noch einen Miniabstecher ins Flache unternommen. Inklusive Außenlandung auf einem der zahlreichen (noch) unbestellten Felder.
Mein bislang schönstes Flugerlebnis am Krupka war ein Feierabendflug, bei dem ich nur bis mittags arbeiten war, schnell zum Fluggebiet gefahren und mit Vollgas den Berg hochgelaufen bin und dann ein schönes Dreieck fliegen konnte. Die Thermiken standen besonders in östlicher Richtung entlang der Ridge und katapultieren mich auf über 1000m. ich konnte mich mehrere Querrippen nach Osten vorarbeiten und immer wieder auf über 1000m aufdrehen. Dann bin ich umgekehrt, habe den Startplatz wieder passiert und wollte den westlichen Teil der Ridge erkunden. Dort hat das Gelände aber nicht so schön definierte Abrisskanten, und ich habe mich deutlich schwerer getan, durchziehende Thermiken zu finden. Mein Highlight bei diesem Flug war aber der ausgedehntere Ausflug ins Flache, wo ich über Solarpanel-Arealen und einem Parkplatz hoch reichende Thermiken gefunden habe und den Flug deutlich ausdehnen konnte und dabei viel Zeit hatte, den Blick schweifen zu lassen:
Dass es auch anders geht, hat bereits der darauf folgende Tag gezeigt. Die Vorhersagen waren ähnlich, der Wind kam aber etwas mehr aus Westen und das Thermikpotenzial war etwas geringer. Das sorgte dann dafür, dass das Fliegen an der Ridge sehr hackig war und im Flachland (für mich) nichts zu holen war. Aber auch das gehört dazu, nicht jeder Flug kann geil-geil-geil sein! Und dennoch hatte auch dieser Flugtag einen für mich tollen Moment parat: Nachdem der Flug eigentlich recht viel versprechend gestartet war, ging es nämlich nur noch runter, die anderen Piloten um mich herum haben ebenfalls nichts mehr gefunden und sind alle landen gegangen. Ich habe mich also auch bereits auf den Landeanflug vorbereitet, als mein geliebter Iota DLS plötzlich kaum wahrnehmbar nach rechts zog. Und tatsächlich – aus einem Nullschieber entwickelte sich ganz allmählich ein 0,2m/s-Steigen. Ich hielt mich an der Minithermik fest und kurbelte und kurbelte. Später ging es mit über 1m/s hoch und letztlich mit über 2m/s – das alles in einem Rutsch von ganz unten bis ganz hoch – was für ein schöner Low Save! 🙂
Was kommt?
Ich freue mich jedenfalls sehr, so ein schönes Fluggebiet quasi direkt vor der Haustür zu haben! Mein Ziel für dieses Jahr ist es, dass geflogene Dreieck in alle Richtungen deutlich zu erweitern. Drückt die Daumen, dass das klappt… 😉
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