In diesem Jahr bin ich zum ersten Mal am Krupka geflogen und war sofort in dieses wundervolle Fluggebiet verschossen. Die Landschaft ist einfach traumhaft schön! Mittlerweile war ich nun schon einige Male da und habe in unterschiedlichen Bedingungen kleinere Runden gedreht und dabei immer ein bisschen von größeren Streckenflügen geträumt. Vielleicht könnte das an diesem Tag klappen? Die Vorhersagen waren recht viel versprechend, also stand ich nach einem entspannten Hike gegen 11 Uhr am Startplatz und war nicht alleine! Ganz im Gegenteil, viele andere Pilot:innen bevölkerten bereits den Startplatz, es herrschte ein emsiges Treiben: Einige machten sich fertig, schwatzten miteinander oder glichen noch Flugpläne miteinander ab, andere starteten bereits und fanden fix Anschluss – einige direkt am Startplatz, andere weiter draußen im Flachen – fantastisch, heute schien es also wirklich gut zu gehen! Also habe auch ich mich schnell fertig gemacht, alles noch 3x gecheckt und mich in die kleine Warteschlange auf einen der beiden Start-Spots eingereiht

Und dann war ich endlich an der Reihe. Ich zog meinen Schnucki Iota DLS rückwärts auf, drehte mich aus und war auch schon in der Luft. Direkt neben dem Startplatz zog es wie erwartet hoch – zunächst ein wenig unklar, doch kurze Zeit später hatte ich die Thermik zentriert und war binnen weniger Minuten an der Wolkenbasis, die zu dieser Uhrzeit noch bei rund 1500m war. Später stieg die Basis bis auf knapp über 2000m an. Nach Osten hatte sich bereits eine schicke Wolkenstraßen gebildet – das wäre doch DIE Gelegenheit, endlich einmal eine größere Runde zu drehen!!! Also los! Bereits nach kurzer Zeit kurbelte ich über der Autobahnabzweigung nach Deutschland und war zu diesem Zeitpunkt also schon deutlich weiter Richtung Osten geflogen als jemals zuvor.

Aber weiter, jetzt noch nicht umdrehen! Ich peilte die nächste Wolke an, fand wieder Anschluss und hatte wiederum Höhe für die nächste Gleitphase. Und auf zur nächsten Wolke! Dabei hatte ich immer wieder die Gelegenheit, den Blick schweifen zu lassen. In Richtung Norden konnte ich in der Ferne Dresden ausmachen und ganz deutlich den Fernsehturm sehen. Aber wenn das Dresden war, dann müsste ich doch eigentlich auch schon die Sächsische Schweiz sehen?! Und tatsächlich, ich konnte den Königstein, den Lilienstein und all die anderen bekannten Gipfel sehen…. Aber nicht nur in der Ferne tat sich etwas, auch direkt unter mir änderte sich die Landschaft merklich. Die Hangkante, die am Krupka noch sanft geschwungen nach oben führt, wurde nun zunehmend steiler und felsiger. Richtung Süden standen die wundervollen kegelförmigen Hügelchen, die es mir so angetan haben – einfach traumhaft!

Schon bald hatte ich Děčín in Sicht und entschied mich zur Umkehr. Ich wollte an diesem Tag keinen One-Way-Flug machen, sondern versuchen, ein Dreieck zu fliegen. Also nun zurück gegen den Wind. Mittlerweile standen die Thermiken natürlich an anderen Stellen, und ich fand es teilweise nicht leicht, sofort Anschluss zu finden. Als ich die Autobahn nach Deutschland überquerte, war ich für meinen Geschmack schon recht tief, fand danach aber einen rettenden Bart, der mich bis in die Wolke hochschoss! 🙂 Puh, das Gröbste war geschafft! Ich flog jetzt fast bis zum Startplatz zurück und von da ab ins Flache. Nun wollte ich den Hügelchen im Süden einen Besuch abstatten, die ich bislang immer nur in der Ferne gesehen hatte. Beim ersten Anlauf habe ich nur etwas über die Hälfte des Weges geschafft. Also wieder zurück zu einer verlässlichen Thermik, so weit wie möglich rauf und erneut nach Süden. Diesmal bin ich weiter gekommen und hatte das Westende von Ústí nad Labem in Sicht. In einiger Entfernung konnte ich die ikonische Brücke über die Elbe sehen. und während dessen kurbelte ich direkt neben zwei Segelfliegern bis an die Wolkenbasis! Was für ein Tag! Jetzt noch ein Stück nach Westen, dort brauchte ich ja auch noch einen Wendepunkt. Also überquerte ich Teplice und flog noch ein Stückchen weiter nach Westen, bevor ich umdrehte und landen ging. Rückblickend hätte ich diesen Wendepunkt noch deutlich weiter nach Westen verschieben können, aber es kommen auch noch andere Tage! 😉

Ich habe mich riesig über den Flug gefreut. Darin war für mich so vieles vereint. Der fliegerische Anspruch, die tolle Landschaft und das „Wegfliegen an sich“. Mich während eines Fluges der Sächsischen Schweiz genähert zu haben und Děčín sowie Ústí nad Labem einen Besuch abgestattet zu haben, ist einfach toll! Hoffentlich ergeben sich noch viele solcher Gelegenheiten. Beim nächsten Mal kann ich dann vielleicht das geflogene Dreieck in alle Richtungen ausdehnen oder vielleicht auch einmal nach Dresden fliegen?


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Detailierte Fluginfos auf DHV-XC.


In diesem Jahr war ich das erste Mal am Krupka fliegen und bin ein bisschen verliebt … 🙂 Der Startplatz nicht weit hinter der tschechisch-deutschen Grenze liegt erfreulicherweise gerade mal 40 und ein paar Zerquetschte Autominuten von Dresden entfernt und ist damit geradezu prädestiniert, mir auch mal nach der Arbeit in die Luft zu verhelfen! 🙂 Der Krupka stellt aber mitnichten nur eine „Notlösung“ dar, sondern ist ein unglaublich attraktives Fluggebiet – fliegerisch und landschaftlich!

Die Gegend ist einfach traumhaft schön! Im Süden sind viele kleine kegelförmige Hügel und Bergchen in der Landschaft verstreut, man kann architektonisch interessante Schlösser, Burgen und Aussichtstürme entdecken, dazwischen erstrecken sich Felder und Wiesen, es gibt zahlreiche Seen und kleine Ortschaften und im Norden liegt das Erzgebirge und weiter nordöstlich die Sächsische Schweiz. Egal, in welche Richtung man fliegt, die Landschaft zaubert einem ein Grinsen ins Gesicht!

Um diese Aussicht perfekt genießen zu können, muss man natürlich aber erst einmal in die Luft kommen. Und das ist beim Krupka deutlich einfacher als in vielen anderen Fluggebieten. Die meisten Höhenmeter lassen sich nämlich mit dem eigenen Auto, dem Bus der Linie 582484 (am WE aller 2h, in der Woche stündlich) oder einem Sessellift absolvieren. Danach wartet dann nur noch eine Miniwanderung mit wenigen Höhenmetern auf einen. Ich bevorzuge allerdings eine andere Methode, nämlich das Auto direkt am Landeplatz zu parken und und den kompletten Aufstieg zu Fuß zu machen: Wenn man sich ganz viel Zeit lässt, muss man eine Gehzeit von ca. einer Stunde veranschlagen. Ich mag es zügiger – bei Vollgas ist der Aufstieg nach einer reichlichen halben Stunde erledigt – zugegeben man selbst dann auch ein bisschen… 😉 Aber ich liebe es einfach, den Flugtag so zu beginnen. Meine favorisierte Route ist diese hier:

Gesamtstrecke: 3034 m
Maximale Höhe: 633 m
Minimale Höhe: 246 m
Gesamtanstieg: 389 m
Gesamtabstieg: -1 m
Gesamtzeit: 00:42:50
Download file: Krupka2.gpx

Es gibt aber auch noch viele andere Wege zum Startplatz. Das Wegenetz ist groß und ermöglicht den Zugang aus allen Himmelsrichtungen. Wenn man es denn geschafft hat, erwartet einen ein großer, vollständig mit Matten ausgelegter und recht steiler Schneisenstartplatz, der aber keine Fragen aufwirft. Wenn es thermisch ist, stehen die Bärte direkt nach dem Rausfliegen links und rechts am Hang. Allerdings sollte man sich nicht verbasteln, weil man spätestens 150m unter dem Startplatz zum Landeplatz abfliegen sollte. Um diesen zu erreichen, muss man es nämlich noch über einige Neubaublöcke schaffen, was sich bei starkem Gegenwind als spannend herausstellen kann… 😉 Besser, man macht sich mit dieser ungewöhnlichen Konstellation mal bei einem Morgenabgleiter in halbwegs toter Luft vertraut. Ich habe es jedenfalls genau so gemacht und war bei den darauf folgenden Flügen deutlich entspannter… 😉

Meinereiner im Anflug auf den Landeplatz. Im Hintergrund ist der Startberg zu sehen. Die Kamera steht genau auf dem Landeplatz.

Und fliegerisch?
Bis jetzt war ich 3x am Krupka, bei jeweils unterschiedlichen Bedingungen. Mein erster Flug war ein chilliger, leicht verlängerter Abgleiter – klar, das ist nichts Besonderes.

Aber bereits im nächsten Flug ging es ordentlich nach oben. Ich bin nach dem Start erst ganz kurz nach Westen, dann aber recht zügig ein ganzes Stück nach Osten geflogen und habe anschließend noch einen Miniabstecher ins Flache unternommen. Inklusive Außenlandung auf einem der zahlreichen (noch) unbestellten Felder.

Mein bislang schönstes Flugerlebnis am Krupka war ein Feierabendflug, bei dem ich nur bis mittags arbeiten war, schnell zum Fluggebiet gefahren und mit Vollgas den Berg hochgelaufen bin und dann ein schönes Dreieck fliegen konnte. Die Thermiken standen besonders in östlicher Richtung entlang der Ridge und katapultieren mich auf über 1000m. ich konnte mich mehrere Querrippen nach Osten vorarbeiten und immer wieder auf über 1000m aufdrehen. Dann bin ich umgekehrt, habe den Startplatz wieder passiert und wollte den westlichen Teil der Ridge erkunden. Dort hat das Gelände aber nicht so schön definierte Abrisskanten, und ich habe mich deutlich schwerer getan, durchziehende Thermiken zu finden. Mein Highlight bei diesem Flug war aber der ausgedehntere Ausflug ins Flache, wo ich über Solarpanel-Arealen und einem Parkplatz hoch reichende Thermiken gefunden habe und den Flug deutlich ausdehnen konnte und dabei viel Zeit hatte, den Blick schweifen zu lassen:

Dass es auch anders geht, hat bereits der darauf folgende Tag gezeigt. Die Vorhersagen waren ähnlich, der Wind kam aber etwas mehr aus Westen und das Thermikpotenzial war etwas geringer. Das sorgte dann dafür, dass das Fliegen an der Ridge sehr hackig war und im Flachland (für mich) nichts zu holen war. Aber auch das gehört dazu, nicht jeder Flug kann geil-geil-geil sein! Und dennoch hatte auch dieser Flugtag einen für mich tollen Moment parat: Nachdem der Flug eigentlich recht viel versprechend gestartet war, ging es nämlich nur noch runter, die anderen Piloten um mich herum haben ebenfalls nichts mehr gefunden und sind alle landen gegangen. Ich habe mich also auch bereits auf den Landeanflug vorbereitet, als mein geliebter Iota DLS plötzlich kaum wahrnehmbar nach rechts zog. Und tatsächlich – aus einem Nullschieber entwickelte sich ganz allmählich ein 0,2m/s-Steigen. Ich hielt mich an der Minithermik fest und kurbelte und kurbelte. Später ging es mit über 1m/s hoch und letztlich mit über 2m/s – das alles in einem Rutsch von ganz unten bis ganz hoch – was für ein schöner Low Save! 🙂

Was kommt?
Ich freue mich jedenfalls sehr, so ein schönes Fluggebiet quasi direkt vor der Haustür zu haben! Mein Ziel für dieses Jahr ist es, dass geflogene Dreieck in alle Richtungen deutlich zu erweitern. Drückt die Daumen, dass das klappt… 😉


Fluggebietsinfos
Fluggebietsinfos #2

Winterpause?

12. März 2025 Flachland

Kennst Du das auch? Du hast Dich über die Jahre in irgendeiner Nische Deines Lebens mit einem Zustand arrangiert, den Du selbst zwar irgendwie als unerfreulich oder zumindest als suboptimal empfindest, stellst den Status Quo aber schon lange nicht mehr in Frage… Naaaa? Erwischt? Oder doch nicht?

Naja, ich habe zu Beginn des Jahres bei mir jedenfalls so einen blinden Fleck entdeckt und kann mich im Nachhinein nur wundern, dass erst jetzt der Groschen gefallen ist! Wovon ich rede?

Von der Winterpause beim Gleitschirmfliegen… In den vergangenen Jahren habe ich mich im Winter zwar mit dem Fliegen beschäftigt: Ich habe Videos geschaut, Bücher gelesen, Artikel studiert, Ausrüstung optimiert und Pläne für den weiteren Jahresverlauf geschmiedet. Nur eines habe ich nicht gemacht: Fliegen!

Was mir die letzten Jahre entgangen ist, zeigen die ersten beiden Monate in diesem Jahr:

In diesem Jahr habe ich bislang fast jede Gelegenheit genutzt, um in die Luft zu kommen. Dabei habe ich alleine im Januar und Februar fünf für mich neue, bequem erreichbare Fluggebiete entdeckt, war bereits 30 Stunden in der Luft, habe viele wirklich nette Menschen kennen gelernt und einfach eine tolle Zeit gehabt! 🙂

Ich habe in der Zeit enorm viel gelernt:
Beim Starten bei stärkerem Wind, beim Toplanden, beim Reparieren der Ausrüstung und natürlich beim eigentlichen Fliegen. 🙂 Mir ist aber auch auf einer anderen Ebene wieder einmal klar geworden, dass es sich wirklich lohnt, ausgetretene Pfade zu verlassen, neugierig zu bleiben und sich auf Neues einzulassen…

Und so gibt es viel zu berichten: Über unzählige wundervolle Momente beim Fliegen am Frauenberg, in Laucha, in Knobelsdorf, am Rana und am Krupka…

Stay tuned und miste vielleicht auch bei Dir mal aus! 😉