Fliegen am Zlatnik

15. März 2025 Flachland

Nachdem ich das letzte Jahr fliegend in Laucha habe ausklingen lassen, hatte ich bereits auf der Heimfahrt einen jener An-die-Stirn-Klatsch-Momente, die durchaus geeignet sind, ein Leben in neue Bahnen zu lenken… Zu groß formuliert? Mhm, schauen wir mal, aber ich denke nicht. 😉 Bislang habe ich die Winter nämlich immer damit verbracht, mich zwar theoretisch mit Gleitschirmthemen zu beschäftigen, die Ausrüstung zu optimieren, mich in schöne Fluggebiete zu träumen, letztlich aber völlig unterflogen und damit frustriert zu Hause zu sitzen und hibbelig der Saisoneröffnung im Frühjahr entgegen zu fiebern.

Das wollte ich in diesem Jahr ganz anders angehen. In erträglicher Reichweite – Das ist übrigens eine Metrik, die je nach Wetterlage und wie lange der letzte Flug bereits zurückliegt verschieden interpretiert werden kann und wird… 🙂 – findet sich eine Vielzahl von interessanten Fluggebieten, die ich alle noch nicht kannte und nach und nach abklappern wollte.

Den Anfang hat in diesem Jahr der Zlatnik in Tschechien gemacht, der in nur rund einer Stunde Entfernung ja fast schon als lokales Fluggebiet anzusehen ist. Und so begab es sich, dass ich Ende Januar mein Gleitschirmzeug und die ganz dicken Handschuhe eingepackt habe und – schwupps – am Fuße des kleinen Bergs stand. Man parkt quasi direkt neben der Schnellstraße am Friedhof und hat dann nur noch eine kurze Wanderung zum Startplatz vor sich, der nach Süden/Südwesten ausgerichtet ist. Vor dem Start muss man sich telefonisch am Flugplatz Most melden – ab und an werden direkt über dem Zlatnik Fallschirmspringer herausgelassen, was für beide Seite … öhm … zumindest suboptimal wäre. Der Anruf verhindert dann recht zuverlässig die Doppelbeanspruchung des Luftraumes. 😀 Die Telefonnummer des Flugplatzes aber auch eines sehr netten und hilfsbereiten dt.-sprachigen Ansprechpartners und etliche andere Hinweise, z.B. über Vogelschutzzeiten usw., sind an der Infotafel direkt am Startplatz beschrieben.

Und so stand ich dann also kurz nach 12 Uhr alleine am Startplatz. Der Wind passte perfekt, sodass ich mich recht zügig fertig gemacht habe und alsbald in der Luft war. Was für ein tolles Gefühl… mitten im Winter zu fliegen und den ganzen Berg für mich alleine zu haben!! Fliegen! Im Januar! 🙂 Ich habe das Soaring im Hangaufwind wirklich genossen, habe in der Luft rumgespielt, verschiedene Flugtechniken ausprobiert und hatte die ganze Zeit ein breites Grinsen auf dem Gesicht, was sich da auch noch einige Stunden recht hartnäckig hielt… 😉 Nach 50 Minuten ließ der Wind dann plötzlich nach, und ich bin kurz darauf auf der leicht abschüssigen Wiese direkt neben dem Friedhof gelandet.

Was für ein toller Einstieg in die 2025er Saison! Nicht nur, weil ich tatsächlich die beste Zeit des Tages erwischt hatte, sondern weil ich bereits Pläne im Kopf hatte, mir all die Gebiete in der Umgebung zu erschließen. Dieses Gefühl der Vorfreude auf neue Gegenden, auf spannende Begegnungen und natürlich vor allem auf tolle Flüge war und ist einfach unbeschreiblich! 🙂

Typisches „Wimmelbild“ eines Soaring-Tages, an dem man nur im dynamischen Hangaufwind spielt.

Flug-Infos auf DHV-XC.

Winterpause?

12. März 2025 Flachland

Kennst Du das auch? Du hast Dich über die Jahre in irgendeiner Nische Deines Lebens mit einem Zustand arrangiert, den Du selbst zwar irgendwie als unerfreulich oder zumindest als suboptimal empfindest, stellst den Status Quo aber schon lange nicht mehr in Frage… Naaaa? Erwischt? Oder doch nicht?

Naja, ich habe zu Beginn des Jahres bei mir jedenfalls so einen blinden Fleck entdeckt und kann mich im Nachhinein nur wundern, dass erst jetzt der Groschen gefallen ist! Wovon ich rede?

Von der Winterpause beim Gleitschirmfliegen… In den vergangenen Jahren habe ich mich im Winter zwar mit dem Fliegen beschäftigt: Ich habe Videos geschaut, Bücher gelesen, Artikel studiert, Ausrüstung optimiert und Pläne für den weiteren Jahresverlauf geschmiedet. Nur eines habe ich nicht gemacht: Fliegen!

Was mir die letzten Jahre entgangen ist, zeigen die ersten beiden Monate in diesem Jahr:

In diesem Jahr habe ich bislang fast jede Gelegenheit genutzt, um in die Luft zu kommen. Dabei habe ich alleine im Januar und Februar fünf für mich neue, bequem erreichbare Fluggebiete entdeckt, war bereits 30 Stunden in der Luft, habe viele wirklich nette Menschen kennen gelernt und einfach eine tolle Zeit gehabt! 🙂

Ich habe in der Zeit enorm viel gelernt:
Beim Starten bei stärkerem Wind, beim Toplanden, beim Reparieren der Ausrüstung und natürlich beim eigentlichen Fliegen. 🙂 Mir ist aber auch auf einer anderen Ebene wieder einmal klar geworden, dass es sich wirklich lohnt, ausgetretene Pfade zu verlassen, neugierig zu bleiben und sich auf Neues einzulassen…

Und so gibt es viel zu berichten: Über unzählige wundervolle Momente beim Fliegen am Frauenberg, in Laucha, in Knobelsdorf, am Rana und am Krupka…

Stay tuned und miste vielleicht auch bei Dir mal aus! 😉