Was macht man mit einem freien Sonntag? Ausschlafen? In aller Ruhe frühstücken und ganz langsam den Tag beginnen? Oder doch lieber eine zweieinhalb stündige Fahrt (pro Strecke) mit der vagen Hoffnung auf einen verheißungsvollen Flugtag auf sich nehmen? Rund eine Femtosekunde lang habe ich das Für und Wider in aller Gründlichkeit durchdacht und bin zur einzig möglichen Entscheidung gelangt: fliegen natürlich!

Und so stand ich bereits gegen 10 Uhr im Kreise einiger bekannter und neuer Gesichter am Landeplatz des Frauenbergs in der Nähe von Sondershausen. Der Berg ist nicht sehr hoch, bietet aber Startplätze in drei Richtungen an! Heute würden wir den Oststartplatz nehmen. Es war Soaring-Wind angesagt, und es bestand eine gewisse Möglichkeit, dass es zarte Winterthermik geben könnte! Also beendeten wir unser Schwätzchen, setzten uns in Bewegung und liefen zügig den Berg hoch. Es ist keine lange Wanderung, man ist ungefähr eine knappe halbe Stunde unterwegs.

Die Startvorbereitungen waren schnell erledigt, zerrten allerdings eine etwas nervige Nachlässigkeit in der Vorbereitung ans Licht: Ich hatte mir zu Hause zwei Paar Handschuhe herausgelegt, ein ultradickes und ein dünneres. Kurz vor der Abfahrt hatte ich mich dann für die dicken entschieden, dummerweise aber leider nur den jeweils rechten Handschuh beider Paare eingesteckt. Ich hatte also zwei rechte Handschuhe und keinen linken. Bei den Temperaturen in der Luft von unter 0° und dem anstehenden Flugwind von knapp 40 km/h war das euphemistisch ausgedrückt natürlich eher suboptimal… 😉

Der Schnitt der Handschuhe machte ein „Andersrumtragen“ unmöglich, also blieb die eine Hand vorerst ungeschützt… Wir hatten perfekten Startwind und waren binnen weniger Minuten in der Luft. Die Soaringkante am Frauenberg ist nicht sehr groß, das Timing zwischen uns vier Piloten war aber recht gut, sodass sich die meisten halten konnten. Und dann setzte langsam das Kribbeln in der linken Hand ein…. gefolgt von einem pulsierendes Stechen, sodass ich bereits nach 13 Minuten landen gegangen bin, obwohl ich mich noch länger im Hangaufwind hätte halten können. Kurz durchgezählt: Alle fünf Finger waren noch da, und es dauerte dann auch gar nicht sooo lange, bis ich sie wieder spüren konnte… 😀

Nächste Runde:
Hochlaufen, auspacken, guten Wind abwarten und erneut starten. Diesmal verpackte ich die Hand so in der Jacke, dass nur noch zwei Finger rausschauten. So ging’s es deutlich besser. Und das war gut so, denn neben dem Soaringwind waren plötzlich auch Thermikblasen zu spüren, die den Flug deutlich verlängerten: Erst einige Heber und dann endlich konnte ich eindrehen, kurz darauf sogar den Startplatz überhöhen und synchron mit anderen kurbeln. Diese Momente des gemeinsamen Fliegens machen mir immer besonders viel Spaß: Mit anderen Pilot:innen in einer Thermik auf gleicher Höhe gemeinsam synchron aufdrehen! Ich liebe es! Aber so richtig zog die Thermik noch nicht durch, sodass wir bald schon erneut am Landeplatz standen und uns gegenseitig begeistert von den Flugeindrücken berichteten.

Auf rund 1000m Höhe über dem Frauenberg. 🙂

Der Tag sollte hintenraus besser werden, also noch einmal hoch… Schnell!
Ein Flug sollte sich an diesem Tag nämlich noch locker ausgehen! Jetzt hatte ich einen Leihhandschuh von einem Freund, was für eine Wohltat! 🙂 Nach dem Start ging es nun nämlich sofort hoch. Die Thermik zog, also drehte ich ein und kurbelte in einem Rutsch bis auf knapp 1000m! Was für eine Aussicht! Was für ein Glück, Anfang Februar solche Momente erleben zu können! Was sind dann schon ein paar Stunden Fahrt? Fahrt? Welche Fahrt? 😉
Ich ließ mich mit dem Wind übers Tal im Norden versetzen, fand zwischendurch immer wieder Thermiken, um die beim Geradeausflug verlorenen Höhenmeter wieder gut zu machen. Das Spielchen habe ich einige Male wiederholt, kehrte dann zum Frauenberg zurück und machte noch einen Abstecher in Richtung Süden, um letztlich nach rund 50 Minuten überglücklich zu landen!

Was für ein Tag! Schon wieder hatte ich ein für mich neues Fluggebiet kennen gelernt und dabei dann noch so tolle Flüge und eine ultraschöne Zeit mit den anderen gehabt! Das hat sich wirklich gelohnt! 🙂

Fluginfos auf DHV-XC.

Fliegen am Zlatnik

15. März 2025 Flachland

Nachdem ich das letzte Jahr fliegend in Laucha habe ausklingen lassen, hatte ich bereits auf der Heimfahrt einen jener An-die-Stirn-Klatsch-Momente, die durchaus geeignet sind, ein Leben in neue Bahnen zu lenken… Zu groß formuliert? Mhm, schauen wir mal, aber ich denke nicht. 😉 Bislang habe ich die Winter nämlich immer damit verbracht, mich zwar theoretisch mit Gleitschirmthemen zu beschäftigen, die Ausrüstung zu optimieren, mich in schöne Fluggebiete zu träumen, letztlich aber völlig unterflogen und damit frustriert zu Hause zu sitzen und hibbelig der Saisoneröffnung im Frühjahr entgegen zu fiebern.

Das wollte ich in diesem Jahr ganz anders angehen. In erträglicher Reichweite – Das ist übrigens eine Metrik, die je nach Wetterlage und wie lange der letzte Flug bereits zurückliegt verschieden interpretiert werden kann und wird… 🙂 – findet sich eine Vielzahl von interessanten Fluggebieten, die ich alle noch nicht kannte und nach und nach abklappern wollte.

Den Anfang hat in diesem Jahr der Zlatnik in Tschechien gemacht, der in nur rund einer Stunde Entfernung ja fast schon als lokales Fluggebiet anzusehen ist. Und so begab es sich, dass ich Ende Januar mein Gleitschirmzeug und die ganz dicken Handschuhe eingepackt habe und – schwupps – am Fuße des kleinen Bergs stand. Man parkt quasi direkt neben der Schnellstraße am Friedhof und hat dann nur noch eine kurze Wanderung zum Startplatz vor sich, der nach Süden/Südwesten ausgerichtet ist. Vor dem Start muss man sich telefonisch am Flugplatz Most melden – ab und an werden direkt über dem Zlatnik Fallschirmspringer herausgelassen, was für beide Seite … öhm … zumindest suboptimal wäre. Der Anruf verhindert dann recht zuverlässig die Doppelbeanspruchung des Luftraumes. 😀 Die Telefonnummer des Flugplatzes aber auch eines sehr netten und hilfsbereiten dt.-sprachigen Ansprechpartners und etliche andere Hinweise, z.B. über Vogelschutzzeiten usw., sind an der Infotafel direkt am Startplatz beschrieben.

Und so stand ich dann also kurz nach 12 Uhr alleine am Startplatz. Der Wind passte perfekt, sodass ich mich recht zügig fertig gemacht habe und alsbald in der Luft war. Was für ein tolles Gefühl… mitten im Winter zu fliegen und den ganzen Berg für mich alleine zu haben!! Fliegen! Im Januar! 🙂 Ich habe das Soaring im Hangaufwind wirklich genossen, habe in der Luft rumgespielt, verschiedene Flugtechniken ausprobiert und hatte die ganze Zeit ein breites Grinsen auf dem Gesicht, was sich da auch noch einige Stunden recht hartnäckig hielt… 😉 Nach 50 Minuten ließ der Wind dann plötzlich nach, und ich bin kurz darauf auf der leicht abschüssigen Wiese direkt neben dem Friedhof gelandet.

Was für ein toller Einstieg in die 2025er Saison! Nicht nur, weil ich tatsächlich die beste Zeit des Tages erwischt hatte, sondern weil ich bereits Pläne im Kopf hatte, mir all die Gebiete in der Umgebung zu erschließen. Dieses Gefühl der Vorfreude auf neue Gegenden, auf spannende Begegnungen und natürlich vor allem auf tolle Flüge war und ist einfach unbeschreiblich! 🙂

Typisches „Wimmelbild“ eines Soaring-Tages, an dem man nur im dynamischen Hangaufwind spielt.

Flug-Infos auf DHV-XC.

Winterpause?

12. März 2025 Flachland

Kennst Du das auch? Du hast Dich über die Jahre in irgendeiner Nische Deines Lebens mit einem Zustand arrangiert, den Du selbst zwar irgendwie als unerfreulich oder zumindest als suboptimal empfindest, stellst den Status Quo aber schon lange nicht mehr in Frage… Naaaa? Erwischt? Oder doch nicht?

Naja, ich habe zu Beginn des Jahres bei mir jedenfalls so einen blinden Fleck entdeckt und kann mich im Nachhinein nur wundern, dass erst jetzt der Groschen gefallen ist! Wovon ich rede?

Von der Winterpause beim Gleitschirmfliegen… In den vergangenen Jahren habe ich mich im Winter zwar mit dem Fliegen beschäftigt: Ich habe Videos geschaut, Bücher gelesen, Artikel studiert, Ausrüstung optimiert und Pläne für den weiteren Jahresverlauf geschmiedet. Nur eines habe ich nicht gemacht: Fliegen!

Was mir die letzten Jahre entgangen ist, zeigen die ersten beiden Monate in diesem Jahr:

In diesem Jahr habe ich bislang fast jede Gelegenheit genutzt, um in die Luft zu kommen. Dabei habe ich alleine im Januar und Februar fünf für mich neue, bequem erreichbare Fluggebiete entdeckt, war bereits 30 Stunden in der Luft, habe viele wirklich nette Menschen kennen gelernt und einfach eine tolle Zeit gehabt! 🙂

Ich habe in der Zeit enorm viel gelernt:
Beim Starten bei stärkerem Wind, beim Toplanden, beim Reparieren der Ausrüstung und natürlich beim eigentlichen Fliegen. 🙂 Mir ist aber auch auf einer anderen Ebene wieder einmal klar geworden, dass es sich wirklich lohnt, ausgetretene Pfade zu verlassen, neugierig zu bleiben und sich auf Neues einzulassen…

Und so gibt es viel zu berichten: Über unzählige wundervolle Momente beim Fliegen am Frauenberg, in Laucha, in Knobelsdorf, am Rana und am Krupka…

Stay tuned und miste vielleicht auch bei Dir mal aus! 😉

Wie es manchmal so geht…. Am letzten Tag des Jahres scrolle ich früh durch Instagram & Co., freue mich für alle, die im Winter Wonderland der Alpen Ski-Touren unternehmen können oder sogar ein paar Stunden in der Luft verbringen und merke aber auch, wie dabei gleichzeitig bei mir ein bisschen Wehmut einsickert.
Doch dann stolpere ich über Julias Posting auf Instagram (danke, danke, danke dafür 🙂 ), in dem sie über einen genialen Flugtag im Fluggebiet Laucha nordwestlich von Leipzig schreibt… „Stimmt ja, Laucha!!! Moment mal, das war ja erst vorgestern! Geht da heute vielleicht was?“ geht es mir durch den Kopf! Das Gebiet hatte ich bis dato beim tgl. Wetter- und Platzcheck nicht auf dem Schirm, weil es doch ein Stückchen entfernt ist.

Aber das wäre doch DIE Gelegenheit, noch am letzten Tag des Jahres ein für mich neues Fluggebiet entdecken zu können! Und meiner neuen Liebe, meinem Iota DLS, würde die Luftveränderung sicherlich auch gefallen. Und mir würde es garantiert auch gut tun. Macht es ja immer, wenn es in die Luft geht. 🙂 Also schnell in Windy & Co. die Bedingungen kontrolliert: Check – viel versprechend, eigentlich sogar ideal! 🙂

Keine drei Stunden später stehe ich an der Geländekante von Laucha, lasse mich vom lokalen Piloten Matthias in die Geländebesonderheiten einweisen und stehe schon bald mit meinem Schirm in guter Gesellschaft einiger bekannter Paradopia-Gesichter ein Stück hinter der Kante und versuche, mit dem sehr starken Wind zu spielen. In der ersten halben Stunde ist ein ein sehr einseitiges Vergnügen… 😀 Der Wind ist einfach zu stark und zu turbulent, zumindest am Boden. Ich lasse mich kräftig durch- aber nicht abschütteln und werde belohnt! 🙂 Für einige Momente lässt der Wind ein bisschen nach, sodass ich mit dem Schirm vor zur Kante handeln kann. Und schwups bin ich in der Luft! 🙂

In der Luft sind ideale Bedingungen! Ich gleite an der Kante entlang, beobachte Greifvögel, die ebenfalls im dynamischen Hangaufwind zu spielen scheinen. Nach und nach füllt sich die wenige Hundert Meter lange Hangkante mit vielen Schirmen. Alle haben sie ihren Spaß!

Was für ein Glück, das Jahr so beschließen zu können! 🙂 Der ganze Stress der letzten Wochen, all der Kram, der sich im letzten Quartal aufgetürmt hat, fällt von mir ab! In diesem Moment spüre ich nur noch mich, die Freiheit, den Wind, die Sonne, die anderen Piloten und bin überglücklich! 🙂

Auf, dass uns allen das kommende Jahr viele solcher magischer Momente bescheren möge!

Happy New Year, happy landings! 🙂

Streckenfliegen fetzt! 🙂 Was für ein erfüllendes Hobby Gleitschirmfliegen doch ist!

Nachdem mich eine Erkältung die fliegbaren Brückentage rund um den 1. Mai und Christi Himmelfahrt im Bett verbringen ließ und ich dazu verdammt war, den anderen via Live Tracking beim Fliegen zuzuschauen, war der Frust gewaltig! Mmpf, da hatte meine Gleitschirmsaison mit dem fantastischen Streckenflugseminar mit Ferdi in Bassano so toll angefangen, und nun das…

Umso glücklicher war ich, als Windy & Co. für den Pfingstmontag gutes Flugwetter voraussagten. Und so bin ich zeitig aufgestanden, habe mich mal wieder in den Zug gesetzt und stand pünktlich um 11 Uhr an der Winde in Beilrode. 🙂 Beim ersten Schlepp fand ich keine durchziehende Thermik und hatte bereits nach 10 Flugminuten wieder festen Boden unter den Füßen. Aber das war kein Problem, der Tag sollte „hintenraus“ besser werden, es war sogar eine Tendenz zu Überentwicklungen vorhergesagt. Davon war zu diesem Zeitpunkt aber weit und breit noch nix zu sehen. Überall standen schöne Thermikwolken am Himmel, und der Wind war auch nicht zu stark. Also stand ich alsbald wieder am Schleppseil und folgte dem Protokolls für Windenstarts, während der Startleiter meine Ansagen via Funk an den Windenführer weitergab:

  • „Pilot und Gerät startklar.“ (Der Schirm liegt sauber ausgelegt hinter mir, alles ist kontrolliert, ich bin eingehängt und mit dem Seil verbunden.)
  • „Pilot eingehängt.“ (Alles nochmal kontrolliert.)
  • „Seil anziehen.“ (Das Seil wird langsam angezogen, sodass es unter Spannung kommt.)
  • „Seil straff.“ (Das Seil ist straff.)
  • „Fertig.“ (Luftraum frei? Wind ok? Daraufhin wird das Seil weiter angezogen, ich ziehe den Schirm auf, kontrolliere die Kappe.)
  • „Staaaaaaarrrrrrrt.“ (Wenn mit dem aufgezogenen Schirm alles stimmt. Der Windenführer gibt nun Gas und man hebt ab.)

Zack, schon ging es los! 🙂 Direkt nach dem Ausklinken hatte ich den Eindruck, dass man Schirm nach rechts zog. Sehr gut, da musste also eine Thermik stehen! Ich folgte der leichten Tendenz und hatte nach wenigen Sekunden einen Aufwind mit recht starkem Windversatz, der mich langsam aber stetig auf rund 1000m brachte. Währenddessen gesellte sich der Streckenflug-Crack Toralf Hase zu mir, bog aber kurz darauf in Richtung Torgau ab. Ich hatte mir für den Tag aber etwas anderes vorgenommen: Ich wollte zum ersten Mal (halbwegs) planvoll losfliegen, den Bahngleisen folgen und somit in der Luft meine Bahnfahrt nach Hause abkürzen.

Also los… Ich kam gut voran, kurbelte die Thermiken in nordöstliche Richtung aus, näherte mich in den Gleitphasen wieder der Bahnstrecke an, um mich im nächsten Thermikbart wieder etwas mit dem Wind versetzen lassen zu können. Unterwegs zeigten mir zwei Störche eine Thermik, was an sich ja schon ein tolles Erlebnis gewesen wäre. Die beiden spielten aber regelrecht in der Thermik! Der eine drehte auf, tauchte dann unter den anderen, um kurz darauf wieder aufzudrehen. Fantastisch schön, so etwas hatte ich zuvor noch nie beobachten können! 🙂

Ich überquerte kleine Waldstücke, Felder, kleine Siedlungen und Dörfer und war nach einer reichlichen Stunde in komfortabler Höhe über Falkenberg angekommen. Was für eine Aussicht auf den Ort, den kleinen See, die sich kreuzenden Bahnlinien… Aber Moment mal, für meinen Geschmack war da eine Bahnlinie „zu viel“… 😉 Ich wusste, dass ich in Falkenberg grob nach Süden abbiegen musste, mir war aber nicht klar, dass es dort neben der West-Ost-Trasse (A), der ich bislang gefolgt war und der Nord-Süd-Trasse (B) auch noch einen dazwischen diagonal verlaufenden Schienenstrang (C) gibt. Shit, welche war denn jetzt „meine“? Irgendwann würde ich ja landen müssen und wollte dann nicht irgendwo im Nirgendwo stehen, sondern möglichst nah an einer Bushaltastelle oder einem Bahnhof einer Linie in meiner Richtung sein.

Tja, B oder C?

Klar, GoogleMaps hätte helfen können. Mittlerweile wurde es in der Luft aber turbulenter, sodass ich es nicht geschafft habe, mein Handy sinnvoll zu bedienen. Letztlich habe ich mich dann für die schräg verlaufende Bahnlinie entschieden, der ich noch einige Kilometer gefolgt bin, um dann nach insgesamt knapp 30 XC-km mit einem dicken Grinsen auf dem Gesicht auf einer schönen großen Wiese sicher zu landen. Was für ein toller Flug! Ein kurzer Check in der Karten-App bestätigte meine Entscheidung für die diagonal verlaufende Bahnlinie, alles richtig gemacht. 🙂 Also packte ich zusammen und wanderte noch 40 Minuten entlang eines mit Seerosen bewachsenen Kanals zum Bahnhof von Bad Liebenwerda und bekam unterwegs auch noch Emus und Esel zu sehen! ESEL!! 🙂 <3 Kaum hatte ich das Gleis erreicht, fuhr auch schon mein Zug ein! 🙂

Was für ein toller Flugtag! Ich bin froh, dass ich im Flachland endlich mal losgeflogen bin und einen (kleinen) Streckenflug gemacht habe! Und was habe ich gelernt? Was kann ich beim nächsten Mal besser machen? Flugtechnisch hat eigentlich alles ganz gut geklappt. Ich verbrate aber immer noch zu viele Ressourcen bei dem Gedanken an die Optimierung des Heimweges. Das geht besser! Entweder ich mache mir am Vortag einen fixen Flugplan, dem ich dann folge. Oder ich fliege einfach und kümmere mich konsequent erst nach der Landung um den Anschluss an die Öffis. Mal schauen, wie das beim nächsten Mal klappt.

Danke an die netten Windenleute in Beilrode. Hoffentlich bis bald! 🙂

Flug-Details auf DHV-XC.de

„Du kommst aus Dresden und warst noch nie in Beilrode an der Winde? Noch nie?“

Diese Frage hatte ich in der letzten Zeit des öfteren gestellt bekommen… Ja, wieso hatte das bislang eigentlich noch nicht geklappt? Bislang bin ich immer nur in Cottbus an der Winde geflogen, ganz selten auch mal in Großenhain. Dabei ist Beilrode, das kleine Örtchen unweit von Torgau, ja nun wirklich nicht weit von Dresden entfernt! Bei Licht betrachtet ist es verkehrstechnisch sogar besser angebunden als Cottbus, zumindest wenn man so wie ich des öfteren mit dem Zug anreisen möchte/muss. Lediglich 2h Zugfahrt und ein Katzensprung vom Bahnhof zum Startgelände klingen überschaubar, also habe ich mich neulich mal auf die Socken gemacht. 🙂

Auf dem Weg zum Bahnhofhof beobachtet: Ein Heißluftballon startet von den Elbwiesen.

Die Wetterprognosen waren nicht schlecht, es war aber mitnichten ein „Hammertag“. Und das kam mir sogar ein wenig gelegen. Ich wollte mich ja eigentlich nur mal mit dem Fluggelände vertraut machen, die lokalen Piloten kennenlernen und mein neues Liegegurtzeug an der Winde ausprobieren, damit dann an guten Thermiktagen nicht alles neu für mich ist und der Stresslevel auf einem überschaubaren Niveau bleibt. Nicht, dass ich im Umgang mit dem neuen Equipment große Herausforderungen erwartet hätte. Es sind aber oft Kleinigkeiten, die sich bei einem Ausrüstungswechsel ändern. Was verstaue ich am günstigsten in welchen Gurtzeugtaschen, damit im Flug nichts drückt und wichtige Dinge auch in der Luft erreichbar bleiben? Ändert sich etwas an den eingespielten Abläufen der Startvorbereitung? Und wie fühlt sich das Liegegurtzeug beim Windenstart an? Würde der Beinsack beim Startlauf im flachen Gelände stören? Und zu welchem Zeitpunkt des Windenschlepps setzt man sich eigentlich ins Gurtzeug? Fragen über Fragen… 😀

An der Winde in Beilrode – noch zieht die Winde. In wenigen Augenblicken bin ich fast senkrecht über der Winde und löse dann die Verbindung.

Wie sich sehr schnell herausgestellt hat, sind die Beilroder Locals sehr nett, entspannt und hilfsbereit! Ich habe mich sofort wohl gefühlt und habe dann auch gleich mit meinen Startvorbereitungen begonnen. Das Advance Lightness 3 hat an der Vorderkante des Sitzbereiches noch ein Staufach, in dem ich die Schirmhülle, das Ersatzshirt für die Heimfahrt und das Erstehilfeset unterbringen konnte. So bleiben für das Staufach am Rücken nur noch der Trinksack, die Helmhülle, der Packsack und Kleinkram – perfekt! Die beiden Beinsacktaschen sind zurzeit noch ungenutzt und in der Cockpittasche ist auch noch reichlich Platz – sehr gut! Dort finden völlig problemlos beispielsweise noch etwas zu essen, dickere Handschuhe und Kamerazubehör Platz! 🙂

Der erste Windenschlepp im Liegegurtzeug verlief problemlos. Wie sich herausgestellt hat, ist es am besten, wenn ich bald nach dem Start in den Beinsack schlüpfe, die Beine aber anziehe und erst nach dem Ausklinken strecke. Klar, wie soll das auch anders funktionieren? Von schräg unten verläuft ja schließlich das Schleppseil, eine frühzeitige Beinstreckung ist also ausgeschlossen. 🙂 Dann konnte es ja jetzt ums Fliegen an sich gehen! 🙂
Der erste Flug war ein reiner Abgleiter. Macht ja nix, das war ja für heute eigentlich sogar eingeplant. Auch der nächste Flug war nur unwesentlich länger. Den dritten Flug konnte ich dann allerdings auf deutlich über eine Stunde ausdehnen und beim Thermikkurbeln in aller Ruhe die Aussicht bis zum Horizont genießen. So sehr ich das Fliegen in den Bergen liebe, so sehr faszinieren mich diese schier endlosen Aussichten im Flachland. Aber schaut selbst….

Beim Kurbeln in der Nähe von Torgau.

Auch wenn an diesem Tag kein wirklich langer Flug dabei war, hatte ich nach dem Landen doch ein sehr breites Grinsen auf dem Gesicht. Mittlerweile war ich schon mehrere Male in Beilrode und hatte jedesmal schöne Flüge! Sehr cool, dass ich endlich in diesem Fluggebiet unterwegs bin – ich freue mich schon auf die kommende Flugsaison! 🙂

Tipp: Der lokale Flugverein betreibt eine Website mit einem Windenkalender.

Ich wohne im Flachland – Starts an der Winde sind für mich somit der einzige Weg, „mal schnell“ in die Luft zu kommen.

Meinen ersten richtigen XC-Flug habe ich 2022 in Cottbus machen können. Ich bin extra nicht mit dem Auto, sondern mit dem Zug angereist, damit ich im Flug keine Ausreden habe, wieder zum Startplatz zurückkommen zu müssen…

Frühmorgendlicher Start am Dresdner Hbf.

Die ersten Windenstarts verliefen nicht ideal, der Wind war stark, und ich habe kleine Fehler gemacht. Ärgerlich, aber es gelang auch den anderen Pilot:innen nicht, bei diesen Bedingungen oben zu bleiben. Kurz nach dem Mittag hat es dann aber doch geklappt – ich habe es geschafft, nach dem Ausklinken ausreichend Höhe zu machen und wegzufliegen.

Untenrum waren die Bedingungen nicht schlimm, weiter oben gab es aber Windscherungen, die unangenehm waren. Trotzdem bin ich von Bart zu Bart geflogen, sodass am Ende immerhin ca. 20 km zusammengekommen sind – für den ersten Flachland-XC-Flug gar nicht sooooo schlecht…

Für mich war es ein großartiges Erlebnis, einfach loszufliegen. Immer der Nase nach, so lange es eben geht. Irgendwo zu landen und dann mit dem ÖPNV zurück zu kommen.

Landeplanung.

Als es zäh wurde, habe ich mir am Rand des Spreewalds eine große Landewiese ausgesucht und eine vernünftige Landeeinteilung gemacht. Nach knapp 2 Kilometern Fußmarsch stand ich bereits an einer Bushaltestelle und war mit einem Zwischenstopp schon bald auf dem Rückweg zum Cottbusser Bahnhof!

Perfekter Landeplatz im Nirgendwo.