In der Abschlussbesprechung des diesjährigen XC-Seminars in Bassano hat mir Ferdi die Anregung gegeben, mich doch eventuell mal im Segment der High-B-Gleitschirme umzuschauen. Während des Seminars hatte ich die Nachteile meines Mid-B-Schirmes Advance Epsilon 9 im beschleunigten Flug gegen den Wind deutlich wahrnehmen können. Gegen all die höherklassigen Schirme der anderen Teilnehmerinnen konnte meine „Hummel“ nämlich nicht anstinken – sie ist in solchen Bedingungen halt einfach zu langsam, auch wenn sie ansonsten aus meiner Sicht maximal marginale Nachteile hat.

Also habe ich mir neulich beim Händler meines Vertrauens, Sepp von der Flugschule Hochries, einen Tester des High-B-Modells Advance Iota DLS organisiert, um einmal zu schauen, ob diese Schirmklasse für mich geeignet ist. Vor allem wollte ich ausprobieren, ob mich die höhere Dynamik des Schirms und das deutlich ausgeprägtere Kappenfeedback verunsichert oder gar nervt bzw. im besten Fall weiterbringt.

Starten und Landen waren gar keine Themen. Ich bin mit dem Iota DLS sofort klar gekommen. Auch beim Thermikfliegen habe ich mich unterm Iota DLS sofort wie zu Hause gefühlt und konnte viele andere Piloten ausdrehen. Der Schirm ist deutlich gesprächiger, wohlgemerkt auf der für mich angenehmen Seite. Es ist für mich also von Vorteil, dass der Schirm mir sehr viele Rückmeldungen über seinen aktuellen Zustand liefert. Ich hatte das Gefühl, im Vergleich zu meinem Eps deutlich feinfühliger steuern zu können und somit effizienter unterwegs sein zu können.

In turbulenten Bedingungen zappelt der Iota natürlich mehr als der Eps, aber auch das war ok für mich. Als es richtig schaukelig wurde, konnte ich den Schirm ebenfalls problemlos über mir halten. Allerdings fing in diesen Bedingungen dann bei mir das Kopfkino an, weil ich einen neuen Schirm normalerweise zuerst in einem Sicherheitstraining in Ausnahmezustände bringe, um ein Gefühl dafür zu bekommen, was er mit welcher Dynamik bei welchen Kappenstörungen so macht. Das wollte ich aber nicht alleine in der Luft ausprobieren.

Auch wenn ich wegen des bescheidenen Wetters nur wenige Testflüge mit dem Schirm machen konnte, habe ich doch einen guten Eindruck vom Flugverhalten bekommen: Ich weiß jetzt, dass zumindest der Iota DLS für mich absolut geeignet wäre und mich nicht überfordern würde. Ich sehe das auch als eien Bestätigung meines persönlichen Fortschritts über die Jahre. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob mir die Leistungsunterschiede zu meinem Eps groß genug sind, um den aktuell recht happigen Preis für ein Schirmupgrade zu rechtfertigen… Mit anderen Worten: Wenn Geld keine Rolle spielen würde, hätte ich jetzt bereits einen Iota DLS. So werde ich wohl aber noch ein paar Ründchen des Es-mir-schön-rechnens drehen müssen…. 😉

Danke an Sepp für den Tester! 🙂

Tataaa, die Entscheidung ist gefallen, allerdings nicht erst „jetzt“, wie die Überschrift eventuell suggerieren könnte, sondern bereits Mitte letzten Jahres, als ich im Liegegurtzeug einen Siku bei Simon Winkler gemacht habe und bei meinem Manöverprogramm keinerlei Probleme hatte. Ich habe mich fürs Advance Lightness 3 entschieden, das aus meiner Sicht eine gute Kombination aus recht hoher passiver Sicherheit, Robustheit und einem akzeptablen Preis darstellt.

Und natürlich habe ich die Winterpause genutzt, um mir neben einigen anderen sinnvollen und anderen weniger nützlichen Ausrüstungsupgrades auch noch die optionale Cockpitscheibe für das Gurtzeug zu kaufen und sie bislang natürlich noch nie eingesetzt. Naja, vielleicht mal, wenn es wirklich kalt ist… 😀

Wenn man sich zu diesem Thema informiert, prasseln viele Meinungen auf einen ein: Für die einen kommen Liegegurtzeuge wegen einer erhöhten Eindrehgefahr, also letztlich aus Sicherheitsgründen, nicht in Frage. Andere empfehlen den Wechsel vom Sitz- auf ein Liegegurtzeug bereits nach wenigen Flugstunden. Streckenpiloten schwören auf den Leistungsgewinn. Kaltwetterpiloten führen den Windschutz an und erwähnen länger warm bleibende Füße, Beine und Blasen…

Was macht man denn nun… Erschwerend kommt hinzu, dass diese unterschiedlichen Meinungen nicht nur an Stammtischen, sondern von äußerst ernst zu nehmenden „Altvorderen“ der Gleitschirmszene geäußert werden, zu denen ich aufblicke! Mist! 😉 Die letzte von mir identifizierte Gruppe soll hier nicht unerwähnt, dafür selbstverständlich unbeachtet bleiben – die Damen und Herren, denen die Ästhetik und ein vermeintlicher Statusgewinn die ausschlaggebenden Argumente für den Erwerb eines Liegegurtzeuges gewesen zu sein scheinen…

Werfenweng

Doch wie fliegt es sich nun eigentlich in einem Liegegurtzeug? Wie funktioniert die Gewichtsverlagerung? Fühlt es sich im Vergleich zu einem Sitzgurtzeug vielleicht instabil an? Und wie ist das eigentlich mit dem Ein- und Ausstieg? Ich habe da natürlich so manche Ausgabe der unter Gleitschirmpiloten bekannten Kössen-Bloopers vor Augen, bei denen immer wieder Piloten bei der Landung nicht aus dem Gurtzeug herausgekommen sind und infolge dessen mit äußerst niedrigen B-Noten gelandet sind, wenn man das so nennen kann.. 😀

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich habe mir ein Liegegurtzeug ausgeliehen, um mich der Beantwortung dieser Fragen zu nähern. Meine Wahl fiel dabei wegen seiner relativ hohen passiven Sicherheit auf das Advance Lightness 3. Die erste potenzielle Baustelle, das Anlegen des Gurtzeugs, war nicht der Rede wert. Zwei solide Schnallen und ein simples Befestigungssystem des Beinsacks machen die Startvorbereitungen nicht wirklich komplizierter als bei meinem Sitzgurtzeug Advance Success 4 – sehr gut!

Vor dem Tennengebirge.

Nächster Halt: Das Verstauen der Füße nach dem Start. Dabei hatte ich so meine Momente… Ohne Zuhilfenahme von mindestens einer Hand ist es mir bei 6 Flügen nicht gelungen, mit den Füßen in das Gurtzeug reinzukommen. Ich weiß, dass man dieses Problemchen mit einem kleinen Gummi, den man am Schuh und dem Beinsack befestigt, umgehen kann. Aber gut zu wissen, wie sich das ohne Helferlein anfühlt.

Nun kam der wichtigste Part: Das Fliegen. Angefangen habe ich in toter Morgenluft – keine Turbulenzen, keine Thermiken, also einfaches Gleiten. Es macht Spaß. Gewichtsverlagerungen werden durch die Füße bzw. deren Druck gegen das Fußbrett initiiert und fühlen sich intuitiv an. Mein erster Eindruck war, dass das für mich gut machbar ist. Rollen und Stabilisieren nur über Gewichtsverlagerungen hat sofort geklappt. Gut, das ist zumindest meine „Innensicht“. Da müsste ganz sicher nochmal ein Fluglehrer draufschauen, damit ich mir keinen Quatsch antrainiere…

Doch wie ist das in (ruppiger) Thermik, wenn es dann doch zu unerwarteten, von außen induzierten Pendelbewegungen kommt, die man fix stoppen können sollte? Auch das habe ich beim letzten Flug in Werfenweng ausprobieren können. Bei starken Thermiken, die mit teilweise integrierten 5m/s hochzogen, hatte ich keine Probleme. Bei „hackigem Thermikmist“ auch nicht wirklich. Mhm, es sieht gut aus!

Die Übersicht nach unten leidet natürlich ein wenig, allerdings konnte ich zumindest bei meinem Testmodell am Beinsack vorbei nach unten schauen. Und letztlich könnte man ja auch die Beine anziehen. Einen Punkt habe ich nicht ausprobiert: Allerdings gehe ich davon aus, dass das Handling von Urinalkondomen im Liegegurtzeug bei weitem angenehmer ist als im Sitzgurtzeug. Schließlich sitzt man nicht im Freien und viele Liegegurtzeuge haben eine entsprechende seitliche Austrittsöffnung. Nun bin ich mit meinen Flügen der 4h-Klasse noch lange kein XC-Crack, sodass dieses Thema noch nicht ganz oben auf der Liste steht. Aber das kann ja noch kommen…

Der letzte Punkt auf meiner Liste waren die Landungen. Kössen-Bloopers-Prophylaxe, sozusagen… Nachdem ich festgestellt habe, wie leicht man tatsächlich aus dem Gurtzeug kommt, wenn man das rechtzeitig vor der Landung macht, war ich auch in diesem Punkt beruhigt.

Mhm, was hat mir der Test nun gebracht?

Eigentlich nur eins: Ich schließe den Kauf eines Liegegurtzeugs nicht kategorisch aus, es hat mir großen Spaß gemacht, und ich habe mich beim Fliegen sicher gefühlt.

Ungeklärt ist, ob die Sicherheitsbedenken tatsächlich ausgeräumt werden können. Vermutlich werde ich das ganze Programm nochmal in einem Siku durchgehen. Mit echten Kappenstörungen und ’nem Experten am Funk, der hoffentlich helfen kann, wenn dabei doch etwas schief geht…

Insta360-Support

15. April 2023 Ausrüstung

Update 24.04.2023

Weiter unten hatte ich noch beschrieben, dass ich vom Insta360-Support etwas enttäuscht war. Meine nagelneue Insta360 Action Fernsteuerung hatte bereits nach einem Tag die Zusammenarbeit verweigert und der Kontakt mit Insta360 verlief zunächst etwas schleppend.

Letztlich wurde mir aber doch geholfen – gerade habe ich meine Kamera mit einer nagelneuen (Austausch-)Fernbedienung gekoppelt und alles funktioniert so, wie man es sich vorstellt! Danke an Insta360! Mögen hoffentlich bald Flugtage kommen, an denen ich das Schätzchen nutzen kann. 🙂


15.4.2023

Für den XC-Urlaub in Bassano hatte ich mir neben der Insta360 X3 auch noch Selfie Sticks, Zusatzakkus und die neue Insta360 GPS-Action-Fernsteuerung (jawohl, das ist der auf der Hersteller-Website angegebene offizielle Name) gekauft, da in der Kamera ja leider immer noch kein GPS-Modul verbaut ist. Wie der Name schon vermuten lässt, befindet sich jedoch in der Fernbedienung eine GPS-Einheit.

Das Gerät dient also nicht nur dazu, die Kamera ein- oder auszuschalten bzw. Aufnahmemodi zu wechseln, sondern versorgt die Kamera auch mit einem GPS-Signal, sodass die Aufnahmen dann über entsprechende Lokalisationsmetadaten verfügen. Die Kamera habe ich bei einem für guten Support bekannten Großhändler, die Fernbedienung und Kleinkram leider direkt bei Insta360 erworben, weil sie zu dem Zeitpunkt nur direkt beim Hersteller verfügbar war…

Bereits nach einem Flug war der Power-Button defekt. Es fühlte sich so an, als ob hinter der Gummi- bzw. Silikonabdeckung des Powerbuttons der eigentliche Mikrotaster nicht mehr da ist. Man drückt sozusagen ins Leere – kein „Klick“, kein haptisches Feedback eines Buttons. Meine Vermutung ist, dass sich der Mikrotaster ins Gehäuseinnere verabschiedet hat. Äußerlich ist die GPS Remote vollkommen unversehrt.

Ich war davon ausgegangen, dass die Meldung beim Insta360-Support einen zeitnahen Austausch zur Folge hat. Leider kämpfe ich nun schon seit mehr als 2 Wochen mit dem Support. Mails werden hin- und hergeschickt, ich habe Fotos geschickt, habe nun auch noch ein Video aufgenommen, in dem ich das Problem nochmals beschrieben habe. Die defekte Fernbedienung liegt immer noch bei mir zu Hause, ich habe bis jetzt keinen Ersatz erhalten. Die Konversation mit Insta360 scheint bislang nur dazu zu dienen, Insta360 davon zu überzeugen, dass überhaupt ein Defekt vorliegt…

Das hatte ich mir wirklich anders vorgestellt. Gerade für mich als Gelegenheitspiloten sind die Gleitschirmtage im Jahr gezählt. Ärgerlich. Ich hätte mir einen schnelleren, unkomplizierteren Support gewünscht!

Die Insta360 GPS-Action-Fernsteuerung – ein meiner Meinung nach gutes Produkt. Leider ist mein Exemplar trotz äußerlicher Unversehrtheit defekt und somit nutzlos. 🙁

Flugelektronik

19. Februar 2023 Ausrüstung

Seit 2023

Video- und Fotoaufnahmen erstelle ich zurzeit mit einer Insta360 One X3. Die Kameramontierung ist so eine Sache. Einerseits will man keinen Leinenfänger auf dem Helm haben, andererseits ist die Perspektive durch die Montage auf dem Helm schon nicht ganz schlecht… Ich habe mich jetzt für eine neue Magnethelmhalterung entschieden, die D. von Paragliding-Adventure an die Wölbung meines neuen Helmes angepasst hat. So kann die Kamera im Worst Case zwar vom Helm gerissen werden, es gibt aber definitiv bei Entlastern/Klappern etc. keinen Leinenfraß mit etwaigen Folgeproblemen, falls die Leinen plötzlich wieder unter Zug kommen. Sicherlich werde ich auch noch mit Selfie Sticks experimentieren. Allerdings mag ich das Gefuddel beim Einstellen des Sticks während des Fluges eigentlich nicht.

GeräteklasseModell
VarioSkytraxx 2.1
FunkeMidland G9 Pro
KamerasInsta360 One X3

2021 – 2022

2021 habe ich einen Variowechsel durchgeführt. Mein aktuelles Vario ist ein Skytraxx 2.1, das eine konsequente und überaus gelungene Weiterentwicklung des 2er Modells ist.

Umstieg von GoPro auf die Insta360 One X2: Musste ich mit meiner GoPro noch aktiv filmen, also (durch die Helmmontierung) direkt auf das Motiv schauen, gestaltet sich das Filmen mit der 360°-Kamera vollkommen entspannt – es beschränkt sich nämlich auf das Einschalten der Kamera. (Das zu vergessen, habe ich natürlich auch schon mal geschafft… 😉 )

Erst nach dem Flug muss ich mich für einen Bildausschnitt entscheiden und kann die Perspektive jederzeit ändern. Dies macht den im Vergleich zu GoPro-Aufnahmen effektiven Verlust an Schärfe deutlich wett.

Als Funkgerät kommt ein Midland G9 Pro (PMR446, LPD) zum Einsatz, das ich mit einem im Helm verbauten Headset mit Daumenschalter betreibe.

GeräteklasseModell
VarioSkytraxx 2.1
FunkeMidland G9 Pro
KamerasGopro 9 / Insta360 One X2

2018 – 2021

Angefangen habe ich mit einem Skytraxx 2.0a, das ich später habe noch mit Flarm/Fanet nachrüsten lassen. Gefilmt habe ich mit verschiedenen GoPro-Kameras der Generationen 6-9 sowie einer Insta360 One X2. Zunächst waren die Kameras an einer Standardhelmhalterung mit Klebepad befestigt, später habe ich eine erste Version einer Magnethalterung genutzt.

GeräteklasseModell
VarioSkytraxx 2.0a mit Flarm/Fanet
Funkeeinfaches PMR-Funkgerät von Midland
KameraGoPro 6-9

Seit 2023

Ich hatte in den letzten Jahren immer wieder Probleme mit der Kombination aus Beinstrecker und Beschleuniger. Was mich zunehmend genervt hat und was ich zudem als Sicherheitsrisiko empfunden habe, war, dass ich nur schwer die Beschleunigerlasche gefunden habe. Ohne Zuhilfenahme von mindestens einer Hand ging es sehr selten, entsprechend lange hat es meistens gedauert, bis ich mal „fertig“ war. Disclaimer: Ein Kumpel nutzt ebenfalls diese Ausrüstungskombination und hat dabei keinerlei Probleme – es liegt also vermutlich an mir… 😉

Nun habe ich also die Konsequenz gezogen, indem ich den Beinstrecker habe ausbauen und den normalen Beschleuniger von Advance montieren lassen. Im Simulator fühlt es sich damit wesentlich besser an, den Beschleuniger zu treten. Mal schauen, ob sich dieser Eindruck in der Luft bestätigt…

Start am Elfer im Stubaital.
AusrüstungProdukt
SchirmAdvance Epsilon 9 Gr. 28 acid
GurtzeugAdvance Success 4 Gr. L
RettungCompanion SQR 140

2019 – 2022

Mein aktuelles Schätzchen ist mein B-Schirm Advance Epsilon 9 in Größe 28 in der Farbe acid. Als Gurtzeug verwende ich ein Advance Success 4 in Größe L mit Beinstrecker, für den Fall der Fälle habe ich die Rettung SQR Companion in Größe 140 dabei. Mein Kopf wird durch den Flughelm in Jet-Bauform Charlie Vitesse in XL (jaja, Dickschädel 😀 ) geschützt.

AusrüstungProdukt
SchirmAdvance Epsilon 9 Gr. 28 acid
GurtzeugAdvance Success 4 Gr. L mit Beinstrecker
RettungCompanion SQR 140

2018 – 2019

Direkt nach der A-Scheinschulung habe ich mir den Nova Prion 3 in orange und das Gurtzeug Icaro Aix bestellt. Mit dem Schirm war ich sehr zufrieden, das Gurtzeug hat mir aber ni optimal gepasst.

AusrüstungProdukt
SchirmNova Prion 3 Gr. M
GurtzeugIcaro Aix Gr. L
RettungU-Turn Secure III RIS M/L
Unterwegs mit meinem ersten eigenen Schirm.