In den allermeisten Artikeln auf meiner kleinen Website habe ich von Highlights und (für mich) spannenden Dingen aus meinem Fliegerleben berichtet – so zum Beispiel von langen Flügen, gemeisterten Herausforderungen, überwundenen Hindernissen usw. Heute will ich einmal über einen der dunkleren Tage berichten, die auf den ersten, zweiten und allen weiteren Blicken nicht gerade dazu taugen, zu den fliegerischen Höhepunkten gezählt zu werden…

Wundervoller Start
Dabei fing der Tag eigentlich super an! Nach zweieinhalbstündiger Autofahrt bin ich kurz nach 8 Uhr gut gelaunt und voller Erwartungen in Knobelsdorf angekommen, habe das Auto auf dem Gästeparkplatz abgestellt und bin dann noch die kleine Strecke zum Startplatz gelaufen. Wunderbares Wetter, die Vögel zwitscherten, ein Hase rannte vor mir den Weg entlang und zauberte mir ein Grinsen aufs Gesicht! Genau hier wollte ich sein – wirklich idyllisch! Zu dieser frühen Stunde war ich noch ganz alleine am Startplatz. Ich nutze diese ruhigen Morgenstunden ohne Thermik sehr gerne, um einen Morgenabgleiter zu machen und anschließend wieder zum Startplatz hochzulaufen. Das stimmt mich irgendwie perfekt auf einen Flugtag ein, und ich kann beim Hochwandern oftmals der Natur beim Erwachen zuschauen und zuhören. 🙂 So machte ich mich also in aller Ruhe fertig, war schon bald in der Luft. Hach, wie geil, die leisen Windgeräusche im Schirm, die ruhige Umgebung, einfach toll! 🙂 Nach der Landung am unteren Landeplatz packte ich zusammen und machte mich auf die Wanderung zurück zum Startplatz.

Oben angekommen, füllte sich nach und nach der Startplatz. Und irgendwie war schon zu spüren, dass der Tag anders verlaufen würde, als ich mir das vorgestellt hatte. Die Thermik schien sich nämlich nur äußerst zaghaft zu entwickeln. Es waren keine Greifvögel am Himmel zu sehen, in den Bäumen unterhalb des Startplatzes waren kaum Bewegungen auszumachen. Noch war alles gut, dies war noch nichts außergewöhnliches. Schließlich passiert es ganz oft, dass es Verzögerungen gibt – „Wait & Fly“ oder „Parawaiting“ wird diese Disziplin spaßeshalber genannt, wenn Pilot:innen – gerne auch mit Helm, Flugjacke und Handschuhen „im eigenen Saft“ in der Sonne schmorend – am Startplatz auf gute Bedingungen warten. Darin bin ich zugegebenermaßen noch kein Meister, aber es gibt deutlich schlechtere Orte als Knobelsdorf, um einige Zeit auszuharren und auf ein gutes Startfenster zu warten. Die Aussicht ist wundervoll und die Mitglieder des Ostthüringer Drachen- u. Gleitschirmfliegervereins sind wirklich nette Leute! Die Atmosphäre am Startplatz war toll – interessante Gespräche, es wurde gescherzt und gefachsimpelt!

Irgendwann hatten wir dann doch das Gefühl, dass sich etwas entwickeln könnte – die Bewegungen in den Bäumen vor dem Startplatz waren viel versprechend. Lokalmatador O. machte sich schnell fertig, startete und fand tatsächlich in einiger Entfernung vor dem Startplatz eine Thermik und kurbelte langsam nach oben. Der nächste Pilot startete, flog dieselbe Stelle an und fand nur Sinken. Nanu? War die Thermik schon durchgezogen? Oder war er doch irgendwie daran vorbeigeflogen? Der nächste startete und fand ebenfalls nichts, und dann war ich an der Reihe. Doch schon nach dem Start fühlte sich die Luft „tot“ an. Winzige Ahnungen von Miniheberchen, aber keine verwertbare Thermik – schade! Also landete ich nicht auf dem unteren Startplatz, sondern auf halber Höhe. Dies verkürzt den Weg nach oben zwar deutlich, allerdings muss man dann auch eine steilere Wegvariante nach oben nehmen. Wie ganz oft bei diesen Gelegenheiten machte ich mir den Spaß, gegen meine bisherige Bestzeit anzutreten und stapfte im Eiltempo wieder nach oben. So weit, so gut.

Doch das Blöde an diesem Tag war, das sich dieses Spielchen noch viele weitere Male so abgespielt und dabei sogar noch gesteigert hat. Die Vorhersage hatte ja gemeldet, dass es im Laufe des Tages eigentlich besser werden sollte. Also war bei jedem weiteren Flug meine Hoffnung noch größer, dass es doch dann endlich zuverlässig nach oben gehen müsste. Und wieder nix. Wieder nach wenigen Minuten unten gelandet. Wieder alles eingepackt und am Anschlag nach oben gehetzt. Bei zwei weiteren Versuchen konnte ich im Flug direkt vor mir Schirme beobachten, die eine Minithermik erwischt hatten, die dann nach oben raus deutlich besser wurde. Ich war eine Minute später an der Stelle und die Luft war tot. F-r-u-s-t-r-i-e-r-e-n-d! Insgesamt hatte ich 6 Flüge an diesem Tag – alles nur Abgleiter, keinen einzigen Thermikflug. Vielen anderen Piloten ging es den ganzen Tag so wie mir, aber ab und an hatte halt jemand Glück und konnte den Startplatz deutlich überhöhen und sogar etwas wegfliegen.

Ich war dermaßen frustriert, dass ich nach dem letzten verlängerten Abgleiter, bei dem für mich wieder nix zu holen war, erst einmal ein paar gute Freunde anrufen und von meinem shitty day berichten musste! „Ich brauche jetzt dringend ein bisschen Trost!“ hörte ich mich sagen und schwatzte mir ein Weilchen den Ärger von der Seele… Der Frust war natürlich noch lange nicht verdaut, aber anschließend ging es schon ein wenig besser. Also packte ich ein letztes Mal meinen Kram zusammen und stieg den steilen Hang hoch. Vielleicht wäre am frühen Abend dann noch etwas gegangen – ich wollte aber nicht noch eine Enttäuschung riskieren (und anschließend noch einmal den Berg hochlaufen müssen) und habe die 2,5-stündige Heimfahrt in Angriff genommen…

Überraschung!
Im späteren Abend war ich dann endlich zu Hause – immer noch ganz schön angefressen vom Tag! Und was finde ich in meinem Briefkasten? Diese wie für diesen Tag maßgeschneiderte Aufmerksamkeit eines lieben Freundes, der gar nichts von meinen Herausforderungen an diesem Tag wissen konnte und dennoch genau das richtige Gegenmittel parat hatte. Wie das manchmal so geht… Ich habe mich natürlich riesig gefreut und hatte sofort ein breites Grinsen auf dem Gesicht!


Es ist wirklich ein wundervolles Gefühl, Freunde zu haben, die auch an solchen Tagen für mich da sind, genau die richtigen Worte finden oder mit einer Geste oder Aufmerksamkeit helfen, die finsteren Gedanken wegzuschieben! Danke, U., E. und G.! 🙂

Und nun?
Natürlich habe ich den Tag noch rauf- und runteranalysiert. Wieso war ich denn soooo dermaßen frustriert?! Hatte sich im Laufe der Woche so viel Stress und Ärger angesammelt, sodass meine Haut an diesem Tag dünner war? War ich von den vielen, vielen gelungenen Flügen in dieser Saison irgendwie ein bisschen zu verwöhnt? Oder habe ich Fehler gemacht?
Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich fliegerisch eigentlich nichts falsch gemacht habe! Ich war ja nicht voreilig gestartet, war nicht zu ungeduldig und schaffe es in der Regel auch, sehr schwache Thermiken zu finden und zu nutzen. Aber manchmal hat man einfach nur Pech. Und bei diesen nicht sehr hohen Startbergen hat man eben nur eine oder zwei Möglichkeiten, eine Thermik zu finden. Kann ich in Zukunft dennoch etwas besser machen? Mit Sicherheit! Ich will mir noch intensiver die Wettervorhersagen anschauen und vor allem versuchen, vor und während der Flugtage besser in mich hineinzuhorchen, um bei Fehlschlägen emotional nicht so angefasst zu werden. Suboptimale Erlebnisse wird es auch in Zukunft ab und zu mal geben, aber es werden auch immer wieder gute Tage kommen! Und so war es diesmal auch! Schon am Folgetag hatte ich nämlich ein kleines Highlight, über das hier demnächst sicherlich auch etwas zu lesen sein wird.

„Stay tuned…“ 😉


In diesem Jahr bin ich zum ersten Mal am Krupka geflogen und war sofort in dieses wundervolle Fluggebiet verschossen. Die Landschaft ist einfach traumhaft schön! Mittlerweile war ich nun schon einige Male da und habe in unterschiedlichen Bedingungen kleinere Runden gedreht und dabei immer ein bisschen von größeren Streckenflügen geträumt. Vielleicht könnte das an diesem Tag klappen? Die Vorhersagen waren recht viel versprechend, also stand ich nach einem entspannten Hike gegen 11 Uhr am Startplatz und war nicht alleine! Ganz im Gegenteil, viele andere Pilot:innen bevölkerten bereits den Startplatz, es herrschte ein emsiges Treiben: Einige machten sich fertig, schwatzten miteinander oder glichen noch Flugpläne miteinander ab, andere starteten bereits und fanden fix Anschluss – einige direkt am Startplatz, andere weiter draußen im Flachen – fantastisch, heute schien es also wirklich gut zu gehen! Also habe auch ich mich schnell fertig gemacht, alles noch 3x gecheckt und mich in die kleine Warteschlange auf einen der beiden Start-Spots eingereiht

Und dann war ich endlich an der Reihe. Ich zog meinen Schnucki Iota DLS rückwärts auf, drehte mich aus und war auch schon in der Luft. Direkt neben dem Startplatz zog es wie erwartet hoch – zunächst ein wenig unklar, doch kurze Zeit später hatte ich die Thermik zentriert und war binnen weniger Minuten an der Wolkenbasis, die zu dieser Uhrzeit noch bei rund 1500m war. Später stieg die Basis bis auf knapp über 2000m an. Nach Osten hatte sich bereits eine schicke Wolkenstraßen gebildet – das wäre doch DIE Gelegenheit, endlich einmal eine größere Runde zu drehen!!! Also los! Bereits nach kurzer Zeit kurbelte ich über der Autobahnabzweigung nach Deutschland und war zu diesem Zeitpunkt also schon deutlich weiter Richtung Osten geflogen als jemals zuvor.

Aber weiter, jetzt noch nicht umdrehen! Ich peilte die nächste Wolke an, fand wieder Anschluss und hatte wiederum Höhe für die nächste Gleitphase. Und auf zur nächsten Wolke! Dabei hatte ich immer wieder die Gelegenheit, den Blick schweifen zu lassen. In Richtung Norden konnte ich in der Ferne Dresden ausmachen und ganz deutlich den Fernsehturm sehen. Aber wenn das Dresden war, dann müsste ich doch eigentlich auch schon die Sächsische Schweiz sehen?! Und tatsächlich, ich konnte den Königstein, den Lilienstein und all die anderen bekannten Gipfel sehen…. Aber nicht nur in der Ferne tat sich etwas, auch direkt unter mir änderte sich die Landschaft merklich. Die Hangkante, die am Krupka noch sanft geschwungen nach oben führt, wurde nun zunehmend steiler und felsiger. Richtung Süden standen die wundervollen kegelförmigen Hügelchen, die es mir so angetan haben – einfach traumhaft!

Schon bald hatte ich Děčín in Sicht und entschied mich zur Umkehr. Ich wollte an diesem Tag keinen One-Way-Flug machen, sondern versuchen, ein Dreieck zu fliegen. Also nun zurück gegen den Wind. Mittlerweile standen die Thermiken natürlich an anderen Stellen, und ich fand es teilweise nicht leicht, sofort Anschluss zu finden. Als ich die Autobahn nach Deutschland überquerte, war ich für meinen Geschmack schon recht tief, fand danach aber einen rettenden Bart, der mich bis in die Wolke hochschoss! 🙂 Puh, das Gröbste war geschafft! Ich flog jetzt fast bis zum Startplatz zurück und von da ab ins Flache. Nun wollte ich den Hügelchen im Süden einen Besuch abstatten, die ich bislang immer nur in der Ferne gesehen hatte. Beim ersten Anlauf habe ich nur etwas über die Hälfte des Weges geschafft. Also wieder zurück zu einer verlässlichen Thermik, so weit wie möglich rauf und erneut nach Süden. Diesmal bin ich weiter gekommen und hatte das Westende von Ústí nad Labem in Sicht. In einiger Entfernung konnte ich die ikonische Brücke über die Elbe sehen. und während dessen kurbelte ich direkt neben zwei Segelfliegern bis an die Wolkenbasis! Was für ein Tag! Jetzt noch ein Stück nach Westen, dort brauchte ich ja auch noch einen Wendepunkt. Also überquerte ich Teplice und flog noch ein Stückchen weiter nach Westen, bevor ich umdrehte und landen ging. Rückblickend hätte ich diesen Wendepunkt noch deutlich weiter nach Westen verschieben können, aber es kommen auch noch andere Tage! 😉

Ich habe mich riesig über den Flug gefreut. Darin war für mich so vieles vereint. Der fliegerische Anspruch, die tolle Landschaft und das „Wegfliegen an sich“. Mich während eines Fluges der Sächsischen Schweiz genähert zu haben und Děčín sowie Ústí nad Labem einen Besuch abgestattet zu haben, ist einfach toll! Hoffentlich ergeben sich noch viele solcher Gelegenheiten. Beim nächsten Mal kann ich dann vielleicht das geflogene Dreieck in alle Richtungen ausdehnen oder vielleicht auch einmal nach Dresden fliegen?


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Detailierte Fluginfos auf DHV-XC.


Nun hatte es also doch geklappt! Nachdem wir in unserem Bassano-Urlaub zunächst mit einigen Wetter-Nervereien zu kämpfen hatten, konnten wir am Vortag unseren ersten Hunderter fliegen! Yeah! Und nun waren tatsächlich schon wieder ganz akzeptable Bedingungen angesagt! Die Basis sollte zwar viel niedriger sein aber die Thermikprognose und die Windstärke und -Richtung müssten eigentlich passen. Der Flugplan war schnell gemacht: Wie schon am Vortag wollten wir wieder nach Osten fliegen, diesmal allerdings viel weiter! Wir wollten das Piavetal queren, immer weiter nach Osten bis zum Col Visentin fliegen, dort den östlichen Wendepunkt setzen und anschließend so weit wie möglich nach Westen zurück fliegen…

Also los! E. ist vor mir gestartet, dann war ich an der Reihe, hatte jedoch aus verschiedenen kuriosen Gründen gleich mehrere Startabbrüche. So hatte sich beispielsweise das Reißverschlussschiffchen meines Gurtzeuges beim Ausdrehen eine der Gleitschirmleinen geschnappt und nicht mehr rausgerückt. Das hat man auch nicht alle Tage… Alles kein Drama, genervt hat es mich trotzdem ein bisschen. Besonders, weil E. und ich ja eigentlich gemeinsam fliegen wollten. Letztlich bin ich dann natürlich doch gut in die Luft gekommen und habe nun alles daran gesetzt, den Rückstand aufzuholen. Ich habe mir in den Thermiken nur die absolut notwendige Höhe geholt und bin ansonsten weitgehend voll beschleunigt nach Osten gedüst. Direkt vor dem Piavetal habe ich dann E. eingeholt, der gerade mit einigen anderen Piloten eine schwache Thermik kurbelte, um vor dem weiten Talsprung über die Piave noch etwas Höhe zu machen.

Als ich dazu kam, hatte ich allerdings das Gefühl, dass in dieser Thermik nichts mehr zu holen sein würde und bin bereits nach 1-2 Kreisen abgeflogen. Die Höhe war alles andere als komfortabel, um das relativ weite Tal zu überqueren. Vor allem schien es auf der anderen Seite nicht richtig hochzugehen. Zumindest schienen die voraus geflogenen Piloten echte Probleme zu haben, eine durchziehende Thermik zu finden. Herjeh… Nicht gut! Vor allem, weil es an dieser Stelle nur wenige Landemöglichkeiten gibt: Wegen der Bebauung und verwinkelter Plantagen mit hohen spitzen Wuchshilfen bleiben an dieser Stelle für eine etwaige Notlandung eigentlich nur kleinere Straßen – da will man aber eigentlich nicht landen, also zumindest ich nicht. Spannnnnnnnend… 😉

Als ich auf der anderen Seite ankam, war nicht mehr viel Luft zwischen mir und dem Boden, allerdings ist es mir dann gelungen, in äußerst hackigen Blasen ein gutes Stück hochzuachtern. Zumindest war ich jetzt hoch genug, dass das Notlandethema zunächst einmal ad acta gelegt werden konnte, puh! E. kam auf der anderen Talseite noch niedriger als ich an und hatte dann tatsächlich arg zu kämpfen, wieder ein bisschen Luft unter seinen Schirm zu bekommen. Auf E. zu warten war nicht wirklich eine Option, also flog ich schon mal weiter. An der nächsten Thermikquelle zog es dann endlich bis an die Wolkenbasis hoch – wundervoll! Von nun an konnte ich von Wolke zu Wolke fliegen. Zu Beginn waren wir zu viert oder zu fünft unterwegs, das Feld wurde aber immer kleiner, bis ich schließlich nur noch einen Mitflieger hatte, der in einiger Entfernung ungefähr in meinem Tempo unterwegs war. Zuvor hatten uns einige Hochleister voll beschleunigt einfach stehen lassen (mmmpf 😉 ), andere Pilot:innen waren mittlerweile umgekehrt, vermutlich, weil die Bergspitzen mehr und mehr in den Wolken zu stehen begannen.

Mir war es eigentlich recht, ich wollte ja so viel wie möglich selbst entscheiden, eigene Linien finden und nicht nur anderen hinterher fliegen. 🙂 Nach einiger Zeit kam der Col Visente in Sicht, über dessen Gipfel bereits eine dicke Wolke stand, die sich nach unten ausdehnte. Nach rund zwei Stunden Flugzeit habe ich einen gedanklichen Haken an den östlichen Wendepunkt gesetzt und bin umgekehrt. Die nächste Flugstunde war ein Träumchen. 🙂 Mittlerweile standen fast überall Wolken und zeigten die Thermiken an, sodass ich von Wolke zu Wolke fliegen konnte, diesmal ohne Mitflieger! Was für ein tolles Gefühl! Nur an einer Stelle habe ich mich hinter einer Rippe ein kleines bisschen versenkt, konnte mich aber recht zügig wieder ausbuddeln. 🙂

Jetzt musste ich das Piavetal noch überqueren, der Rest würde dann ein Kinderspiel werden. Oder doch nicht? Ich holte mir vor dem Talsprung noch einmal Höhe, drehte bis in die Wolke auf und flog los. Die Höhe müsste eigentlich reichen, allerdings machte mir der Südwestwind Sorgen, weil er auf der gegenüberliegenden Talseite im flachen Bereich sicherlich alles überspülen würde und jegliche Thermiken unnutzbar verblasen würde. Hoffentlich würde ich doch einen Bart finden!! Als ich das Tal dann endlich hinter mir hatte, wollte ich eigentlich stur der Ridge folgen, bis die Kanten steiler und die Querrippen ausgeprägter sind. In diesem Bereich müsste ich ganz sicher Thermiken finden. Allerdings wollte der Weg bis in den rettenden Bereich erst einmal geschafft werden, schließlich verlaufen gleich an mehren Stellen Stromleitungen quer zur Ridge, sodass man an diesen Stellen eben nicht hangnah „kratzen“ kann. Die für die Passage der Leitungen notwendige Höhe muss man schon bei der Talquerung mitbringen – was ich nicht gemacht hatte – oder sich direkt nach dem Talsprung holen.

Und das war das Problem. Der flache Bereich direkt nach dem Talsprung war derart vom Südwestwind überspült, dass ich einfach keine gute Thermik fand. Ich versuchte mich an schwachen, extrem stark verblasenen Thermiken festzukrallen, aber keine Chance. Die Höhe, die ich eben noch in gefühlt fünfhundert Kreisen erarbeitet hatte, war wenig später binnen Sekunden wieder vernichtet und ich begann von vorne. Und ein weiteres Mal. Letztlich musste ich mir im Piavetal einen Landeplatz suchen und fand auch glücklicherweise recht schnell eine große Wiese. Ich machte eine solide Landeeinteilung und wollte gerade in den Endanflug abbiegen, als ich in eine schwache Thermik einflog! Was? Super!!! Also Beine wieder in den Beinsack verstaut, Ärmel hochgekrempelt und noch einmal versuchen, Anschluss zu finden. Das wäre ja der Knaller, wenn ich mich aus 20m Höhe doch noch ausgraben könnte! Und es begann viel versprechend. Für die Verhältnisse hatte ich ein solides Steigen von etwas mehr als 1m/s. Jetzt ja nicht aus der Thermik herausfallen!!! Tja, leider war der Bart nach rund 100m Höhe komplett vom starken Talwind verblasen, verdammt! Also blieb mir nichts anderes übrig, als erneut in den Landemodus zu wechseln, den Landeanflug zu wiederholen und letztlich auf der Wiese zu landen, die ich mir bereits zuvor herausgesucht hatte.

Schade, schade, schade… Ich hätte nach der Talquerung 100-200m mehr Höhe benötigt und hätte dann 100%-ig zum Startplatz zurückfliegen können und vermutlich den Flug auch noch weiter in Richtung Westen verlängern können! Tja, „hätte“… 😉 Allerdings war ich an dem Tag nicht der einzige, den dieses Schicksal ereilt hat. 20 Minuten nach mir kam E. übers Tal geflogen, hatte mit seinen Mitfliegern ähnliche Probleme und musste wenige Kilometer weiter westlich landen, wo bereits andere Piloten, u.a. auch einige Locals, heruntergespült worden sind.

Trotz dieses verpassten Hunderters behalte ich diesen Flug aber als einen meiner besten Flüge in Erinnerung – letztlich bin ich den Großteil der 80 XC-Kilometer alleine geflogen und habe quasi alles richtig gemacht! Moment mal, alles richtig gemacht? Naja, eventuell hätte ich am Ende beim Überqueren der Piave eine andere Linie wählen können?! Aber wer weiß, ob das geklappt hätte! Nach meinem ersten Hunderter am Vortag und diesem tollen Flug war ich letztlich aber sehr zufrieden! Und das Beste war: Nachdem ich ein paar Kilometer auf der Schnellstraße unterwegs war, wurde ich von B. und U. eingesammelt, die zuvor schon E. aufgegabelt hatten, sodass wir alle noch einen schicken Abendflug machen konnten! Danke, B., für den Rückholer! Was für ein Tag! 🙂


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Flug-Details auf DHV-XC.


Der erste Hunni

13. April 2025 Berge

Die ersten Tage unseres diesjährigen Abstechers nach Bassano waren nicht direkt von Euphorie und Vorfreude geprägt. Am Anreisetag regnete es, für die darauf folgenden Tagen prognostizierten fast alle Wettermodelle Föhn und damit grenzwertige Bedingungen, jedenfalls nicht das Wetter, was wir uns für unser kleines Projekt vorgestellt hatten. Wir wollten nämlich in diesem Urlaub unseren ersten Hunderter aka „Hunni“ fliegen und damit aus dem Klub der „UHUs“ (Unterhunderter) in den der „ÜHUs“ wechseln. Jawohl, Gleitschirmpiloten sind speziell. 😉 Doch nach und nach verbesserten sich die Prognosen, sodass sich für uns ein paar viel versprechende Flugfenster ergaben, in denen die Wolkenbasis mit rund 1500m hoch genug war und nicht mit zu viel Gegenwind zu rechnen war.

Der Plan
Der Flugplan war klar: Wir wollten am Beppi starten, zunächst nach Osten bis zum Monte Tomba, also bis kurz vors Piavetal, fliegen und dort den östlichen Wendepunkt setzen. Fortan sollte es nach Westen gehen, am Startplatz vorbei, über das Brentatal, und über den Rubbio und Lusiana bis nach Schio. Dort würde die große Talquerung zum Monte Sumano auf dem Plan stehen. Der westliche Wendepunkt sollte rund einen Kilometer westlich vom Monte Calliano sein. Schließlich müssten wir dann noch den Weg zurück nach Bassano fliegen und hätten unseren ersten Hunderter im Sack! Klingt machbar, und Teile davon waren wir beide ja auch schon wiederholt geflogen. Also los…

Flugübersicht – zunächst ging es nach Osten, dann nach Westen und wieder zurück…

Der Flug nach Osten
Am Startplatz warteten wir, bis die Thermik an war und starteten dann zügig. Der Weg in Richtung Osten warf keine neuen Fragen auf. Ich beeilte mich, drehte die Thermiken nicht aus, sondern flog in der Höhe ab, die ich für den nächsten Thermikanschluss brauchte. Ich wollte diesen ersten Flugteil einfach möglichst schnell abspulen, um hintenraus mehr Zeit zu haben. So war ich dann auch recht zügig am östlichen Wendepunkt und kehrte in Richtung Westen um. Und dann passierte es… Ich war einen Tucken zu tief und schaffte es auf dem Rückweg nicht ganz zur ersten sicheren Thermik und sackte im flachen Bereich unter die Geländekante. Ich merkte, wie ich mich über mich selbst geärgert habe. Hätte ich doch die letzte Thermik einfach ein bisschen länger ausgedreht, wäre das Problem gar nicht entstanden. War ich zu offensiv gewesen? Die einsickernde Enttäuschung war spürbar und lähmte mich für ein paar Sekunden. Doch dann schob ich die fatalistischen Gedanken beiseite, besann ich mich auf meine „fliegerischen Skills“ und buddelte mich auch relativ zügig wieder aus. Dass ich an dieser Stelle mental nicht weiter abgerutscht bin, freut mich richtig. Noch vor ein paar Jahren hätte ich an dieser Stelle vermutlich den Flug abgebrochen (und mich danach tierisch darüber geärgert)! Cool, dass das jetzt anders läuft, das ist für mich ein großer Erfolg! 🙂

Weiter nach Westen
Der weitere Weg nach Westen war fliegerisch kein Problem. Der Startplatz war schnell passiert, nun stand der Brentasprung an. Etwas nördlich des Oststartplatzes stand eine schöne Thermik, die für die Querung erforderliche Höhe hatte ich also schnell erreicht und flog los. Direkt auf der gegenüberliegenden Talseite konnte ich gleich wieder Höhe machen und so ging es dann auch weiter. Die Bärte standen da, wo ich es mir dachte. Ich flog die Themiken konsequent an, adaptierte meine Linie immer wieder und befand mich nach 2,5 Flugstunden vor dem weitem Schiotalsprung. Hier kurbelte bereits ein Segelflugzeug, zu dem ich mich gesellte – mit Segelflugzeugen zu fliegen, ist immer wieder cool! 🙂 Ich konnte in diesem Bart noch einmal gut aufdrehen und im Anschluss die lange Talquerung nutzen, um etwas zu essen und zu trinken. Gerade auf längeren Flügen ist es für mich besonders wichtig, hin und wieder etwas zu trinken. Das hält meine Konzentrationsfähigkeit oben und liefert neue Kräfte! Die Snacks habe ich eigentlich nur zum Trainieren der Handgriffe in Vorbereitung auf hoffentlich irgendwann noch längere Flüge gegessen.

Unentdeckte Weiten
Am Monte Sumano mit seiner ikonischen Jesus-Statue ging es wieder gut hoch – ab jetzt kam Neuland für mich. Weiter war ich in Bassano noch nie geflogen. Wir hangelten uns weiter in Richtung Westen vor und kurbelte das erste Mal am Tag eine Thermik bis in die Wolke aus. Schon bald kam der Wendepunkt in Sicht. Ich versicherte mich am Funk noch einmal bei E. – „Das ist doch schon der Wendepunkt, oder?“. Was für ein schönes Gefühl! Über die Hälfte war bereits geschafft, jetzt mussten wir „es „nur noch“ zurück fliegen. E. und ich waren ja direkt hintereinander gestartet, sind aber Großteile der Strecke getrennt voneinander geflogen. Hin und wieder haben wir uns dann in der Luft wieder getroffen, haben eine Thermik gemeinsam gekurbelt, bis wir andere Wegabschnitte wieder unterschiedlich angegangen sind. Am westlichen Wendepunkt drehten wir noch einmal bis in die Wolke auf und machten uns auf den Heimweg.

Beinaheunfall
Nein, ich bin nicht aus dem Himmel gefallen, und doch wäre es beinahe zu einem unschönen Zwischenfall gekommen – zumindest für E. … 😀 Weiter oben habe ich ja geschrieben, dass ich während der Talquerung etwas getrunken hatte. Nun, was oben nachgefüllt wird, muss unten wieder raus, nicht? So natürlich auch beim Fliegen. Wir nutzen dafür Urinalkondome, die Hinterlassenschaften werden dann auf direktem Weg über einen Schlauch nach außen geführt. Ich hatte mir dafür eine Stelle ausgesucht, in der am Boden garantiert keine Wanderer unterwegs sein konnten. E. flog etwas tiefer ca. 30 Meter vor mir, es konnte also nichts schief gehen! Ich kontrollierte noch einmal alles: War der Schlauch fest? Hatte sich keine Verbindung gelöst? Schaute das Schlauchende auch tatsächlich aus dem Gurtzeug heraus? Das ist nämlich immer so ein Thema – schließlich will man ja nicht sein Gurtzeug, den Rettungsschirm und die Kleidung einsauen… Check, check und check, also los! Und wie es so aus dem Schlauch tröpfelte und sich bei mir die damit verbundene Erleichterung einzustellen begann, bemerkte ich, wie E. vor mir eine Wende einleitete und quasi direkt in Richtung meiner Tröpfeleien zu fliegen begann! 😀 Glücklicherweise konnte ich noch schnell einen Haken schlagen und E. die unangenehme Überraschung ersparen! Puh, alles gut gegangen!

Der Weg zurück
Nach dieser kleinen Aufregung am westlichen Wendelpunkt ging es also wieder zurück. Bis zum Monte Sumano zeigten Themikwolken die Bärte an, aber auf Höhe der Jesusstatue ging das Basteln los…. Gleich mehrere Piloten hatten an der Stelle Probleme, zügig aufzudrehen. Irgendwie zog nichts richtig durch. Wir probierten es hier und da – es reichte aber überall bei weitem nicht aus, um den Rücksprung über das weite Tal in Angriff nehmen zu können. Letztlich habe ich dann etwas abseits der anderen doch einen guten Bart gefunden, konnte aufdrehen und machte mich alleine auf den Rückflug übers Tal. Auf der Gegenseite konnte ich zunächst nur hochachtern, weiter oben fand ich dann aber sehr schöne Thermiken, die mich ruckzuck wieder an die Basis katapultierten. Geschafft! 🙂 Der weitere Weg zurück zum Brentatal war dann ein toller Mix aus Wolkenfliegen und sehr schönen Gleitpassagen. Ich hatte eine gute Linie gewählt, kam gut voran, konnte immer wieder ohne Umwege aufdrehen, fand schließlich auch vor der Brenta noch einmal einen guten Bart, querte das Tal und kam auf der Gegenseite mit deutlicher Überhöhung über dem Oststartplatz an!

Und die Kür
Eigentlich war jetzt alles geschafft! Nur noch am Garden Relais landen, und der Hunni wäre im Sack. 🙂 Ich flog noch einmal zu den Südstartplätzen, macht jenseits der Drachenrampe noch einmal richtig Höhe und flog dann in Richtung Garden Relais ins Flache. Auf dem Weg dahin fand ich noch einen Flachlandbart, kurbelte ihn genüsslich aus und verlängerte den Flug noch ein kleines bisschen in Richtung Süden, bevor ich dann endlich nach 6,5 Flugstunden überglücklich am Garden Relais gelandet bin! Natürlich habe ich sofort das Vario gecheckt, den Flug hochgeladen und noch einmal gescheckt – tatsächlich, der Hunni war geschafft! 🙂 Ich spürte einen Mix aus Erleichterung, Stolz und Glück, stand noch eine Weile in voller Montur da, bis ich es dann endlich wirklich realisierte und die Anspannung von mir abfiel. Nun war ich also kein UHU mehr, sondern bin nun im Klub der ÜHUs. 😉

Was für ein Schnappschuss! Danke, U. 🙂 Links lande ich, rechts landet E. (Der Wind wechselte sehr schnell von Süd auf West und zurück, sodass wir aus verschiedenen Richtungen anfliegen.)

Zahlenspielerei
Der erste Hunni ist so eine Sache. Aber sagt es wirklich etwas über das Können einer Pilot:in aus, ob nun 99,8 oder 100,1 XC-Kilometer zurückgelegt worden sind? Sicherlich nicht. Sind Zahlen generell Schall und Rauch? Ist jeder Hunni gleich viel wert? Klar, in der XC-Szene sind die zurückgelegten Kilometer natürlich DIE Metrik, was auch sonst? Ich kann mich natürlich auch nicht davon frei machen, und doch war mir das immer ein bisschen zu wenig. Irgendwie spielen noch viele andere Punkte eine Rolle. Wie waren denn die Bedingungen? War der Flug für mich selbst herausfordernd? Habe ich Dinge geschafft, die früher für mich nicht erreichbar gewesen wären, steht der Flug also auch für (m)eine persönliche fliegerische Entwicklung? Musste ich im Flug selbst Entscheidungen treffen und bin selbst offensiv und eigenständig geflogen? Oder bin ich „nur“ jemandem hinterher geeiert?

Ich freue mich über meinen ersten Hunni, weil es für mich eben nicht „Fliegen nach Zahlen“ war, bei dem ich lediglich einem Strecken-Crack hinterher geflogen wäre und quasi keine Entscheidungen hätte treffen müssen. Nein, von Anfang an habe ich den Flug in die eigenen Hände genommen, habe die flugtaktischen Entscheidungen selbst getroffen und war einen Großteil der Strecke auch alleine unterwegs, auch wenn im weiteren Umfeld immer mal wieder Mitflieger am Himmel waren. Diesen bin ich aber bewusst nie stumpf hinterher geflogen, sondern habe im Flug immer abgewogen, ob sich deren Entscheidungen (wo stehen die besten Thermiken, wie ist die günstigste Linienwahl, bis zur welcher Höhe kurbelt man eine Thermik, wann fliegt man ab zur nächsten usw.) mit meinen Einschätzungen decken und habe mich dann sehr oft auch anders entschieden und bin gut damit gefahren! Und ich freue mich sehr darüber, dass ich im Osten die für mich psychologisch heikle Stelle gut gemeistert hatte. Der Flug war für mich also kein Geschenk, auch wenn die Bedingungen sehr gut waren.

Und erst das Überwinden dieser Hindernisse, das selbst bestimmte Fliegen und meine persönliche fliegerische Entwicklung dahin macht diesen Hunni für mich zu einem Meilenstein! Ich habe mir selbst bewiesen, dass ich nun offensichtlich in der Lage bin, auch die längeren Strecken zu fliegen, ohne auf direkte Hilfe anderer angewiesen zu sein. Und ich freue mich riesig, dass ich mittlerweile mit meinem Mentor E. fliegen kann, ohne ihn aufzuhalten. Und das macht mich schon ein wenig stolz! Dass auch E. an diesem Tag seinen ersten Hunni geschafft hat, setzt dem Ganzen dann natürlich noch die Krone auf! 🙂

Was geht besser?
Fliegerisch bin ich eigentlich zufrieden, auch wenn natürlich noch reichlich Potenzial nach oben besteht. Ich habe das umsetzen können, was ich mir vorgenommen hatte. Um in Zukunft noch besser und effizienter unterwegs sein zu können, muss ich allerdings daran arbeiten, mein Fluginstrument intensiver zu nutzen. Das geht mir ATM noch nicht so flüssig von der Hand, insbesondere in turbulenteren Bedingungen. In Gegenden, in denen ich mich nicht gut auskenne, ist es aber unumgänglich, zumindest ab und zu mal über die Bildschirmseiten des Variometers huschen zu können, ohne das als Last/Anstrengung zu empfinden. Aber das wird schon noch…

Die Umarmung am Landeplatz mit E. und U., das Knuddeln der „süßesten Hündin weit und breit“ aber auch die lieben Gratulationen und Kommentare einiger Flugfreunde werden mir noch lange in Erinnerung bleiben! Ich freue mich auf weitere tolle weite und lange Flüge! 🙂


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Flugdetails auf DHV-XC


In diesem Jahr war ich das erste Mal am Krupka fliegen und bin ein bisschen verliebt … 🙂 Der Startplatz nicht weit hinter der tschechisch-deutschen Grenze liegt erfreulicherweise gerade mal 40 und ein paar Zerquetschte Autominuten von Dresden entfernt und ist damit geradezu prädestiniert, mir auch mal nach der Arbeit in die Luft zu verhelfen! 🙂 Der Krupka stellt aber mitnichten nur eine „Notlösung“ dar, sondern ist ein unglaublich attraktives Fluggebiet – fliegerisch und landschaftlich!

Die Gegend ist einfach traumhaft schön! Im Süden sind viele kleine kegelförmige Hügel und Bergchen in der Landschaft verstreut, man kann architektonisch interessante Schlösser, Burgen und Aussichtstürme entdecken, dazwischen erstrecken sich Felder und Wiesen, es gibt zahlreiche Seen und kleine Ortschaften und im Norden liegt das Erzgebirge und weiter nordöstlich die Sächsische Schweiz. Egal, in welche Richtung man fliegt, die Landschaft zaubert einem ein Grinsen ins Gesicht!

Um diese Aussicht perfekt genießen zu können, muss man natürlich aber erst einmal in die Luft kommen. Und das ist beim Krupka deutlich einfacher als in vielen anderen Fluggebieten. Die meisten Höhenmeter lassen sich nämlich mit dem eigenen Auto, dem Bus der Linie 582484 (am WE aller 2h, in der Woche stündlich) oder einem Sessellift absolvieren. Danach wartet dann nur noch eine Miniwanderung mit wenigen Höhenmetern auf einen. Ich bevorzuge allerdings eine andere Methode, nämlich das Auto direkt am Landeplatz zu parken und und den kompletten Aufstieg zu Fuß zu machen: Wenn man sich ganz viel Zeit lässt, muss man eine Gehzeit von ca. einer Stunde veranschlagen. Ich mag es zügiger – bei Vollgas ist der Aufstieg nach einer reichlichen halben Stunde erledigt – zugegeben man selbst dann auch ein bisschen… 😉 Aber ich liebe es einfach, den Flugtag so zu beginnen. Meine favorisierte Route ist diese hier:

Gesamtstrecke: 3034 m
Maximale Höhe: 633 m
Minimale Höhe: 246 m
Gesamtanstieg: 389 m
Gesamtabstieg: -1 m
Gesamtzeit: 00:42:50
Download file: Krupka2.gpx

Es gibt aber auch noch viele andere Wege zum Startplatz. Das Wegenetz ist groß und ermöglicht den Zugang aus allen Himmelsrichtungen. Wenn man es denn geschafft hat, erwartet einen ein großer, vollständig mit Matten ausgelegter und recht steiler Schneisenstartplatz, der aber keine Fragen aufwirft. Wenn es thermisch ist, stehen die Bärte direkt nach dem Rausfliegen links und rechts am Hang. Allerdings sollte man sich nicht verbasteln, weil man spätestens 150m unter dem Startplatz zum Landeplatz abfliegen sollte. Um diesen zu erreichen, muss man es nämlich noch über einige Neubaublöcke schaffen, was sich bei starkem Gegenwind als spannend herausstellen kann… 😉 Besser, man macht sich mit dieser ungewöhnlichen Konstellation mal bei einem Morgenabgleiter in halbwegs toter Luft vertraut. Ich habe es jedenfalls genau so gemacht und war bei den darauf folgenden Flügen deutlich entspannter… 😉

Meinereiner im Anflug auf den Landeplatz. Im Hintergrund ist der Startberg zu sehen. Die Kamera steht genau auf dem Landeplatz.

Und fliegerisch?
Bis jetzt war ich 3x am Krupka, bei jeweils unterschiedlichen Bedingungen. Mein erster Flug war ein chilliger, leicht verlängerter Abgleiter – klar, das ist nichts Besonderes.

Aber bereits im nächsten Flug ging es ordentlich nach oben. Ich bin nach dem Start erst ganz kurz nach Westen, dann aber recht zügig ein ganzes Stück nach Osten geflogen und habe anschließend noch einen Miniabstecher ins Flache unternommen. Inklusive Außenlandung auf einem der zahlreichen (noch) unbestellten Felder.

Mein bislang schönstes Flugerlebnis am Krupka war ein Feierabendflug, bei dem ich nur bis mittags arbeiten war, schnell zum Fluggebiet gefahren und mit Vollgas den Berg hochgelaufen bin und dann ein schönes Dreieck fliegen konnte. Die Thermiken standen besonders in östlicher Richtung entlang der Ridge und katapultieren mich auf über 1000m. ich konnte mich mehrere Querrippen nach Osten vorarbeiten und immer wieder auf über 1000m aufdrehen. Dann bin ich umgekehrt, habe den Startplatz wieder passiert und wollte den westlichen Teil der Ridge erkunden. Dort hat das Gelände aber nicht so schön definierte Abrisskanten, und ich habe mich deutlich schwerer getan, durchziehende Thermiken zu finden. Mein Highlight bei diesem Flug war aber der ausgedehntere Ausflug ins Flache, wo ich über Solarpanel-Arealen und einem Parkplatz hoch reichende Thermiken gefunden habe und den Flug deutlich ausdehnen konnte und dabei viel Zeit hatte, den Blick schweifen zu lassen:

Dass es auch anders geht, hat bereits der darauf folgende Tag gezeigt. Die Vorhersagen waren ähnlich, der Wind kam aber etwas mehr aus Westen und das Thermikpotenzial war etwas geringer. Das sorgte dann dafür, dass das Fliegen an der Ridge sehr hackig war und im Flachland (für mich) nichts zu holen war. Aber auch das gehört dazu, nicht jeder Flug kann geil-geil-geil sein! Und dennoch hatte auch dieser Flugtag einen für mich tollen Moment parat: Nachdem der Flug eigentlich recht viel versprechend gestartet war, ging es nämlich nur noch runter, die anderen Piloten um mich herum haben ebenfalls nichts mehr gefunden und sind alle landen gegangen. Ich habe mich also auch bereits auf den Landeanflug vorbereitet, als mein geliebter Iota DLS plötzlich kaum wahrnehmbar nach rechts zog. Und tatsächlich – aus einem Nullschieber entwickelte sich ganz allmählich ein 0,2m/s-Steigen. Ich hielt mich an der Minithermik fest und kurbelte und kurbelte. Später ging es mit über 1m/s hoch und letztlich mit über 2m/s – das alles in einem Rutsch von ganz unten bis ganz hoch – was für ein schöner Low Save! 🙂

Was kommt?
Ich freue mich jedenfalls sehr, so ein schönes Fluggebiet quasi direkt vor der Haustür zu haben! Mein Ziel für dieses Jahr ist es, dass geflogene Dreieck in alle Richtungen deutlich zu erweitern. Drückt die Daumen, dass das klappt… 😉


Fluggebietsinfos
Fluggebietsinfos #2

Ende des Jahres lasse ich die Saison Revue passieren. Dabei kommen mir einige Flüge und Erlebnisse in den Sinn, die ich wohl nie vergessen werde. Eines meiner absoluten Highlights war zweifellos meine „kleine Gletscherrunde“ im Stubaital – aus verschiedenen Gründen, aber der Reihe nach…

Die Gletscherrunde im Stubai beschreibt einen Gleitschirmflug, der am Kreuzjoch, also relativ weit vorne im Stubaital, beginnt, über die beiden Burgställe führt, das Oberbergtal hinauf in Richtung der Dreitausender verläuft, dann einen mehr oder weniger großen Bogen über die Gletscher im hinteren Bereich des Stubais beschreibt, retour dem Stubaital folgt und schließlich in Neustift bzw. Fulpmes endet.

Für mich steht diese Gletscherrunde gefühlt schon ewig auf meiner persönlichen Das-muss-ich-unbedingt-mal-fliegen-Liste! Ich erinnere mich, wie ich als A-Schein-Schüler in den Unterrichtspausen vor dem Schaukasten der Flugschule stand, in dem u.a. diese Flugroute eingezeichnet war. Schon damals habe ich mir ausgemalt, wie schön es wohl wäre, in einem längeren Flug über all die vertrauten Gipfel, Berghütten und Gletscher des Stubais zu fliegen!

Aber irgendwie hatte es bislang nie geklappt. Meistens war das Wetter nicht entsprechend, aber letztlich war ich persönlich wohl auch noch nicht so weit. Am eigentlichen fliegerischen Können lag es dabei bestimmt nicht, Hemmungen und Selbstzweifel haben es aber einige Male verhindert, hinter der Rinnenspitze weiterzufliegen. Dank der fantastischen Fluglehrer Ferdi, Simon und den guten Freunden E. und U. taue ich in Sachen XC-Fliegerei aber zunehmend auf. Die Hemmungen sind im Wesentlichen der Neugier gewichen, an die Stelle der Selbstzweifel rücken erfreulicherweise langsam kühle Einschätzungen der aktuellen Lage.

Und so stand ich also Anfang August am Kreuzjoch mit einem High-B-Tester, den ich bislang nur bei einigen kurzen Abgleitern und in absolut ruhiger Thermik hatte ausprobieren können und wollte mal schauen, was der Tag so bringt. Der Startplatz war gut gefüllt. Die Vorhersagen waren fantastisch, hatten allerdings den kleinen Haken, dass der Tag recht spät anfangen und erst hintenraus besser werden sollte. Also Para-Waiting in brütender Hitze… Schluck… Auf gute Startbedingungen zu warten, ist für mich nach wie vor eine Herausforderung, auch wenn ich zunehmend geduldiger werde. Glücklicherweise ließen ein schattiges Plätzchen und ein interessantes Gespräch mit einem anderen Piloten die Wartezeit wie im Flug (haha 😉 ) vergehen.

Blick zur Rinnenspitze und Rinnensee (Oberbergtal).

Als dann endlich der erste und kurz darauf der zweite Pilot durch die Inversion durchkamen, machte auch ich mich zügig fertig. Der Start verlief problemlos, allerdings zog der Hausbart direkt rechts neben dem Startplatz noch nicht durch. Also Wechsel nach Norden an den Bart, der normalerweise der Bergbahn folgt. Hier ging es viel besser, sodass ich schon wenige Minuten später den Startplatz deutlich überhöht hatte und den Flug in Richtung der Burgställe beginnen konnte. Hier und da waren einzelne andere Piloten unterwegs, ich hatte aber keine direkten Vorflieger. Am Hohen Burgstall bog ich ins Oberbergtal ab und folgte der Ridge in Richtung Rinnenspitze. Dort müsste ich es dann schaffen, auf deutlich über 3000m aufzudrehen, um die Passage über die Gletscher beruhigt angehen zu können. Na mal schauen…

Bis jetzt klappte alles wie am Schnürchen. Die Thermiken standen genau da, wo ich es mir dachte, mein Iota DLS war deutlich gesprächiger als mein Epsilon 9, aber auf der angenehmen Seite, ohne mich zu überfordern. Also weiter! Über der Rinnenspitze konnte ich noch gut Höhe machen und dabei den wundervollen Blick auf den Lüsener Ferner, den Rinnensee und in Richtung der höheren 3000er des Stubais genießen. „Heute klappt’s!“ dachte ich mir und flog weiter. Von jetzt an war es Neuland für mich. Ich querte einen kleinen Gletscher, checkte beim Überflug einige Male, dass der Notausgang nach hinten noch offen ist und ich umkehren könnte, falls ich keine weiteren Thermiken finden würde. „Alles gut, weiter!“

Doch an diesem Tag schien tatsächlich alles zu klappen. Ich flog den nächsten Bart an und drehte ihn aus, dann noch einen und noch einen und hatte dann gleich die Dresdner Hütte in Sicht. 🙂

Vermutlich hätte ich es an diesem Tag auch schaffen können, den Flug in Richtung Sölden deutlich zu verlängern. Ich wollte aber nichts erzwingen und ließ es bei der kleinen Gletscherrunde bewenden. Bei der Querung des Stubaitals war dann endlich Zeit, etwas zu essen und zu trinken und dabei den wundervollen Ausblick zu genießen. Vor mir lag der tosende Grawa-Wasserfall, rechts davon die beiden Trögler und die Dresdner Hütte, dahinter Schaufelspitze & Co.! Wenn ich mit dem Schirm über diese wundervolle Landschaft fliegen kann, erfüllt mich jedesmal ein tiefes Glücksgefühl! Hach! Auf dem Weg zurück habe ich dann noch den Habicht, den Zwölfer und Elfer passiert und habe den Flug noch bis vor zur Serles und hinüber zum Startplatz verlängert, um dann letztlich überglücklich in Neustift zu landen.

Ich freue mich riesig, dass ich mir diesen lang gehegten Traum erfüllen konnte und dabei den größten Teil der Strecke alleine unterwegs war! Der Iota DLS hat sich bewährt, sodass ich meinen geliebten Epsilon 9 mittlerweile in gute Hände abgegeben habe und nun in der High-B-Klasse unterwegs bin. In der kommenden Flugsaison hoffe ich auf eine Fortsetzung dieses schönen Fluges – dann will ich die „große Gletscherrunde“ angehen, die im Süden und Osten noch deutlich länger ist, und rückzu noch dem Habicht von oben zuwinken! 🙂

Flug-Details auf DHV-XC.

So viel Glück muss man erstmal haben… Noch einige Tage zuvor standen die Hänge rund um Bassano noch in dichten Wolken, klassisches Abgleiterwetter also, wenn man überhaupt in die Luft kam. Ans Streckenfliegen war nicht einmal im Traum zu denken. Und nun stand ich bei bestem Flugwetter am Campeggia und sah Ferdi beim Starten zu. Wieder einmal war ich einer der Teilnehmer an Ferdis jährlichem XC-Kurs in Bassano, und pünktlich zu Kursbeginn stellte sich das traditionell gute Frühjahrswetter im Gleitschirmflieger-Mekka ein. 🙂

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Ferdi machte direkt vor dem Startplatz ein paar Höhenmeter und flog dann in Richtung der Südstartplätze ab. Kurze Zeit später war ich an der Reihe, zog meinen Eps9 auf und folgte ihm zur südlichen Geländekante. Die Bedingungen waren wirklich gut, die Arbeitshöhe lag bei über 2000m, der Westwind war etwas stärker als vorhergesagt. Für den ersten Flugabschnitt war das aber sogar eher vorteilhaft. Schließlich wollten wir zunächst nach Osten bis kurz vors Piavetal fliegen, dort den Wendepunkt setzen, dann so weit wie möglich nach Westen und schließlich wieder zurück nach Bassano fliegen. Allen Wetter-Modellen zufolge sollte der Wind im Tagesverlauf nachlassen – eigentlich perfekt für unseren Flugplan.

Ruckzuck hatte ich die Südstartplätze überhöht. Die Thermiken waren kräftig und standen an ihren üblichen Spots vor der Stella, zwischen Falknerei und Bepi Tapetti und an der Drachenrampe. Während ich schon über dem Monte Grappa kurbelte, waren die meisten der anderen Kursteilnehmer aber auch die vielen wartenden Piloten an den Südstartplätzen noch gar nicht in der Luft, weil sie einen Helikoptereinsatz vor der Stella aussitzen mussten. Ferdi parkte sich in der Luft, um auf die anderen Kursteilnehmer warten zu können. Ich meldete mich per Funk ab, um schon mal alleine zum ersten Wendepunkt zu fliegen. Wegen des Helieinsatzes waren nur sehr wenige Schirme in der Luft – für Bassano ist das bei diesen Flugbedingungen absolut ungewöhnlich und eine fantastische Gelegenheit, den Blick schweifen zu lassen.

Ich genoss den Ausblick auf den Pannetone, auf Feltre, wo wir im vergangenen Jahr einen tollen XC-Flug machen konnten, und den Fernblick in Richtung der Dolomiten! Wundervoll! Wegen des starken Rückenwindes kam ich bereits wenige Minuten später in der Nähe des ersten Wendepunktes an, flog allerdings nicht ganz so weit nach Osten wie wir es noch im Morgenbriefing geplant hatten, und das war gut so! Auf dem Rückweg stand ich nämlich voll im Wind und hatte alle Hände voll zu tun, wieder zurück zu den Südstartplätzen zu kommen. Sehr starkes Sinken, große Lee-Bereiche, heftige Turbulenzen und eine vollbeschleunigte Vorwärtsfahrt von teilweise nur 5 km/h gestalteten für mich den Flug dahin anspruchsvoll und sehr spannend… 😉 Umso glücklicher war ich, auf Höhe des „Wohnwagens“ wieder halbwegs vernünftige Luft gefunden zu haben und alsbald erneut deutlich über den Startplätzen kreisend auf die anderen warten zu können.

Monte Grappa und Dolomiten im Hintergrund

Es dauerte nur wenige Minuten, bis Ferdi mit einigen der anderen Kursteilnehmer aufgeholt hatte und mit mir in derselben Thermik drehte. Mittlerweile hatte der Westwind tatsächlich etwas nachgelassen, sodass wir die Brentaquerung in Angriff nehmen wollten und auf einen langen und weiten Flug hoffen konnten. 🙂 Etwas nördlich vom Oststartplatz machten wir ein letztes Mal Höhe und versuchten es… Ferdi und zwei andere Kursteilnehmer kamen mit guter Höhe auf der anderen Brentaseite an. Bei mir wurde es etwas knapper… Erst kurz vor der anderen Talseite fing es zu „blubbern“ an, was mir dann doch noch die nötigen Höhenmeter bescherte… Puhhh…

Während der Brenta-Querung mit Gegenverkehr im unteren Stockwerk von den Wettkampfpiloten des Flory Cups.

Also weiter Richtung Westen… Das Gelände bis ca. 3 km hinter Rubbio war mir von früheren Flügen bereits vertraut, dann kam Neuland! Super! Wir kamen gut voran. Ferdi, M. und R. flogen etwas voraus, ich kurbelte die Thermiken etwas länger aus, um die Schwächen meines Schirmes im beschleunigten Flug im Vergleich zu den High-B- und C-Schirmen der anderen etwas kompensieren zu können. Das funktionierte super, wenig später überflogen wir bereits das malerische Örtchen Lusianna, das ich bislang nur aus Tutorial-Videos kannte. Kurz vor dem großen Talsprung bei Schio kurbelten Ferdi und ich um 180° versetzt dann wieder gemeinsam in derselben Thermik – ich liebe diese Momente. 🙂

Nach der Talquerung erreichten wir den Fuß des Monte Summano in für meinen Geschmack etwas zu „überschaubarer“ Höhe, doch Ferdi machte uns Mut: Normalerweise käme man noch deutlich tiefer an. Und die Rippen des Berges würden ohnehin immer gehen.
Und so war es dann natürlich auch. 🙂 Die Statue auf dem Monte Summano war schnell überhöht, wir setzten nach kurzer Absprache unseren westlichen Wendepunkt und traten die Rückreise an…

Über dem Monte Summona und der ikonischen Statue, Blick nach Westen.

Ferdi, M., A. waren wieder etwas voraus, hatten den Bart am Monte Summano bereits ausgekurbelt und waren mittlerweile schon auf dem Weg, das breite Tal zu überqueren. Ich hatte den Bart verpasst und suchte mit anderen Piloten auf Höhe der Statue nach alternativen Thermiken. Endlich fanden wir etwas vorgelagert eine schwache Thermik, machten einige Meter Höhe und flogen ab… Von einer komfortablen Höhe konnte allerdings keine Rede sein. Zunächst waren wir zu viert, die anderen drei Piloten drehten allerdings in Talmitte ab – für mich mit meinem Schirm war das allerdings keine Option. Shit, also alleine weiter… Während der Querung schaute ich mich bereits nach Außenlandeplätzen um. Wenn ich den Einstieg in eine rettende Thermik nicht finden sollte, waren zumindest schon mal mehrere potenziell gute Landewiesen in der Nähe. Für Plan B war also gesorgt! 🙂

So konnte ich dann tatsächlich etwas entspannter auf die Suche nach einer Thermik gehen. Und dann kam mir auch schon Ferdi entgegen geflogen und zeigte mir den Einstieg. Schon bald hatte ich wieder sehr viel Höhe unter dem Schirm und war überglücklich. Das war die letzte kritische Stelle des Fluges. Bassano war zwar noch weit weg, allerdings standen perfekte Thermikwolken vor uns – der weitere Flug sollte also kein Problem sein! Was für ein Genuss! 🙂 Mit Rückenwind im Geradeausflug und nur gelegentlichen Kurbeleinlagen waren wir wieder sehr schnell vor Bassano. A. brach den Flug ab, ich folgte Ferdi und M., die westlich von Bassano einige in einer Flachlandthermik drehende Piloten ausgemacht hatten.

Ich hatte große Bedenken, dass die Thermik nicht mehr aktiv sein würde, wenn ich die anderen erreichen würde. Denn dann läge das große Bassano zwischen mir und dem Landeplatz am Garden Relais – eine ungemütliche Vorstellung. Also meldete ich mich ab und flog direkt zum kleinen Friedhofshügel vor dem Landeplatz Paradiso, wo ich einen sehr schicken Bart fand, den ich bis knapp über 1000m AGL auskurbeln konnte. Sehr schick! Nach 6 Stunden und über 80 XC-Kilometer (rund 187km über Grund) eine gemütliche Flachlandthermik auskurbeln! Noch im letzten Jahr hatte ich bei mir bei ca. 3h Airtime kleine mentale Tiefs feststellen können, aus denen ich mich aktiv rausziehen musste. Diesmal war ich aber noch recht frisch und flog noch einmal nach Süden ins Flache. In etwas Entfernung stand eine viel versprechende Wolke, die dann aber doch zu weit entfernt war. Also drehte ich um und beendete diesen Flug glücklich und etwas stolz am Landeplatz Garden Relais.

Vielen Dank an Ferdi, M. und R. für das tolle Erlebnis! 🙂 M. und Ferdi konnten die Thermik westlich von Bassano auskurbeln und den Flug noch ein wenig verlängern. Auch für M. war dies ein persönlicher neuer Rekord. Glückwunsch!

Flugdetails auf DHV-XC.

Werfenweng im September

5. Oktober 2023 Berge

Eigentlich wollten wir ja eine ganze Woche in Slowenien fliegen, doch ein heranrauschendes Tief hätte uns sicherlich erst einige „spannende“ Nächte in unseren Zelten und danach fliegerisch wenig ergiebige Tage beschert. Also haben wir kurzerhand unsere Behausungen im Camp Gabrje abgebaut und sind nach Werfenweng ausgewichen, um dort die letzten beiden Urlaubstage bei hoffentlich besseren Bedingungen zu verbringen. Was für eine gute Entscheidung, wir haben einen glatten Volltreffer gelandet! Nicht nur wurde die „etwas“ längliche neunstündige Heimfahrt aus Slowenien in zwei kürzere, gut verdaubare Häppchen aufgeteilt. Wir hatten zudem großes Glück mit dem kurzfristig gebuchten Quartier etwas außerhalb von Werfenweng und was noch viel wichtiger war: mit dem Wetter!

Der Bischling inmitten eines Wolkenmeeres. Zentral vorne der Süd- und der Weststartplatz, ganz rechts die Bergbahn, halbrechts im Hintergrund der Hochkönig, zentral ganz hinten die hohen Dreitausender… 🙂

Ganz typisch für Werfenweng war der Bischling am frühen Vormittag zwar noch komplett von einem Wolkenmeer umgeben – wunderschön aber natürlich nicht fliegbar, sodass wir zunächst bei einem Kaffee noch Slowenien-Erinnerungen ausgetauscht haben und Pläne für den Tag geschmiedet haben. Ideal waren die Bedingungen sicherlich nicht: An den Bergketten im Süden standen Föhnmauern, sodass wir sicherheitshalber keine Streckenflüge in Angriff nehmen wollten. Die Wetterprognose war aber allemal gut genug, um lokal im Bereich des Bischlings und des Tennengebirges stundenlang fliegen zu können! Strike! 🙂

Seele baumeln lassen und einfach nur die wundervolle Aussicht genießen… 🙂

So sind in den beiden Tagen um die zehn Flugstunden zusammengekommen, die ich intensiv genutzt habe, um in den verschiedensten Bedingungen mein neues Gurtzeug noch besser kennen zu lernen. Dabei sind mir drei Erlebnisse ganz besonders in Erinnerung geblieben:

Als ich am Hochthron, einem markanten Gipfel am Rand des Tennengebirges, in einer recht starken Thermik aufdrehte, huschte plötzlich ein Schatten über mein Gesicht. „Das wird doch nicht…? Doch, juchu!“ In einer Entfernung von vielleicht 3m zu meinem linken Außenflügel tauchte ein Steinadler auf und flog synchron mit mir einige Thermikkreise, bevor er noch einige Augenblicke vor meinem Schirm verweilte, um dann endgültig weiterzuziehen! Was für eine magische Begegnung und unbeschreiblicher Glücksmoment! 🙂
Leider hatte sich meine Insta360 X3 schon vor längerer Zeit abgeschaltet, und wegen der anspruchsvollen Thermik konnte ich die Hände nicht von den Steuerleinen nehmen, um die Handykamera zu zücken…

Am zweiten Tag in Werfenweng bin ich im späten Vormittag gestartet und konnte mehrere Stunden in den verschiedensten Bedingungen fliegen: Zunächst waren die Thermiken noch sehr schwach, später standen sehr starke Bärte über dem Bischling und am Tennengebirge, in denen es quasi wie im Expressfahrstuhl nach oben ging. Besonders gefreut habe ich mich, dass die Ballooning-Klapper-Lektion aus dem diesjährigen Siku mit Simon Winkler bei mir verfangen hat. Diese Art von Kappenstörungen kann entstehen, wenn ein sehr starkes Steigen abrupt nachlässt. In solchen Situationen kann es dann zu Leinenentlastern kommen, die großflächige Klapper mit allen potenziell unangenehmen und gefährlichen Folgen nach sich ziehen können. Dank des Unterrichts von Simon Winkler war ich aber auf der Hut und hatte alles im Griff. Danke, Simon! 🙂


An diesem Tag fand am Bischling die Österreichische Meisterschaft der Vereine statt. Bei derlei Wettbewerben starten alle Teilnehmer rechtzeitig vor dem eigentlichen Start des Wettbewerbs und versuchen sich in einem vorgegebenen virtuellen Startzylinder in der Nähe des Startplatzes optimal zu positionieren. Wenn dann endlich das Rennen freigegeben wird, müssen die Piloten so schnell wie möglich die von der Rennleitung vorgegebenen Wegpunkte abfliegen.
Ich war schon längst in der Luft und konnte aus der Ferne verfolgen, wie sich der Startzylinder langsam füllte und sah dann plötzlich, wie der Schwarm der Wettkampfpiloten auf mich zuflog. Ich befand mich zu diesem Zeitpunkt direkt an der Wolkenunterkante am Hochthron und hatte einen fantastischen Ausblick auf das Gewusel! Um ja keinem Teilnehmer im Weg zu stehen, „parkte“ ich mich in einiger Entfernung, studierte die verschiedenen Flugtaktiken der Teilnehmer und konnte etwas später sogar ein Stück mitfliegen – toll!

Am letzten Tag waren wir bereits mehrere Stunden in der Luft und haben uns dann im Spätnachmittag im wundervollen Licht der schon relativ niedrig stehenden Sonne zu einem langen Gruppenflug entlang des Tennengebirges zusammengefunden. Hier und da haben wir gemeinsam aufgedreht und konnten die Landschaft und das Gruppenfliegen noch ein letztes Mal in diesem Jahr in vollen Zügen genießen! 🙂

Könnte ein letzter Flug schöner sein? Wolken- und Lichtspiel am Hochkönig! 🙂 Hoffentlich bis bald!

Nun hat es also doch geklappt! Wir sind in Slowenien! Irgendwie konnten wir noch ein paar Urlaubstage zusammenkratzen und sitzen nun vor unseren Zelten im Camp Gabrje, einem kleinen Campingplatz unweit von Tolmin, schlürfen die letzten Schlucke Kaffee und können unser Glück kaum fassen. Wenige Meter hinter uns windet sich das malerisch schöne Flüsschen Soča in einem wundervollen Türkis das Tal hinunter. Auf der anderen Seite blicken wir auf den vorderen Teil der Ridge, die das Fluggebiet so beliebt macht: Schier endlose Berg- und Felsformationen, die von wenigen Taleinschnitten unterbrochen, bis nach Italien reichen und unglaublichen Gleitschirmspaß verheißen.

Camp Gabrje wird zu einem guten Teil vom Gleitschirmpiloten bevölkert, denn die (Flug-)Infrastruktur ist außergewöhnlich: Der Zeltplatz verfügt über einen eigenen Landeplatz und organisiert und betreibt Shuttle-Busse zu den beiden nächsten Startplätzen – bequemer geht es nicht! Der Kobala-Startplatz befindet sich unweit des Camps oberhalb von Tolmin am östlichen Ende der Ridge, der Stol ist deutlich weiter entfernt und befindet sich zwei Talquerungen weiter ungefähr auf halbem Weg nach Italien. Wir entscheiden uns für den Kobala und sitzen schon bald in einem von drei Shuttle-Bussen, die sich eine abenteuerlich enge Bergstraße hochschlängeln. Wer hier hinter dem Steuer sitzt, braucht wirklich gute Nerven!

Der Endgegner… 😉

Als wir am Startplatz ankommen, ist hier schon einiges los: Drachen stehen aufgebaut und warten auf ein Startfenster, Gleitschimpiloten hocken fachsimpelnd beieinander, nesteln an ihren Ausrüstungen herum und schauen abwechselnd in den Himmel und in ihre Wetterapps, es ist aber noch niemand in der Luft. Noch zieht die Thermik nicht durch, Geduld ist angesagt. Einige wenige starten doch, werden aber schnell den Berg hinuntergespült und bestätigen damit die Entscheidung der noch Wartenden…

Blick vom Kobala-Westartplatz, heute gehen wir aber am Oststartplatz in die Luft.

Parawaiting ist ganz klar eine Disziplin, in der ich noch Trainingsbedarf habe! Ich werde schnell ungeduldig und fange mir dann oft lustige Kommentare der Flugfreunde ein.. Heute sollte ich aber auf keinen Fall zu zeitig starten. Wenn ich hier nach dem Start absaufe, muss ich erst irgendwie zum Campingplatz zurückkommen, dort das nächste Shuttle buchen und dann wieder hochfahren. Das würde mich locker 2-3 Stunden und damit vielleicht sogar den ganzen Flugtag kosten…

Gut, dass ich mich mit Kumpel E. noch einmal über die Details der Flugroute und der neuralgischen Punkte unterhalten kann. Er war vor Jahren schon einmal hier, hat unseren Kurzurlaub organisiert und kann uns viele Tipps zum Gelände und der Flugtaktik geben. Unser heutiger Flugplan ist gleichermaßen simpel wie aufregend: Nach dem Start vom Oststartplatz müssen wir Höhe machen, weil bereits direkt neben dem Kobala die erste Talquerung ansteht. Ist diese gemeistert, können wir uns den ersten Teil einer Ridge entlang arbeiten. Danach kommt ein riesiger Kessel, der wahrscheinlich nicht direkt überflogen werden kann, sondern in einem großen Bogen entlang der höheren Berge im Nordosten überwunden werden muss. Dann kommt schon Kobarid, der nächste große Talsprung. Erst danach werden wir uns an der schier endlosen Ridge befinden, die am Stol vorbei bis nach Italien führt. Puh, die Aufregung und Vorfreude wachsen…

Endlich scheinen sich die Bedingungen zu verbessern: die ersten Piloten starten und können sich halten. Allerdings ist es wohl alles andere als ein Selbstläufer. Heftige Kappenbewegungen lassen auf kleinräumige und kräftige Thermiken schließen, zudem muss man an diesem Tag früher oder später im Lee aufdrehen. Ruhiges Thermikkurbeln steht somit heute wohl nicht an. Wir machen uns fertig. Ein letzter Check, und los gehts:

Der Start gelingt mir gut, nun beginnt die Arbeit. Schnell gelingt es mir, den Startplatz zu überhöhen – puh, das wäre geschafft! Doch ab einer gewissen Höhe macht sich das Lee zunehmend bemerkbar und der Schirm über mir fühlt sich nicht mehr gut an. Weiter hinten sehe ich E. aufdrehen, doch bevor ich zu ihm rüber fliegen kann, um in seiner Thermik aufzudrehen, kommt von ihm über Funk die Warnung, dass das alles kein Spaß sei und definitiv nicht empfehlenswert sei. Ok, dann versuche ich es an einer anderen Stelle. Und an einer weiteren. Endlich schaffe ich es als einer von wenigen Piloten, die nötigen Höhenmeter zu kurbeln, um den ersten Talsprung zu meistern.

Mittlerweile ist E. ist in einer kleinen Gruppe auf die andere Talseite gewechselt und ist schon längst nicht mehr in Sicht. Ich habe also keine Vorflieger mehr und bin alleine unterwegs, die Aufregung steigt. Würde ich jenseits des Tales Thermik finden? Doch noch ist es nicht soweit, noch habe ich Zeit, bei der Querung die wunderschöne Landschaft zu genießen. Hohe Berge, malerische Täler, dazwischen kleine Hügel, wundervolle Flussläufe und Seen – was für ein Glück es doch ist, hier fliegen zu können! 🙂

Schnell noch etwas trinken und schon komme ich auf der anderen Talseite an. Ich hatte eine exponierte Rippe anvisiert, an der ich Thermik finden müsste und tatsächlich zieht es hoch und lässt mich schnell über die Kante steigen. Ich spüre, wie die Anspannung in mir etwas nachlässt. Vor mir liegt eine ansteigende Ridge, an der sich leicht die Thermikabrisskanten ausmachen lassen, sodass ich mich gut voranhangeln kann.

Nach dem ersten Talsprung habe ich gleich Thermikanschluss – so kann es bitte weitergehen… 😉

Das ging schnell, ich befinde mich schon am großen Kessel, beschließe aber, ihn nicht im weiten Bogen auszufliegen, sondern in gerader Linie zu queren. Auf der anderen Seite habe ich ansteigende Hänge ausgemacht, an denen ich eigentlich Thermikanschluss finden müsste. Doch als ich da ankomme, ist außer kleinen Hebern nichts, verdammt! Ich befinde mich nun direkt an der Kobarid-Talquerung und komme nicht über 1100m hinaus. Diese Höhe reicht nie, um in einem Rutsch das Tal zu überfliegen. Allerdings befindet sich auf halben Wege, mitten im Tal das Hügelchen Kuk, das wir liebevoll „Mittelpocke“ getauft haben. Wenn ich dort Thermikanschluss bekommen würde, wäre der zweite Teil der Talquerung einfach machbar. Falls nicht, würde ich allerdings irgendwo in Kobarid landen müssen und wäre dann auf den „Abholdienst“ einer der Flugfreunde angewiesen. Ich will diesen Fall aber nicht einfach so einkalkulieren, fliege daher eher konservativ und entschließe mich zur Umkehr.

Auf dem Rückweg habe ich den Kessel schnell überwunden, allerdings finde ich keine Thermik. Es gelingt mir nicht, erneut über die Ridge zu kommen. Ich kratze noch ein wenig direkt am Hang, entschließe mich dann aber doch zu einer Außenlandung, die mir gut gelingt. Ich packe in aller Ruhe zusammen und laufe die rund 3km zurück zu den anderen, die bereits gelandet sind. Aus unserer Fluggruppe ist nur noch E. in der Luft. Wie sich später am Abend herausstellen wird, befand er sich vor dem letzten Talsprung an exakt derselben Stelle in exakt der selben Höhe wie ich. Im Gegensatz zu mir ist er allerdings losgeflogen, hat tatsächlich über der Mittelpocke Thermik gefunden hat und konnte den Flug entlang der Ridge noch viele Kilometer verlängern. Er hatte mir das alles sogar noch gefunkt – ich hatte seinen Funkspruch aber komplett missverstanden und war davon überzeugt, dass er mich mit einem anderen Piloten verwechselt hat.

„Verdammt, das war eine gute Gelegenheit, die ich ausgelassen habe…“ schoss es mir durch den Kopf! Doch schon bald überwog die Freude über meinen gelungenen Soloflug in dem für mich neuen Fluggebiet. 🙂

An den folgenden Tagen sind wir noch einige Mal vom Kobala gestartet – ich hatte beispielsweise einen sehr coolen Flug mit E., in dessen Verlauf wir erst zusammen mit Geiern geflogen sind, anschließend den Talsprung bei Kobarid absolviert haben, die lange Ridge bis etwas hinter den Stol geflogen sind und es wieder nach Hause geschafft haben. Es war aber auch noch ein zweiter aufregender Soloflug dabei. 🙂
Ich bin überglücklich, endlich mal in Slowenien fliegen gewesen zu sein! Mein Dank geht an E. – ohne Dich wäre das nicht möglich gewesen! 🙂 Ich freue mich schon aufs nächste Mal! 🙂

Tracklog meines ersten Flugs im Tolminer Fluggebiet.

Beim Gleitschirmfliegen gibt es immer wieder Momente, in denen ich vor Glück platzen könnte! Eines dieser absoluten Hochgefühle wurde mir in diesem Jahr in Slowenien beschert!

Gerade noch hatte ich an einer Bastelstelle alle Hände voll zu tun, um mich wieder auszugraben und den Flug mit einem Freund fortsetzen zu können, der einen Berg weiter mit deutlich mehr Höhe auf mich wartete. Ich kratzte also am Hang, versuchte jeden noch so kleinen Heber mitzunehmen und fand dann endlich Anschluss. Mit diesen paar Metern mehr Höhe war es dann plötzlich recht einfach – puh, die Schwierigkeit war gemeistert. 😉 Kaum flog ich wieder in Richtung des nächsten Wegpunktes, glaubte ich, in einiger Entfernung einen großen Vogel auszumachen. Dann noch einen und noch einige andere. Für Alpendohlen waren sie deutlich zu groß, Bussarde vielleicht oder Adler? Aber so viele an einer Stelle? Und dann realisierte ich es endlich!

Dies waren Geier, die direkt neben Gleitschirmen gemütlich in der Thermik aufdrehten. Es ratterte in meinem Kopf: Mönchsgeier? Nein, das müssen Gänsegeier sein! Gut ein halbes Dutzend dieser großen Flugkünstler drehten erst in einiger Entfernung, doch schon bald direkt über mir – was für ein Gefühl! Und dann bemerkte ich im Augenwinkel eine Bewegung auf meiner Höhe! Einer der Geier flog direkt an mir vorbei, drehte den langen Hals zu mir rüber und schaute mich an, während er vorüberglitt. Herrlich!

Das ist für mich die Essenz des Gleitschirmfliegens. Mitten in der der Natur zu sein, ohne störend einzugreifen. Die Insta360 X3 rückt diese nahen Motive mit ihrer Weitwinkligkeit leider unwirklich in die Ferne. So muss man schon genau hinschauen, um die Vögel auf den Bildern erkennen zu können. In meiner Erinnerung sind sie aber immer noch präsent. 🙂

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