Die Samariaschlucht im Süden Kretas ist mit einer Länge von ca. 16 km die längste Schlucht der Insel und fast ein MUSS für Wanderfreunde. Sie ist allerdings nicht ganzjährig begehbar, weil sich der untere Teil nach starken Niederschlägen in ein Inferno aus Stromschnellen verwandelt und dann wegen akuter Lebensgefahr nicht begehbar ist.
Wir hatten großes Glück, weil die Schlucht just in unserer Urlaubswoche nach einer längeren Schließung wieder eröffnet wurde. Wir waren am ersten Tag da und hatten alles richtig gemacht – die Neueröffnung schien sich nämlich noch nicht überall herumgesprochen zu haben, sodass wir sehr viel weniger andere Wanderer getroffen haben, als es zu dieser Jahreszeit wohl sonst üblich ist. 🙂
Aber der Reihe nach… Die Anfahrt aus dem zentralen Norden der Insel ist kein Quicky – Gernfahrern wird aber spätesten dann ein Grinsen aufs Gesicht gezaubert, wenn man die Autobahn, die den Ost- mit dem Westteil der Insel verbindet, verlässt und nach Süden abbiegt. Dann folgen tolle Bergstraßen, zahllose Serpentinen, enge Passagen und wundervolle Ausblicke!
Wir haben uns dazu entschieden, die Schlucht von oben nach unten zu gehen, dann mit der Fähre nach Sougia zu schippern, um mit dem Bus wieder zum Parkplatz zurückzukehren. Der Einstieg der Schlucht befindet sich auf rund 1200m. Nachdem wir die Eintrittskarten gekauft hatten, starteten wir den Abstieg, der zu Beginn auf befestigten Wegen durch den Wald sehr steil nach unten führte.
De Weg ist äußerst abwechslungsreich – überall gibt es was zu entdecken.
Weiter unten verengt sich die Schlucht – links und rechts ragen steile Felswände empor.
Die Schlucht und damit auch der Wanderweg endet im unscheinbaren Küstenörtchen Agia Roumeli, das keine Straßenanbindung hat, also ausschließlich über Fähren und den Schluchtenwanderweg mit dem Rest der Insel verbunden ist. In Hafennähe kauften wir die Tickets für die Fähre (und hätten die für den Bus auch gleich mit erwerben sollen) und hatten gerade noch Zeit, um einen Kaffee zu trinken, bevor das Schiff schon anlegte.
Die Fahrt verläuft in Küstennähe und ermöglicht den Blick auf wundervolle Felsformationen mit großen Höhlen, kleinen Buchten und einsamen Stränden, die nur übers Wasser erreichbar sind. Nach der Wanderung in der prallen Sonne war die frische Brise an Deck höchst willkommen und sorgte für Abkühlung! 🙂
Als wir das Schiff verließen, kamen mir schon leise Zweifel, dass all die von Board strömenden Touristen in die wenigen Busse passen sollten, die in Kai-Nähe warteten. Jetzt rächte sich, dass wir noch keine Tickets gekauft hatten. Also schnell noch Fahrscheine kaufen. Aber wo? Ah, weiter vorne fand sich ein kleiner Kiosk, vor dem sich schnell eine Schlange bildete. Allerdings ging es dort auch nicht recht voran, weil die großen Linienbusse ja schon ausgebucht waren und keine weiteren Tickets verkauft wurden. Mhm, was tun? Glücklicherweise erhaschten wir noch zwei Plätze in einem privaten Kleinbus, der uns wieder zurück zum Ausgangspunkt der Wanderung brachte! 🙂
Die Heimfahrt war wieder ein tolles Erlebnis! Unser Timing war perfekt – während des malerischen Sonnenuntergangs kurvten wir die Bergstraßen hinunter und machten ab und an Halt, um diese wundervollen Ausblicke in Ruhe genießen zu können!
Ein wundervoller Tag!
Maximale Höhe: 1235 m
Minimale Höhe: 38 m
Gesamtanstieg: 291 m
Gesamtabstieg: -1459 m
Gesamtzeit: 05:18:01
Disclaimer
Ich gebe hier nur meine Eindrücke von der Wanderung wieder. In den Bergen ist man natürlich eigenverantwortlich unterwegs. Also informiert Euch vor der Wanderung über die Schwierigkeiten aber auch über den Fahrplan der Fähren und Busse und stellt Euch einen Zeitplan mit genügend Reserven auf. Viel Spaß!
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