Werfenweng im September

5. Oktober 2023 Berge

Eigentlich wollten wir ja eine ganze Woche in Slowenien fliegen, doch ein heranrauschendes Tief hätte uns sicherlich erst einige „spannende“ Nächte in unseren Zelten und danach fliegerisch wenig ergiebige Tage beschert. Also haben wir kurzerhand unsere Behausungen im Camp Gabrje abgebaut und sind nach Werfenweng ausgewichen, um dort die letzten beiden Urlaubstage bei hoffentlich besseren Bedingungen zu verbringen. Was für eine gute Entscheidung, wir haben einen glatten Volltreffer gelandet! Nicht nur wurde die „etwas“ längliche neunstündige Heimfahrt aus Slowenien in zwei kürzere, gut verdaubare Häppchen aufgeteilt. Wir hatten zudem großes Glück mit dem kurzfristig gebuchten Quartier etwas außerhalb von Werfenweng und was noch viel wichtiger war: mit dem Wetter!

Der Bischling inmitten eines Wolkenmeeres. Zentral vorne der Süd- und der Weststartplatz, ganz rechts die Bergbahn, halbrechts im Hintergrund der Hochkönig, zentral ganz hinten die hohen Dreitausender… 🙂

Ganz typisch für Werfenweng war der Bischling am frühen Vormittag zwar noch komplett von einem Wolkenmeer umgeben – wunderschön aber natürlich nicht fliegbar, sodass wir zunächst bei einem Kaffee noch Slowenien-Erinnerungen ausgetauscht haben und Pläne für den Tag geschmiedet haben. Ideal waren die Bedingungen sicherlich nicht: An den Bergketten im Süden standen Föhnmauern, sodass wir sicherheitshalber keine Streckenflüge in Angriff nehmen wollten. Die Wetterprognose war aber allemal gut genug, um lokal im Bereich des Bischlings und des Tennengebirges stundenlang fliegen zu können! Strike! 🙂

Seele baumeln lassen und einfach nur die wundervolle Aussicht genießen… 🙂

So sind in den beiden Tagen um die zehn Flugstunden zusammengekommen, die ich intensiv genutzt habe, um in den verschiedensten Bedingungen mein neues Gurtzeug noch besser kennen zu lernen. Dabei sind mir drei Erlebnisse ganz besonders in Erinnerung geblieben:

Als ich am Hochthron, einem markanten Gipfel am Rand des Tennengebirges, in einer recht starken Thermik aufdrehte, huschte plötzlich ein Schatten über mein Gesicht. „Das wird doch nicht…? Doch, juchu!“ In einer Entfernung von vielleicht 3m zu meinem linken Außenflügel tauchte ein Steinadler auf und flog synchron mit mir einige Thermikkreise, bevor er noch einige Augenblicke vor meinem Schirm verweilte, um dann endgültig weiterzuziehen! Was für eine magische Begegnung und unbeschreiblicher Glücksmoment! 🙂
Leider hatte sich meine Insta360 X3 schon vor längerer Zeit abgeschaltet, und wegen der anspruchsvollen Thermik konnte ich die Hände nicht von den Steuerleinen nehmen, um die Handykamera zu zücken…

Am zweiten Tag in Werfenweng bin ich im späten Vormittag gestartet und konnte mehrere Stunden in den verschiedensten Bedingungen fliegen: Zunächst waren die Thermiken noch sehr schwach, später standen sehr starke Bärte über dem Bischling und am Tennengebirge, in denen es quasi wie im Expressfahrstuhl nach oben ging. Besonders gefreut habe ich mich, dass die Ballooning-Klapper-Lektion aus dem diesjährigen Siku mit Simon Winkler bei mir verfangen hat. Diese Art von Kappenstörungen kann entstehen, wenn ein sehr starkes Steigen abrupt nachlässt. In solchen Situationen kann es dann zu Leinenentlastern kommen, die großflächige Klapper mit allen potenziell unangenehmen und gefährlichen Folgen nach sich ziehen können. Dank des Unterrichts von Simon Winkler war ich aber auf der Hut und hatte alles im Griff. Danke, Simon! 🙂


An diesem Tag fand am Bischling die Österreichische Meisterschaft der Vereine statt. Bei derlei Wettbewerben starten alle Teilnehmer rechtzeitig vor dem eigentlichen Start des Wettbewerbs und versuchen sich in einem vorgegebenen virtuellen Startzylinder in der Nähe des Startplatzes optimal zu positionieren. Wenn dann endlich das Rennen freigegeben wird, müssen die Piloten so schnell wie möglich die von der Rennleitung vorgegebenen Wegpunkte abfliegen.
Ich war schon längst in der Luft und konnte aus der Ferne verfolgen, wie sich der Startzylinder langsam füllte und sah dann plötzlich, wie der Schwarm der Wettkampfpiloten auf mich zuflog. Ich befand mich zu diesem Zeitpunkt direkt an der Wolkenunterkante am Hochthron und hatte einen fantastischen Ausblick auf das Gewusel! Um ja keinem Teilnehmer im Weg zu stehen, „parkte“ ich mich in einiger Entfernung, studierte die verschiedenen Flugtaktiken der Teilnehmer und konnte etwas später sogar ein Stück mitfliegen – toll!

Am letzten Tag waren wir bereits mehrere Stunden in der Luft und haben uns dann im Spätnachmittag im wundervollen Licht der schon relativ niedrig stehenden Sonne zu einem langen Gruppenflug entlang des Tennengebirges zusammengefunden. Hier und da haben wir gemeinsam aufgedreht und konnten die Landschaft und das Gruppenfliegen noch ein letztes Mal in diesem Jahr in vollen Zügen genießen! 🙂

Könnte ein letzter Flug schöner sein? Wolken- und Lichtspiel am Hochkönig! 🙂 Hoffentlich bis bald!

Beim Gleitschirmfliegen gibt es immer wieder Momente, in denen ich vor Glück platzen könnte! Eines dieser absoluten Hochgefühle wurde mir in diesem Jahr in Slowenien beschert!

Gerade noch hatte ich an einer Bastelstelle alle Hände voll zu tun, um mich wieder auszugraben und den Flug mit einem Freund fortsetzen zu können, der einen Berg weiter mit deutlich mehr Höhe auf mich wartete. Ich kratzte also am Hang, versuchte jeden noch so kleinen Heber mitzunehmen und fand dann endlich Anschluss. Mit diesen paar Metern mehr Höhe war es dann plötzlich recht einfach – puh, die Schwierigkeit war gemeistert. 😉 Kaum flog ich wieder in Richtung des nächsten Wegpunktes, glaubte ich, in einiger Entfernung einen großen Vogel auszumachen. Dann noch einen und noch einige andere. Für Alpendohlen waren sie deutlich zu groß, Bussarde vielleicht oder Adler? Aber so viele an einer Stelle? Und dann realisierte ich es endlich!

Dies waren Geier, die direkt neben Gleitschirmen gemütlich in der Thermik aufdrehten. Es ratterte in meinem Kopf: Mönchsgeier? Nein, das müssen Gänsegeier sein! Gut ein halbes Dutzend dieser großen Flugkünstler drehten erst in einiger Entfernung, doch schon bald direkt über mir – was für ein Gefühl! Und dann bemerkte ich im Augenwinkel eine Bewegung auf meiner Höhe! Einer der Geier flog direkt an mir vorbei, drehte den langen Hals zu mir rüber und schaute mich an, während er vorüberglitt. Herrlich!

Das ist für mich die Essenz des Gleitschirmfliegens. Mitten in der der Natur zu sein, ohne störend einzugreifen. Die Insta360 X3 rückt diese nahen Motive mit ihrer Weitwinkligkeit leider unwirklich in die Ferne. So muss man schon genau hinschauen, um die Vögel auf den Bildern erkennen zu können. In meiner Erinnerung sind sie aber immer noch präsent. 🙂

Insta360-Support

15. April 2023 Ausrüstung

Update 24.04.2023

Weiter unten hatte ich noch beschrieben, dass ich vom Insta360-Support etwas enttäuscht war. Meine nagelneue Insta360 Action Fernsteuerung hatte bereits nach einem Tag die Zusammenarbeit verweigert und der Kontakt mit Insta360 verlief zunächst etwas schleppend.

Letztlich wurde mir aber doch geholfen – gerade habe ich meine Kamera mit einer nagelneuen (Austausch-)Fernbedienung gekoppelt und alles funktioniert so, wie man es sich vorstellt! Danke an Insta360! Mögen hoffentlich bald Flugtage kommen, an denen ich das Schätzchen nutzen kann. 🙂


15.4.2023

Für den XC-Urlaub in Bassano hatte ich mir neben der Insta360 X3 auch noch Selfie Sticks, Zusatzakkus und die neue Insta360 GPS-Action-Fernsteuerung (jawohl, das ist der auf der Hersteller-Website angegebene offizielle Name) gekauft, da in der Kamera ja leider immer noch kein GPS-Modul verbaut ist. Wie der Name schon vermuten lässt, befindet sich jedoch in der Fernbedienung eine GPS-Einheit.

Das Gerät dient also nicht nur dazu, die Kamera ein- oder auszuschalten bzw. Aufnahmemodi zu wechseln, sondern versorgt die Kamera auch mit einem GPS-Signal, sodass die Aufnahmen dann über entsprechende Lokalisationsmetadaten verfügen. Die Kamera habe ich bei einem für guten Support bekannten Großhändler, die Fernbedienung und Kleinkram leider direkt bei Insta360 erworben, weil sie zu dem Zeitpunkt nur direkt beim Hersteller verfügbar war…

Bereits nach einem Flug war der Power-Button defekt. Es fühlte sich so an, als ob hinter der Gummi- bzw. Silikonabdeckung des Powerbuttons der eigentliche Mikrotaster nicht mehr da ist. Man drückt sozusagen ins Leere – kein „Klick“, kein haptisches Feedback eines Buttons. Meine Vermutung ist, dass sich der Mikrotaster ins Gehäuseinnere verabschiedet hat. Äußerlich ist die GPS Remote vollkommen unversehrt.

Ich war davon ausgegangen, dass die Meldung beim Insta360-Support einen zeitnahen Austausch zur Folge hat. Leider kämpfe ich nun schon seit mehr als 2 Wochen mit dem Support. Mails werden hin- und hergeschickt, ich habe Fotos geschickt, habe nun auch noch ein Video aufgenommen, in dem ich das Problem nochmals beschrieben habe. Die defekte Fernbedienung liegt immer noch bei mir zu Hause, ich habe bis jetzt keinen Ersatz erhalten. Die Konversation mit Insta360 scheint bislang nur dazu zu dienen, Insta360 davon zu überzeugen, dass überhaupt ein Defekt vorliegt…

Das hatte ich mir wirklich anders vorgestellt. Gerade für mich als Gelegenheitspiloten sind die Gleitschirmtage im Jahr gezählt. Ärgerlich. Ich hätte mir einen schnelleren, unkomplizierteren Support gewünscht!

Die Insta360 GPS-Action-Fernsteuerung – ein meiner Meinung nach gutes Produkt. Leider ist mein Exemplar trotz äußerlicher Unversehrtheit defekt und somit nutzlos. 🙁

Kamera

Im März habe ich die Magnethelmhalterung für die Insta360 X3 ausprobiert. Leider hat sich die viel versprechende Halterung in der Praxis nicht bewährt. Ruckartige Kopfbewegungen vor und zurück waren zwar kein Problem. Abruptem Kopfschütteln oder schnelleren Drehbewegungen des Kopfes war die Halterung aber leider nicht gewachsen. Hier besteht noch Optimierungspotenzial. Bis ich eine stabilere Magnethalterung habe, weiche ich wieder auf die klassische Klebehalterung aus.

Auch Selfie Sticks habe ich während des Fluges ausprobiert. Das ganze Stickhandling ist für mich aber sehr fummelig. Vermutlich muss ich noch am Simulator üben, sodass die Handgriffe beim Auspacken, Ausziehen, Zusammenstecken und Wegpacken der Sticks in der Luft sitzen. ATM verbraucht das alles zu viel Zeit, Aufmerksamkeit und im Ergebnis Höhe. Die sich aus der Verwendung der Sticks ergebenden Perspektiven sind aber durchaus interessant – es lohnt sich also, noch ein wenig damit zu experimentieren.

Die Insta360 X3 hat sich bewährt, sie ist ein für mich ein gutes Update der X2. Einzig das Übertragen der Videos auf iOS-Geräte via WLAN birgt Frustpotenzial. Die beim Übertragen immer mal wieder auftretenden Verbindungsabbrüche sind gefühlt auf dem Stand des Vorgängermodells und nerven einfach.

Die neue Insta360 GPS-Fernbedienung ist ein echter Zugewinn. Leider war mein Exemplar bereits nach einem Flug defekt. Ich hoffe, dass ich ein Montagsmodell erwischt habe und das nächste Exemplar länger durchhält – schließlich macht die Verarbeitungsqualität eigentlich einen guten Eindruck. Das Kamerahandling wird damit jedenfalls deutlich erleichtert und die GPS-Metadaten in Videos und Screenshots rechtfertigen für mich die Anschaffung. Die meisten Bassano-Videos der 23er Saison sind wegen des Defektes der Fernbedienung leider ohne GPS-Metadaten und Timestamps aufgenommen worden… Mist. 🙁

Funk

Das in den Helm eingebaute Headset hat sich im Prinzip bewährt, auch der durch den Jackenärmel geführte Daumentaster hat gut funktioniert. Endlich konnte ich funken, ohne die Hände von den Steuerleinen nehmen zu müssen. Dummerweise war die Kabelverbindung zum Daumentaster nicht der Ungeschicktheit eines hier nicht näher genannten Piloten *hüstel* gewachsen, der sich am Landeplatz mit Schwung seiner Jacke entledigen wollte und mit dem selben Schwung auch das Kabel aus dem Taster gerissen hat. Shit happens… 😉 Das Konzept hat sich aber bewährt, sodass ich halt noch einmal nachkaufe und es beim nächsten Mal hoffentlich besser mache…

GeräteklasseModell
VarioSkytraxx 2.1
FunkeMidland G9 Pro + Headset
KamerasInsta360 One X3
Insta360 Selfie Stick
Insta360 Akku Stick
Insta360 GPS Remote

Flugelektronik

19. Februar 2023 Ausrüstung

Seit 2023

Video- und Fotoaufnahmen erstelle ich zurzeit mit einer Insta360 One X3. Die Kameramontierung ist so eine Sache. Einerseits will man keinen Leinenfänger auf dem Helm haben, andererseits ist die Perspektive durch die Montage auf dem Helm schon nicht ganz schlecht… Ich habe mich jetzt für eine neue Magnethelmhalterung entschieden, die D. von Paragliding-Adventure an die Wölbung meines neuen Helmes angepasst hat. So kann die Kamera im Worst Case zwar vom Helm gerissen werden, es gibt aber definitiv bei Entlastern/Klappern etc. keinen Leinenfraß mit etwaigen Folgeproblemen, falls die Leinen plötzlich wieder unter Zug kommen. Sicherlich werde ich auch noch mit Selfie Sticks experimentieren. Allerdings mag ich das Gefuddel beim Einstellen des Sticks während des Fluges eigentlich nicht.

GeräteklasseModell
VarioSkytraxx 2.1
FunkeMidland G9 Pro
KamerasInsta360 One X3

2021 – 2022

2021 habe ich einen Variowechsel durchgeführt. Mein aktuelles Vario ist ein Skytraxx 2.1, das eine konsequente und überaus gelungene Weiterentwicklung des 2er Modells ist.

Umstieg von GoPro auf die Insta360 One X2: Musste ich mit meiner GoPro noch aktiv filmen, also (durch die Helmmontierung) direkt auf das Motiv schauen, gestaltet sich das Filmen mit der 360°-Kamera vollkommen entspannt – es beschränkt sich nämlich auf das Einschalten der Kamera. (Das zu vergessen, habe ich natürlich auch schon mal geschafft… 😉 )

Erst nach dem Flug muss ich mich für einen Bildausschnitt entscheiden und kann die Perspektive jederzeit ändern. Dies macht den im Vergleich zu GoPro-Aufnahmen effektiven Verlust an Schärfe deutlich wett.

Als Funkgerät kommt ein Midland G9 Pro (PMR446, LPD) zum Einsatz, das ich mit einem im Helm verbauten Headset mit Daumenschalter betreibe.

GeräteklasseModell
VarioSkytraxx 2.1
FunkeMidland G9 Pro
KamerasGopro 9 / Insta360 One X2

2018 – 2021

Angefangen habe ich mit einem Skytraxx 2.0a, das ich später habe noch mit Flarm/Fanet nachrüsten lassen. Gefilmt habe ich mit verschiedenen GoPro-Kameras der Generationen 6-9 sowie einer Insta360 One X2. Zunächst waren die Kameras an einer Standardhelmhalterung mit Klebepad befestigt, später habe ich eine erste Version einer Magnethalterung genutzt.

GeräteklasseModell
VarioSkytraxx 2.0a mit Flarm/Fanet
Funkeeinfaches PMR-Funkgerät von Midland
KameraGoPro 6-9