Psiloritis (2456m)

Die griechische Insel Kreta hat eine Menge zu bieten – wundervolle Strände mit klarem, türkisblauem Wasser, einsame Buchten, Städte mit beeindruckender Geschichte, interessante Museen, viele kleine sehenswerte Orte, Ausgrabungsstätten, kleine und große Naturwunder und natürlich auch lohnenswerte Wandergebiete. Eines dieser Gebiete befindet sich in erster Näherung in der Mitte der Insel und beinhaltet u.a. auch den mit 2556m höchsten Gipfel Kretas, den Psiloritis.

Blick zum Psiloritis

Wir hatten uns in unserem Kretaurlaub bereits viel angesehen und einige wundervolle Wanderungen unternommen. An diesem Tag sollte es nun aber endlich auf das Dach der Insel gehen. Von Bali aus, unserem Wohnort an der Nordküste der Insel, brauchten wir mit dem Mietwagen eine reichliche Stunde, um den letzten Parkplatz vor dem Gipfel zu erreichen – nicht ohne auf eine Schafsherde warten zu müssen, die in aller Seelenruhe auf der Straße stand und sich zunächst so gar nicht um die beiden ankommenden Touristen scherte. 😀

Määäääääääh 😀

Der in den allermeisten Bereichen gut markierte Weg führte konsequent nach oben, stellte uns vor keine Schwierigkeiten. Auch die weiter unten zu überquerenden Schneefelder konnten wir problemlos meistern.

Im Gegensatz zu vielen anderen Wanderungen war an diesem Tag aber der Weg gar nicht das Ziel, eigentlich auch nicht der Gipfel. Vielmehr hatten wir gehofft, die in diesem Gebiet ansässigen Geier beobachten zu können. Seit ich im Norden Mallorcas habe zum ersten Mal diese beeindruckenden Vögel aus nächster Nähe an uns vorbeisegeln sehen, war ich fasziniert von diesen Flugkünstlern! Einer meiner großen Träume ist es, einmal mit dem Gleitschirm gemeinsam mit Geiern oder Adlern in der Thermik aufdrehen zu können…

Umso glücklicher waren wir, als ungefähr auf halbem Weg zum Gipfel zum ersten Mal ein Schatten an uns vorbeihuschte – tatsächlich, ein Geier! Fantastisch! Schon bald entdeckten wir noch andere Exemplare, die majestätisch durch die Luft glitten! Toll, nicht nur hatten wir in dieser Höhe nun bereits einen wundervollen Blick über die östliche Hälfte der Insel. Nun konnten wir also auch in aller Ruhe diese beeindruckenden Vögel beobachten.

Endlich! Meistersegler direkt über uns!

Weiter oben wurde der Weg mit etwas ausgesetzteren Stellen ein wenig anspruchsvoller. Auch die Querung der Schneefelder erforderte angesichts der nunmehr tieferen und steileren Abgründe eine erhöhte Konzentration. Auf den letzten 100 Höhenmetern begleitete uns in gewissem Abstand eine Ziegenfamilie, die flink nach oben kraxelte.

Am höchsten Punkt befindet sich eine aus Steinen aufgeschichtete Kapelle (Timios Stavros = „ehrwürdiges Kreuz“). Den Weg bis zum Gipfel zu absolvieren, lohnt sich wirklich! Nicht nur, weil man dann die außen stehende Glocke der Kapelle läuten kann, sondern weil einem die Insel quasi zu Füßen liegt. Bei klarem Wetter muss die Aussicht hier einfach fantastisch sein! Wir hatten leider einen diesigen Tag erwischt, sodass die Fernsicht etwas getrübt war.

Dennoch haben wir uns auf dem Gipfel viel Zeit gelassen und waren fasziniert von der Landschaft, die auf den ersten Blick zwar gewissermaßen eintönig wirkt, bei genauerer Betrachtung aber viel interessantes zu bieten hat. Später sind wir auf demselben Weg wieder zum Auto gelaufen. Für uns war dies ein chilliger, entspannter Tag mit viel Zeit für Naturbeobachtungen!

Gesamtstrecke: 10758 m
Maximale Höhe: 2443 m
Minimale Höhe: 1567 m
Gesamtanstieg: 992 m
Gesamtabstieg: -999 m
Gesamtzeit: 06:25:19

Disclaimer
Ich gebe hier nur meine eigenen Eindrücke von der Tour und den Schwierigkeiten wieder. In den Bergen seid Ihr natürlich eigenverantwortlich unterwegs. Informiert Euch bitte vor Tourenbeginn über das Wetter und zieht Literatur und/oder Bergführer zu Rate. Ohne eine gewissen Portion Abenteuerlust ist die Anreise im Auto sicherlich nicht jedermanns Sache. Die Straßen sind teilweise eng, es gibt sehr viele Serpentinen und einige Passagen sind baufällig. 🙂

Die Samariaschlucht im Süden Kretas ist mit einer Länge von ca. 16 km die längste Schlucht der Insel und fast ein MUSS für Wanderfreunde. Sie ist allerdings nicht ganzjährig begehbar, weil sich der untere Teil nach starken Niederschlägen in ein Inferno aus Stromschnellen verwandelt und dann wegen akuter Lebensgefahr nicht begehbar ist.

Wir hatten großes Glück, weil die Schlucht just in unserer Urlaubswoche nach einer längeren Schließung wieder eröffnet wurde. Wir waren am ersten Tag da und hatten alles richtig gemacht – die Neueröffnung schien sich nämlich noch nicht überall herumgesprochen zu haben, sodass wir sehr viel weniger andere Wanderer getroffen haben, als es zu dieser Jahreszeit wohl sonst üblich ist. 🙂

Aber der Reihe nach… Die Anfahrt aus dem zentralen Norden der Insel ist kein Quicky – Gernfahrern wird aber spätesten dann ein Grinsen aufs Gesicht gezaubert, wenn man die Autobahn, die den Ost- mit dem Westteil der Insel verbindet, verlässt und nach Süden abbiegt. Dann folgen tolle Bergstraßen, zahllose Serpentinen, enge Passagen und wundervolle Ausblicke!

Wir haben uns dazu entschieden, die Schlucht von oben nach unten zu gehen, dann mit der Fähre nach Sougia zu schippern, um mit dem Bus wieder zum Parkplatz zurückzukehren. Der Einstieg der Schlucht befindet sich auf rund 1200m. Nachdem wir die Eintrittskarten gekauft hatten, starteten wir den Abstieg, der zu Beginn auf befestigten Wegen durch den Wald sehr steil nach unten führte.

De Weg ist äußerst abwechslungsreich – überall gibt es was zu entdecken.

Weiter unten verengt sich die Schlucht – links und rechts ragen steile Felswände empor.

Die Schlucht und damit auch der Wanderweg endet im unscheinbaren Küstenörtchen Agia Roumeli, das keine Straßenanbindung hat, also ausschließlich über Fähren und den Schluchtenwanderweg mit dem Rest der Insel verbunden ist. In Hafennähe kauften wir die Tickets für die Fähre (und hätten die für den Bus auch gleich mit erwerben sollen) und hatten gerade noch Zeit, um einen Kaffee zu trinken, bevor das Schiff schon anlegte.

Die Fahrt verläuft in Küstennähe und ermöglicht den Blick auf wundervolle Felsformationen mit großen Höhlen, kleinen Buchten und einsamen Stränden, die nur übers Wasser erreichbar sind. Nach der Wanderung in der prallen Sonne war die frische Brise an Deck höchst willkommen und sorgte für Abkühlung! 🙂

Als wir das Schiff verließen, kamen mir schon leise Zweifel, dass all die von Board strömenden Touristen in die wenigen Busse passen sollten, die in Kai-Nähe warteten. Jetzt rächte sich, dass wir noch keine Tickets gekauft hatten. Also schnell noch Fahrscheine kaufen. Aber wo? Ah, weiter vorne fand sich ein kleiner Kiosk, vor dem sich schnell eine Schlange bildete. Allerdings ging es dort auch nicht recht voran, weil die großen Linienbusse ja schon ausgebucht waren und keine weiteren Tickets verkauft wurden. Mhm, was tun? Glücklicherweise erhaschten wir noch zwei Plätze in einem privaten Kleinbus, der uns wieder zurück zum Ausgangspunkt der Wanderung brachte! 🙂

Die Heimfahrt war wieder ein tolles Erlebnis! Unser Timing war perfekt – während des malerischen Sonnenuntergangs kurvten wir die Bergstraßen hinunter und machten ab und an Halt, um diese wundervollen Ausblicke in Ruhe genießen zu können!

Ein wundervoller Tag!

Auch die Heimfahrt während des Sonnenuntergangs war ein Erlebnis! 🙂
Gesamtstrecke: 22706 m
Maximale Höhe: 1235 m
Minimale Höhe: 38 m
Gesamtanstieg: 291 m
Gesamtabstieg: -1459 m
Gesamtzeit: 05:18:01

Disclaimer

Ich gebe hier nur meine Eindrücke von der Wanderung wieder. In den Bergen ist man natürlich eigenverantwortlich unterwegs. Also informiert Euch vor der Wanderung über die Schwierigkeiten aber auch über den Fahrplan der Fähren und Busse und stellt Euch einen Zeitplan mit genügend Reserven auf. Viel Spaß!