Die Wetterapps verheißen für Gleitschirmpiloten nix Gutes, und trotzdem wird es ein guter Tag! 🙂 Nanu? Wie geht das denn? Die Leser meiner kleinen Website kennen den Grund vermutlich schon – ich habe mal wieder die Wanderstiefel geschnürt und habe eine interessante Wanderung gemacht. 😀

Wegen des kürzlich gefallenen Neuschnees kann ich meine geplanten langen Touren in Richtung der hohen Dreitausender des Stubaitals leider nicht unternehmen und suche mir ein Stockwerk tiefer in der Nähe meiner Pension Ersatz. Gesucht ist ein Berg mit Aufstieg von der südlichen Seite – dort sollte der Schnee schon wieder geschmolzen sein! Ich entscheide mich für den Hohen Burgstall, einen Berg direkt über dem Ort Neustift im Stubaital, den ich zwar schon etliche Male bestiegen bin, heute aber im Expresstempo über einen für mich neuen Weg direkt von Neustift aus begehen will.

Also los! 🙂 Heute habe ich keine lange Anfahrt, sondern kann direkt von meiner Pension in Neustift aus losgehen. Ganz zu Beginn verläuft der Weg noch auf kleinen Straßen und Fahrwegen, schon sehr bald verschwindet er jedoch im Wald und führt kompromisslos steil den Berg hinauf. Ich freue mich über die Anstrengung und gebe Gas. 🙂 Die Ruhe beim Aufstieg ist wundervoll. Waldvögel begrüßen mich, hin und wieder zirpen Grillen im hohen Gras, und der zackige Wind pfeift durch die Lichtungen, die hin und wieder sehr schöne Blicke zu den gegenüber liegenden Hausbergen Elfer und Zwölfer freigeben, deren Gipfel aber noch teilweise in den Wolken stehen.

Nach rund 1000 Höhenmetern komme ich aus dem Wald heraus, quere einige Weiden, und gehe wenig später auf einem sehr schönen Bergweg mit Blick auf das erste Ziel meiner Tour – die Starkenburger Hütte. Direkt über der Hütte thront der Hohe Burgstall, ist jedoch noch in den Wolken versteckt. Die Hütte ist schnell erreicht, und ich gönne mir als einziger Gast einen Kaiserschmarrn, Kaffee und Almdudler (Nicht meckern, das war der erste Kaiserschmarrn in diesem Urlaub! 😀 Und nach dem sehr schnellen Aufstieg in reichlich der Hälfte der ausgeschriebenen Zeit war er sogar irgendwie verdient. 😉 ). Nach einem netten Schwätzchen mit dem Hüttenwirt übers Gleitschirmfliegen und die besch…eidene Föhnlage, die das Fliegen nachhaltig verhindert, nehme ich den Endaufstieg zum Hohen Burgstall in Angriff. Bislang habe ich keinen anderen Wanderer gesehen und habe den Berg und die wundervoll geheimnisvolle Stimmung ganz für mich: Mit jedem Höhenmeter schälen sich neue Details aus den Wolken. Bizarre Felsformationen, Schafe, die mich verwundert anschauen und mir zuzurufen scheinen: „Alter, was machst Du denn bei dem Wetter hier? Man sieht doch gar nix!“

Ich bin überglücklich und merke, wie sich mit jedem Schritt meine mentalen Akkus aufladen. 🙂 Die letzten hundert Höhenmeter sind teilweise seil- und trittversichert. Besonders im Nassen sind das sicherlich nützliche Hilfsmittel. Heute ist es jedoch größtenteils trocken. Kurz unter dem Gipfel sehe ich die tiefen sulzigen Schneefelder auf der Nordseite und bin sehr sehr froh, an diesem Tag nicht meine nördliche Standardroute auf den Berg genommen zu haben, sondern der südlichen schneefreien und trockenen Alternative gefolgt zu sein.

Am Gipfelkreuz empfängt mich ein ein schöner Mix aus ständig wechselnden Anteilen von dichter Wolkensuppe, aufgerissenen Bereichen, freien Blicken und allen Schattierungen dazwischen. 🙂 Spannend, kurzweilig und wunderschön! 🙂 Ich verweile kurz und gehe dann denselben Weg bis kurz vor der Hütte zurück. Dort biege ich dann aber in Richtung Kreuzjoch ab und verzichte auf den steilen Weg zurück ins Tal. Viel lieber verbringe ich noch ein wenig Zeit auf derselben Höhe und fahre später mit der Schlickseilbahn nach Fulpmes und nehme anschließend den Bus zurück nach Neustift. Der Weg zum Kreuzjoch ist recht einfach und hat nur wenige kleinere An- und Abstiege, bietet aber sehr schöne Ausblicke zurück zum Hohen Burgstall und hinüber auf die andere Talseite zu den ikonischen Bergen des vorderen Stubais, der Serles, der Kesselspitze, Kirchdach & Co.

Auf diesem Wegabschnitt hatte ich die lustigste Tierbegegnung meines kurzen Stubaiaufenthaltes: Als der Weg um eine Felsnase herumführt und ich um die Ecke schaue, steht da ein Murmeltier auf dem Weg und schaut mich einige Augenblicke verwundert an. Dann dreht es sich um und wackelt mit seinem niedlichen Murmeltierhintern auf dem Weg davon, um nach 20 Metern dann in freies Gelände abzubiegen – was für ein lustiger Anblick! 🙂 Etwas später kann ich noch weitere Murmeltiere beobachten (und diesmal auch fotografieren). 😉

Der letzte Wegabschnitt im Bereich der Schlicker Skipisten ist nicht wirklich spannend, ich werde allerdings mit einem atemberaubend schönen Blick hinüber zu den Kalkkögeln entschädigt. Dieses Massiv zu umrunden und zu überschreiten, steht ebenfalls auf meiner langen Liste… Vielleicht klappt’s im kommenden Jahr! 🙂

Die Kalkkögel – für mich besonders schön, wenn sie so wie hier ein wenig in den Wolken stehen. 🙂

Die Bahn bringt mich schnell ins Tal zurück, ich muss nur noch ins Zentrum von Fulpmes laufen, wo schon bald der Bus nach Neustift abfährt. Ein sehr schöner Tag! 🙂

Gesamtstrecke: 13439 m
Maximale Höhe: 2609 m
Minimale Höhe: 980 m
Gesamtanstieg: 1992 m
Gesamtabstieg: -864 m
Gesamtzeit: 05:39:11

Ich erzähle auf meiner Seite natürlich nur von meinen persönlichen Erlebnissen, Erfahrungen und Einschätzungen. In den Bergen seid Ihr eigenverantwortlich unterwegs. Informiert Euch bitte vor Euren Touren in der einschlägigen Literatur und/oder in den Informationszentralen vor Ort. Viel Spaß beim Wandern! 🙂

Pertisau – Seebergspitze (2085m) – Pasillsattel – Pletzachalm – Pertisau

„Strrrrrike, eine schwarze Route!“, schoss es mir durch den Kopf, als ich mir am Vortag die Karte angeschaut hatte. Die Seebergspitze ist einer der Hausberge von Pertisau am Achensee, und der Weg startet nur wenige Meter neben der Uferpromenade. Normalerweise wäre der Berg also ein typischer Kandidat für Massenaufstiege, die so gar nicht mein Geschmack sind. Die schwarze Kennzeichnung weist aber auf signifikante Schwierigkeiten hin, sodass bei den für meinen Wandertag angesagten 30 Grad hoffentlich viele Leute dem kühlen Achensee den Vorzug geben werden.

Die Seebergspitze über dem Achensee. 🙂

Da die Seebergspitze ein früher Berg ist, der schon am Morgen voll in der Sonne steht, bin ich erleichtert, dass sich der Weg zunächst zwar steil aber sehr angenehm im Schatten der Bäume den Hang hinauf schlängelt. Immer wieder eröffnen sich mir dabei wundervolle Blicke auf den Achensee, den Zwölfer, den Bärenkopf und den Rofan. Auf halber Höhe wird der Weg etwas flacher und die Vegetation wechselt. Eben noch Mischwald, nun haben Latschenkiefern die Oberhand. Die Sonne knallt mittlerweile ganz ordentlich. Mein Hut und eine leichte Brise sorgen aber für noch angenehme Temperaturen. Der Weg wird nun mit jedem Meter felsiger und schlängelt sich über mehrere kleine Kuppen dem Ziel entgegen. Besonders gefallen mir dabei die wenigen schmalen Gratstellen, an denen es rechts steil zum Achensee runtergeht und der Abgrund auf meiner linken Seite ebenfalls nur wenige Zentimeter entfernt ist. Hin und wieder muss ich an kleinen Kraxelstellen die Hände zu Hilfe nehmen. Der Weg ist aber nicht wirklich schwer, sondern hat die schwarze Einstufung vermutlich nur wegen der Steilheit und der wenigen etwas ausgesetzten Stellen.

Schon nach zwei Stunden Gehzeit stehe ich auf der Seebergspitze und genieße den wundervollen Ausblick! Im Norden winkt die Seekarspitze, die man auch von der Seebergspitze gut erreichen kann. Ganz weit unten strahlt und glitzert der Achensee, und der Rofan, Bärenkopf und Zwölfer grüßen ebenfalls. In westlicher Richtung hat man einen tollen Blick auf das Karwendelgebirge, das ich in Zukunft viel intensiver erkunden möchte.

Natürlich nutze ich die kleine Brotzeit am Gipfel auch für einen Check der gängigen Wetterapps – die morgendliche Windprognose hat sich bestätigt, kein Flugwetter! Ok, also haben wir heute alles richtig gemacht, das Gleitschirmzeug in der Pension stehen zu lassen. Ich bin noch dabei, per Signal die anderen verhinderten Gleitschirmflieger zu grüßen, die sich heute für eine Talwanderung entschieden hatten, als meine persönliche Hauptattraktion des Tages „die Bühne betritt“: Ein Pärchen Alpendohlen soart am Gipfelkreuz wie in Zeitlupe im straffen Wind. Was für Flugkünstler! Die beiden spielen mit dem Wind, winzige Korrekturen der Schwanzfedern und Flügel sorgen für atemberaubende Flugmanöver! Und während ich der einen Dohle noch beim Fliegen zuschaue, gesellt sich die andere mit kleinen Hüpfern zu mir und lässt sich von mir füttern, nur 5 cm von meiner Hand entfernt. Ein Haps des Müsliriegels für mich, der andere gehört meiner neuen Freundin… Hach, was für ein glücklicher Moment!! 🙂

Es ist Zeit aufzubrechen: Von nun an geht es in westlicher Richtung bergab zum Pasillsattel und von da über die Pletzachalm nach Pertisau. Die ersten Wegmeter sind wundervoll: links und rechts geht es steil hinunter! Später wird der Weg ein wenig mühsam, es ist aber alles im grünen Bereich. Am Pasillsattel folge ich dem Wegweiser nach Süden und laufe nun in langen Serpentinen den Berg hinunter ins Tal. Zu Beginn ohne Schatten, weiter unten verläuft der Weg zumindest teilweise im Wald. Die Alm lasse ich rechts liegen und bin sehr erfreut, dass ich die letzten Kilometer nicht auf der Straße, sondern etwas erhöht auf einem Waldweg absolvieren kann.

Was für ein schöner Tag! Ich bin froh, die Runde in dieser Richtung gegangen zu sein! Alles richtig gemacht also! 🙂

Wie immer gilt auch hier mein Standard-Diclaimer: Ich gebe in meinen kleinen Artikeln nur meine persönlichen Erfahrungen wieder. In den Bergen seid Ihr nat. eigenverantwortlich unterwegs und solltet Euch vor einer Tour ausführlich informieren.

Gesamtstrecke: 15010 m
Maximale Höhe: 2070 m
Minimale Höhe: 931 m
Gesamtanstieg: 1266 m
Gesamtabstieg: -1262 m
Gesamtzeit: 05:18:20

Maurach – Weißenbachalm – Ochsenspitze – Gamskarspitze – Kaserjoch – Falzthurntal – Pertisau -Maurach

Es zieht sich fast schon wie ein Mantra durch die Wanderrubrik meiner Website: Wieder einmal musste ich aufs Fliegen verzichten. Der Südwind war einfach zu stark und zu turbulent. Sich an einem solchen Tag unter einen Gleitschirm zu hängen, wäre keine gute Idee gewesen. In einem Gleitschirmurlaub ist dies auf der einen Seite meganervig, andererseits konnte ich dadurch endlich einmal ausführlicher das wundervolle Karwendelgebirge im Norden der Alpen erkunden.

Und so machte ich mich mit zwei anderen verhinderten Gleitschirmpilotinnen von Maurach aus auf den Weg hinauf zur Weißenbachalm, die kurioserweise fest in sächsischer Hand ist: Die Besitzerin kommt aus Bad Schandau, dem kleinen Kurörtchen in der Sächsischen Schweiz, die Kellnerin hat ihre Wurzeln ebenfalls in der Nähe von Dresden und trägt ihre Herkunft sozusagen auf der Zunge… Wir machen unsere Witze über den sächsischen Einfluss in den Nordalpen (Dresdner Hütte im Stubai, die Weißenbachalm am Achensee), essen eine Kleinigkeit und beobachten dabei die seelig grasenden Kühe auf der Alm.

Meine Wanderbegleitung hat an diesem Tag keine Lust auf weitere Höhenmeter, sodass ich von nun ab alleine unterwegs bin. Oberhalb der Alm erreiche ich bereits nach wenigen Gehminuten den Weißenbachsattel (1668m). Die meisten Wanderer folgen von hier dem Weg zum Bärenkopf, dem ikonischen Berg am Südende des Achensees. Ich kenne den Aufstieg schon von einer früheren Wanderung und entscheide mich für eine südliche Route, die mich über das Stanzer Joch, einen viel versprechenden Kammweg, dem Kaserjoch und über das Falzthurntal im großen Bogen wieder zurück nach Maurach führt. Alles Neuland für mich – fantastisch!

Also los: Das Stanzer Joch liegt auf etwas über 2100 Höhenmetern und ist schnell erreicht. Wenige Meter neben dem Joch klettere ich weglos auf einen kleinen Aussichtsfelsen, der mir einen wundervollen Panoramablick in Richtung Weißenbachtal einerseits und Achensee, Seeebergspitze & Co. andererseits ermöglicht. Auf dem Joch treffe ich an diesem Tag zum letzten Mal andere Wanderer. Die nächsten Stunden bin ich komplett allein unterwegs – was für ein Glück! 🙂

Vom Joch aus folge ich dem „Stanzer Joch Kamm“, der in westlicher Richtung auf der Südseite des Grates verläuft. Der Ochsenkopf (2148m), die Gamskarspitze (2098m) und die Kaserjochspitze (2198m) liegen dabei jeweils neben dem Weg, können problemlos bestiegen werden und locken mit wundervollen Ausblicken, tiefen Abgründen und immer wieder neuen Perspektiven: In südlicher Richtung präsentieren die 3000er des Alpenhauptkamms ihre schneebedeckten Gipfel, in Verlängerung des Kammwegs nach Westen eröffnen sich sehr schöne Blicke ins weitere Karwendel und in Richtung Norden und Nordosten ist immer wieder der wundervoll türkisblau leuchtende Achensee und die direkt angrenzenden Gipfel zu sehen.

Das Kaserjoch ist mein westlichstes Ziel an diesem Tag. Die direkt neben dem Joch stehende Rappenspitze ist ebenfalls ein überaus viel versprechendes Ziel, kann jedoch ausschließlich über einen in einem großen Bogen verlaufenden Weg begangen werden – zu viel für mich an diesem Tag, ich habe schließlich noch einen weiten Weg vor mir.

Ich steige in Richtung Norden vom Joch hinunter. Der Weg führt über Geröllfelder, saftige Wiesen voller Wiesenblumen und tanzenden Schmetterlingen vorbei an kleinen Schmelzwasserseen. Es geht über kleine sulzige Schneefelder und schließlich steil hinunter, einen kleinen Gegenanstieg hinauf, vorbei an einer unbewirtschafteten Hütte und schließlich über unzählige enge Serpentinen steil hinab ins Falzthurntal.

In der Jausenstation Falzturn möchte ich eigentlich einen Kaffee trinken, werde aber beharrlich vom Kellner ignoriert und gehe schließlich ohne Stärkung weiter. Das macht aber nix – nach all den Eindrücken an diesem wundervollen Tag kann mich nichts erschüttern! 🙂 Der Talweg führt zunächst die Straße entlang, teilt sich aber bereits nach ca. 2 km auf. Wanderer und Radfahrer können der direkten Forststraße folgen, die Autos sind dabei außen vor – sehr schön!

Nach wenigen Kilometern erreiche ich den Touriort Pertisau, laufe an der Zwölferbahn und der Flugschule vorbei, passiere die Gleitschirmlandeplätze und folge schließlich der Uferpromenade des Achensees die letzten 5 Kilometer nach Maurach. Jetzt habe ich Zeit, den Tag Revue passieren zu lassen: Das Karwendelgebirge ist ein wundervolles Wandergebiet, das ich in Zukunft intensiver erkunden möchte. Ich hatte einen sehr schönen Tag voller schönster Naturerlebnisse und kann die Tour jedem empfehlen, der schwindelfrei, trittsicher und (wegen des steilen Abstiegs ins Falzthurntal) gesunde Knie und eine ausreichende Kondition hat.

Ich gebe in meinen Artikeln natürlich nur meine persönlichen Erfahrungen und Erlebnisse wieder. In den Bergen seid Ihr eigenverantwortlich unterwegs. Bitte informiert Euch vor Euren Touren in der einschlägigen Literatur und/oder in den Informationszentren vor Ort. Viel Spaß!

Gesamtstrecke: 27717 m
Maximale Höhe: 2137 m
Minimale Höhe: 931 m
Gesamtanstieg: 1755 m
Gesamtabstieg: -1756 m
Gesamtzeit: 08:17:51

Werfenweng im September

5. Oktober 2023 Berge

Eigentlich wollten wir ja eine ganze Woche in Slowenien fliegen, doch ein heranrauschendes Tief hätte uns sicherlich erst einige „spannende“ Nächte in unseren Zelten und danach fliegerisch wenig ergiebige Tage beschert. Also haben wir kurzerhand unsere Behausungen im Camp Gabrje abgebaut und sind nach Werfenweng ausgewichen, um dort die letzten beiden Urlaubstage bei hoffentlich besseren Bedingungen zu verbringen. Was für eine gute Entscheidung, wir haben einen glatten Volltreffer gelandet! Nicht nur wurde die „etwas“ längliche neunstündige Heimfahrt aus Slowenien in zwei kürzere, gut verdaubare Häppchen aufgeteilt. Wir hatten zudem großes Glück mit dem kurzfristig gebuchten Quartier etwas außerhalb von Werfenweng und was noch viel wichtiger war: mit dem Wetter!

Der Bischling inmitten eines Wolkenmeeres. Zentral vorne der Süd- und der Weststartplatz, ganz rechts die Bergbahn, halbrechts im Hintergrund der Hochkönig, zentral ganz hinten die hohen Dreitausender… 🙂

Ganz typisch für Werfenweng war der Bischling am frühen Vormittag zwar noch komplett von einem Wolkenmeer umgeben – wunderschön aber natürlich nicht fliegbar, sodass wir zunächst bei einem Kaffee noch Slowenien-Erinnerungen ausgetauscht haben und Pläne für den Tag geschmiedet haben. Ideal waren die Bedingungen sicherlich nicht: An den Bergketten im Süden standen Föhnmauern, sodass wir sicherheitshalber keine Streckenflüge in Angriff nehmen wollten. Die Wetterprognose war aber allemal gut genug, um lokal im Bereich des Bischlings und des Tennengebirges stundenlang fliegen zu können! Strike! 🙂

Seele baumeln lassen und einfach nur die wundervolle Aussicht genießen… 🙂

So sind in den beiden Tagen um die zehn Flugstunden zusammengekommen, die ich intensiv genutzt habe, um in den verschiedensten Bedingungen mein neues Gurtzeug noch besser kennen zu lernen. Dabei sind mir drei Erlebnisse ganz besonders in Erinnerung geblieben:

Als ich am Hochthron, einem markanten Gipfel am Rand des Tennengebirges, in einer recht starken Thermik aufdrehte, huschte plötzlich ein Schatten über mein Gesicht. „Das wird doch nicht…? Doch, juchu!“ In einer Entfernung von vielleicht 3m zu meinem linken Außenflügel tauchte ein Steinadler auf und flog synchron mit mir einige Thermikkreise, bevor er noch einige Augenblicke vor meinem Schirm verweilte, um dann endgültig weiterzuziehen! Was für eine magische Begegnung und unbeschreiblicher Glücksmoment! 🙂
Leider hatte sich meine Insta360 X3 schon vor längerer Zeit abgeschaltet, und wegen der anspruchsvollen Thermik konnte ich die Hände nicht von den Steuerleinen nehmen, um die Handykamera zu zücken…

Am zweiten Tag in Werfenweng bin ich im späten Vormittag gestartet und konnte mehrere Stunden in den verschiedensten Bedingungen fliegen: Zunächst waren die Thermiken noch sehr schwach, später standen sehr starke Bärte über dem Bischling und am Tennengebirge, in denen es quasi wie im Expressfahrstuhl nach oben ging. Besonders gefreut habe ich mich, dass die Ballooning-Klapper-Lektion aus dem diesjährigen Siku mit Simon Winkler bei mir verfangen hat. Diese Art von Kappenstörungen kann entstehen, wenn ein sehr starkes Steigen abrupt nachlässt. In solchen Situationen kann es dann zu Leinenentlastern kommen, die großflächige Klapper mit allen potenziell unangenehmen und gefährlichen Folgen nach sich ziehen können. Dank des Unterrichts von Simon Winkler war ich aber auf der Hut und hatte alles im Griff. Danke, Simon! 🙂


An diesem Tag fand am Bischling die Österreichische Meisterschaft der Vereine statt. Bei derlei Wettbewerben starten alle Teilnehmer rechtzeitig vor dem eigentlichen Start des Wettbewerbs und versuchen sich in einem vorgegebenen virtuellen Startzylinder in der Nähe des Startplatzes optimal zu positionieren. Wenn dann endlich das Rennen freigegeben wird, müssen die Piloten so schnell wie möglich die von der Rennleitung vorgegebenen Wegpunkte abfliegen.
Ich war schon längst in der Luft und konnte aus der Ferne verfolgen, wie sich der Startzylinder langsam füllte und sah dann plötzlich, wie der Schwarm der Wettkampfpiloten auf mich zuflog. Ich befand mich zu diesem Zeitpunkt direkt an der Wolkenunterkante am Hochthron und hatte einen fantastischen Ausblick auf das Gewusel! Um ja keinem Teilnehmer im Weg zu stehen, „parkte“ ich mich in einiger Entfernung, studierte die verschiedenen Flugtaktiken der Teilnehmer und konnte etwas später sogar ein Stück mitfliegen – toll!

Am letzten Tag waren wir bereits mehrere Stunden in der Luft und haben uns dann im Spätnachmittag im wundervollen Licht der schon relativ niedrig stehenden Sonne zu einem langen Gruppenflug entlang des Tennengebirges zusammengefunden. Hier und da haben wir gemeinsam aufgedreht und konnten die Landschaft und das Gruppenfliegen noch ein letztes Mal in diesem Jahr in vollen Zügen genießen! 🙂

Könnte ein letzter Flug schöner sein? Wolken- und Lichtspiel am Hochkönig! 🙂 Hoffentlich bis bald!

Kampl – Kesselspitze (2728m) – Kalbenjoch (2226m) – Serles (2718m) – Wildeben – Kampl

Nun saß ich also wieder in meiner Pension am Frühstückstisch und genoss den herrlichen Blick auf die Kesselspitze und die Serles, die beiden prominenten Berge im vorderen Teil des Stubais. Den Aufstieg zur Kesselspitze musste ich am Vortag wegen aufziehender Gewitter abbrechen, doch nun schien sich das Wetter endlich etwas beruhigt zu haben: Bis auf einige prognostizierte Regenschauer war in Windy, Meteoblue & Co. nichts Bedrohliches zu sehen! Fantastisch! 🙂

2023: Frühstück mit Blick zur Serles und Kesselspitze
2023: Frühstück mit Blick zur Serles und Kesselspitze

Diesmal hatte ich mir eine Tour überlegt, in der ich ein für mich noch unbekanntes Gebiet des Stubais erkunden können würde: Auf der Kesselspitze (2728m) war ich schon, auch der Serles (2718m) hatte ich schon einen Besuch abgestattet. Allerdings hatte ich die Berge noch nie miteinander verbunden! Dafür hatte ich mir den Weg über das an der „Rückseite“ der beiden Gipfel gelegene Kalbenjoch (2226m) herausgesucht! 🙂

In Windeseile hatte ich gefrühstückt, den Rucksack gepackt und stand schon kurz darauf in Kampl am Startpunkt meiner Wanderung. Nun ging es also zunächst zur Kesselspitze hinauf! Den Aufstieg kannte ich ja bereits von früheren Wanderungen und freute mich dennoch erneut darauf. Der Weg ist wegen seiner Steilheit (bei höherem Tempo) herausfordernd und recht abwechslungsreich. Während es im unteren Bereich durch den Wald geht, folgen später Latschen-, Grat- und Geröll- sowie Felspassagen mit wundervollen Blicken in die Tiefe und die Umgebung! 🙂 Ab ca. 2000m war ich in den Wolken unterwegs, die sich immer mal wieder ausdünnten und schöne, geheimnisvolle Blicke in die Umgebung freigaben, um sich kurz darauf wieder zu einer weißen Wand zusammen zu schließen.

Nach rund 2,5 Stunden stand ich am Gipfelkreuz der Kesselspitze, einem meiner Lieblingsberge im Stubai, und schaute ins Rund: Viel war nicht zu sehen und dennoch war es spannend: Lugte da hinten der Habicht (3277m) aus den Wolken? Schwups, schon war wieder alles weiß! Und das da drüben war doch die Kirchdachspitze (2840m), oder? Zack, wieder war alles weiß! 😀 Von meinen nächsten Wanderzielen war ebenfalls nichts zu erahnen. Ich gönnte mir ein kleines 2. Frühstück, und dann ging es auch schon weiter. Von nun ab also Neuland! 🙂

Der Weg zum Kalbenjoch führt zunächst ein wenig am Kesselspitzengrat entlang und schlängelt sich dann über Geröllpassagen nach unten. Wenig später ändert sich der Charakter der Wege: alles wurde grüner, offener, weiter! Der Weg war komplett unproblematisch, und es gab viele Gelegenheiten, die Aussichten zu genießen. Hier und da zeigten sich Gämsen! Erst eine, dann eine weitere und später sogar ein ganzer Familienverband! Was für ein schönes Erlebnis!

Am Kalbenjoch hätte ich noch einen Abstecher auf die Pfeilspitze unternehmen können. Im Anbetracht der noch vor mir liegenden Kilometer und Höhenmeter habe ich aber darauf verzichtet und bin direkt nach links abgebogen und folgte nun einem leicht ansteigenden Weg, der sich auf halber Höhe am Berg entlangschlängelte. Schon bald kam das Serlesjöchel in den Blick, die mächtige Serles verbarg sich aber noch hinter den Wolken.

Am Serlesjöchel habe ich dann tatsächlich 5 andere Wanderer gesehen. Wir waren aber mit unterschiedlichen Zielen unterwegs, sodass ich schon kurz darauf wieder alleine unterwegs war. Ansonsten war ich den ganzen Tag alleine unterwegs. 🙂 Ich liebe solche Wanderungen – für mich ist dann das Naturerlebnis noch viel intensiver und die Chancen, einige Wildtiere zu sehen, sind natürlich viel größer! 🙂

Noch immer stand die Serles in den Wolken, mittlerweile regnete es auch wieder und das Wetterradar gab keinerlei Anlass für den Hauch von Hoffnung auf eine tolle Aussicht vom Gipfel. Ich bin natürlich trotzdem aufgestiegen… 😉 Gleich zu Beginn muss man eine kleine Leiterpassage und seilversicherte Stellen überwinden, die im Trockenen völlig unproblematisch sind, im Nassen aber ganz gelegen kommen. Später windet sich der Weg in Geröllserpentinen nach oben und wird erst kurz vor dem Gipfel felsiger. Wie erwartet, war die Aussicht von der Serles an diesem Tag …. schnittfest… ;-D Doch wenig später zog es auf dem Weg zurück zum Serlesjöchel immer mal wieder kurz auf:

Nun hatte ich alle Höhenmeter hinter mir, von nun an ging es also nur noch rund 1700m nach unten zum Ausgangspunkt der Wanderung. Der Weg vom Serlesjöchel zur Wildeben-Hütte ist steil und führt größtenteils über Geröllserpentinen nach unten:

Auf halbem Weg zurück ins Stubaital liegt der Berggasthof Wildeben, ein wundervolles Plätzchen mit netten Wirten, in dem ich immer Halt mache, wenn ich in der Nähe bin. Diesmal habe ich einen Kaiserschmarrn, ’nen Almdudler und den größten Kaffee auf der Karte bestellt und ließ beim Essen den Tag noch einmal Revue passieren:

Eigentlich war ich ja wieder einmal zum Gleitschirmfliegen ins Stubai gekommen. Aber wie so oft in den letzten Jahren hatte Petrus andere Pläne! Und dennoch war ich glücklich! Diese Wanderungen alleine in den Bergen sind für mich wirkliche Glücksmomente und füllen meine Akkus auf. Es fühlt sich fast schon falsch an, dabei von einem „Plan B“ zu sprechen. Es fühlt sich einfach „anders wunderbar“ an. Beim Fliegen genieße ich die Ruhe und die Aussicht aus der Luft, das Wandern schenkt mir aber auch wundervolle Momente, die ich nie vergessen werde. 🙂

Die letzten 700m hinab ins Stubaital habe ich dann im Eiltempo absolvieren müssen, weil ich die Supermarktöffnungszeiten geringfügig aus dem Blick verloren hatte und dringend noch etwas einkaufen musste! Naja, challenge accepted and accomplished! ;-D

Eine wundervolle Wanderung! Die Passagen rund um die Serles und der Kesselspitze würde ich nur bei trockenem Wetter und Trittsicherheit empfehlen. Den Abstieg vom Serlesjöchel ins Stubaital sollten Wanderer mit Problem(ch)en im Kniebereich meiner Meinung nach vermeiden. Der Weg ist extrem steil und wegen des Gerölls sehr rutschig. Dann wäre die Alternative über Maria Waldrast mit anschließender Bahnfahrt nach unten sicherlich sinnvoller. Eine Wetterlage mit etwas höherer Wolkenbasis kann vermutlich auch nicht schaden, dann ergeben sich quasi den ganzen Tag über wundervolle Ausblicke! 🙂

Disclaimer

Ich gebe hier nur meine eigenen Eindrücke von der Tour und den Schwierigkeiten wieder. In den Bergen seid Ihr natürlich eigenverantwortlich unterwegs. Informiert Euch bitte bei den ultrafreundlichen Bergführern im Bergführerbüro in Neustift in der Nähe der Kirche und/oder zieht Literatur zu Rate. Viel Spaß! 🙂

Gesamtstrecke: 18779 m
Maximale Höhe: 2713 m
Minimale Höhe: 1039 m
Gesamtanstieg: 2262 m
Gesamtabstieg: -2255 m
Gesamtzeit: 08:45:43

Milders – Elferhütte – Elfer (2505m) – Zwölfernieder – Zwölfer (2562m) – Elferhütte – Neustift

Das Stubaital ist seit Jahren eines meiner Lieblingsziele, wenn es ums Gleitschirmfliegen geht. Das liegt vor allem daran, dass ich in Neustift meinen A-Schein und auch den B-Scheinflug gemacht habe, das Tal also gut kenne, hier aber noch einige Strecken fliegen möchte, die mir bislang noch nicht gelungen sind.

Nun fliegt es jedoch sogar im geschützten Stubaital nicht immer – dies sind dann für mich die Gelegenheiten, meine Wanderziele anzugehen. Im Sommer 2022 war es wieder einmal soweit: Windy & Co. prognostizierten einen fürs Fliegen zu starken Wind und gelegentlichen Niederschlag.

Also Plan B: Diesmal hatte ich mir den Zwölfer herausgesucht, einen wenig begangenen Gipfel zwischen dem Elfermassiv und dem Habicht, zu dem ich schon oft hochgeschielt hatte, dessen Begehung sich bislang aber irgendwie nie ergeben hatte. Ich bin direkt von meiner Pension in Milders losgegangen und in Richtung Autenalm gewandert.

Der Weg führt größtenteils durch den Wald. Weiter unten ist er noch breit, später wird er schmaler und steiler. An der Autenalm angekommen, hatte ich die Wahl, auf direktem Weg zum Zwölfernieder hochzusteigen oder einen Umweg über die Elferhütte und das Elfermassiv zu machen. Ich habe mich für letzteren Weg entschieden, der sich bis zur Hütte größtenteils durch offenes Latschengelände nach oben schlängelt.

Ab der Elferhütte ging es den wunderschönen Standardweg zum Elfer hoch, den ich bestimmt schon ein Dutzend mal genommen hatte und dennoch immer wieder genießen kann, besonders wenn nicht so viel los ist. Wie an diesem Tag, schließlich war die Wetterprognose nicht ideal. Oben angekommen habe ich dem Gipfelkreuz noch einen Besuch abgestattet und mich aber schnell wieder auf den Weg in Richtung Zwölfernieder gemacht, der erst sehr steil hinunter führt, bevor er nach kurzem Anstieg am Zwölfernieder herauskommt.

Rechts das Elfermassiv, links das Pinnistal mit Kirchdachspitze & Co.

Der Weg zum Zwölfer ist zwar ausreichend markiert, wird aber offensichtlich nicht oft begangen. Auf vielen Wanderkarten ist er aber gar nicht eingezeichnet. Und das hat auch seine Gründe. Er ist teilweise extrem ausgesetzt, immer wieder müssen kleinere Blockkletterpassagen gemeistert werden, oftmals ist er extrem schmal mit steilen Abgründen auf beiden Seiten. Ich würde den Weg nur bei absolut trockenen Bedingungen und ausschließlich Wanderern empfehlen, die vollkommen trittsicher und schwindelfrei sind.

Oben angekommen, wird man mit einem wundervollen Blick belohnt. In Richtung Innsbruck blickt man auf das Elfermassiv, übers Pinnistal hinweg sieht man Kirchdachspitze, Hammerspitze & Co. und in Richtung Stubaital und Oberbergtal sind die Burgställe, Gamskogel & Co. zum Greifen nah. Der Abstieg ist wegen der kleinen Klettereien meiner Meinung nach schwieriger als der Aufstieg – besonders hierbei sollte man trittsicher und schwindelfrei sein!

Für den Weg zurück habe ich den Panoramaweg gewählt, was an diesem Tag ein Volltreffer war, konnte ich doch sogar noch Gämsen unterhalb des Elfermassivs beobachten – wirklich eine Seltenheit am Elfer. Die behänden Kletterer hatte ich in dieser Gegend bislang nur an den steilen Hängen der Kirchdachspitze und Hammerspitze und ganz am Ende des Pinnistals gesehen.

Eine wirklich schöne Tour! 🙂

Gesamtstrecke: 18412 m
Maximale Höhe: 2512 m
Minimale Höhe: 1009 m
Gesamtanstieg: 1811 m
Gesamtabstieg: -1060 m
Gesamtzeit: 06:30:32

Disclaimer

Ich gebe hier nur meine eigenen Eindrücke von der Tour und den Schwierigkeiten wieder. In den Bergen seid Ihr natürlich eigenverantwortlich unterwegs. Informiert Euch bitte bei den ultrafreundlichen Bergführern im Bergführerbüro in Neustift in der Nähe der Kirche und/oder zieht Literatur zu Rate. Viel Spaß! 🙂

Stubaital – Grawawasserfall – Sulzenauhütte – Peiljoch – Dresdner Hütte – Großer Trögler (2902m) – Kleiner Trögler (2885m) – Sulzenauhütte – Stubaital

Ein Regentag. Im Flugurlaub. Toll. Gaaaaaaanz fantastisch…

Plan A funktionierte also nicht, aber da gab es ja noch die lange Liste der Wandergipfel, denen ich schon lange mal einen Besuch abstatten wollte. 🙂 Also regenfeste Kleidung und Wechselshirts eingepackt und schon ging’s los. Ausgangspunkt für meine Tour war der imposante Grawawasserfall. Wie angesagt, hing das Tal voller Wolken und es fing an zu regnen, sobald mich der Bus direkt am Wasserfall ausgespuckt hatte. Der Normalweg zur Sulzenaualm, der direkt am Wasserfall durch den Wald nach oben führt, eröffnet immer wieder tolle Blicke über den Wasserfall. Bei nassen Bedingungen ist er eigentlich nicht zu empfehlen, weil er stellenweise über dann rutschige Holzkonstruktionen führt und an anderen Stellen sehr schlammig sein kann.

Bei mir war der Boden aber noch nicht zu sehr aufgeweicht, sodass ich ohne Probleme am weiten Rund der Sulzenaualm ankam.

Bei diesem Wetter unterwegs zu sein, hat Vor- und Nachteile: Klar, es ist nass und die Sicht ist mindestens eingeschränkt, meistens sogar schnittfest. Allerdings sind auch nur wenige andere Wanderer unterwegs, sodass man die Natur quasi für sich hat und die mystisch anmutende Wolkendynamik genießen kann!

Ich passierte die Sulzenaualm und ging zügig in Serpentinen den Weg zur Sulzenauhütte hoch, wobei ich immer wieder von neugierigen Ziegen begutachtet wurde! 🙂 Der Weg ist sehr schön, weil der Sulzenauwasserfall und viele andere kleinere Wasserfälle quasi immer im Blick sind und mit ihrem Getöse für eine tolle Atmosphäre sorgen.

Ich bin nicht in der Sulzenauhütte eingekehrt, sondern direkt in Richtung Sulzenausee weitergelaufen. Die Sicht wurde immer schlechter. Ich kannte den Weg jedoch von vielen anderen Wanderungen – keine Gefahr voraus! Kurz bevor der Weg nach rechts zum Peiljoch abzweigt, stattete ich noch schnell dem Sulzenausee einen kurzen Besuch ab. Ich konnte kaum 20m sehen, kleine Eisberge trieben auf dem See und die umgebenden Gipfel waren unsichtbar in den Wolken gefangen!

Nach steilem Anstieg erreichte ich das Peiljoch mit seinem dichten Wald aus Steinmännchen, die sich mit jedem Schritt schier endlos aus der dichten Wolkensuppe schälten – ein fantastischer Anblick!

Nun hatte ich den Abstieg zur Dresdner Hütte vor mir, der teilweise ausgesetzt ist und besser nur bei trockenen Bedingungen begangen werden sollte. Auf meinem Weg nach unten zog es hin und wieder auf, der Regen ließ nach und hörte schließlich ganz auf, sodass ich ohne Probleme in der Dresdner Hütte ankam. Kaiserschmarrn und Kaffee und Almdudler! 🙂

Frisch gestärkt ging es zunächst den selben Weg wieder nach oben. Deutlich vor dem Peiljoch folgte ich dann der Beschilderung zum Großen Trögler, meinem Hauptziel für diesen Tag. Der Anstieg ist steil, an einigen Stellen ausgesetzt. Noch war die Nässe aber kein Problem. Kurz vor dem Gipfel zog es wieder komplett zu – die fantastische Aussicht auf den Sulzenauferner und die imposanten Gipfel des Stubais, von der in der Tourenbeschreibung meines Wanderführers geschwärmt wurde, konnte man aber nicht einmal erahnen. Alles war weiß. Ringsum. Komplett. Das war mir aber schon vorher bewusst, also kein Problem. An diesem Tag war ganz klar der Weg das Ziel, und ich war froh, endlich mal dem Trögler „Hallo!“ gesagt zu haben.

Der Pfad führte weiter über den Kleinen Trögler (ja, die Sicht war immer noch nichtexistent 😉 ) und später teilweise sehr steil und an Stahlseilen gesichert in Richtung Sulzenauhütte hinunter. An den versicherten Stellen wäre ich bei diesen Bedingungen ohne Handschuhe aufgeschmissen gewesen. Kälte, Nässe, grobes Stahlseil und rutschiger Untergrund – ohne meine guten Bergstiefel, Stöcke und Handschuhe wäre das eine unangenehme Kombination gewesen. So erforderte es zwar Konzentration, stellte aber nicht wirklich ein Problem dar. Dennoch würde ich den Weg über die beiden Trögler nur bei trockenem Untergrund empfehlen. Und selbstverständlich sind Trittsicherheit und Schwindelfreiheit Grundvoraussetzungen!

Kurz nach einer seilversicherten Stelle hat mir dann noch eine Ziege eindrücklich klar gemacht, wer hier der Profi in den Bergen ist. Während ich das Seil in der Hand nach unten stieg, stand sie in Sichtweite entspannt in/an einer ultrasteilen Wand, knabberte genüsslich an einigen Trieben, schaute sich zu mir um und schien zu sagen: „Na? Es ist schon blöd, wenn man ein Seil braucht, oder?“ 😀

Weiter unten begann sich der Weg dann sehr angenehm in Serpentinen der Sulzenauhütte entgegen zu schlängeln – die Schwierigkeiten der Tour waren gemeistert! Das kam mir nun sehr gelegen, hatte ich ja schon einige Höhenmeter in den Beinen. Nun zog es ab und zu auf, sodass ich den Blick in Richtung Sulenauhütte und -Alm und in die andere Richtung zum Sulzenauferner zumindest ein wenig schweifen lassen konnte. Hach, ich liebe das Stubai!

Bei einer kurzen Trinkpause an der Sulzenauhütte habe ich noch schnell den Busfahrplan gecheckt und festgestellt, dass ich mich von nun an entweder extrem beeilen oder bei mäßigem Tempo später lange auf den Bus warten musste. Challenge accepted… 😉 Von jetzt an ging es denselben Weg im Eiltempo hinunter, dem ich bereits in den Morgenstunden nach oben gefolgt war. Wann immer es das Gelände zuließ, bin ich gejoggt, ansonsten sehr schnell gegangen. Ab dem Grawawasserfall ging es dann die längere aber dafür weniger rutschige Pfadalternative nach unten, die ebenfalls ein höheres Tempo zuließ. Im Tal angekommen, stellte sich heraus, dass eine auf der Karte eingezeichnete Brücke einfach nicht mehr da war und die angepeilte Bushaltestelle somit nicht erreichbar war. Verdammt! Also erneut aufs Tempo drücken und den Fluss bis zur nächsten Brücke und der nächsten Haltstelle entlang joggen. Das Timing war aber perfekt – kaum hatte ich die Haltestelle erreicht, kam auch schon der Bus, der mich zurück nach Milders brachte. Strike! 🙂

Ein wundervoller, erlebnisreicher und herausfordernder Wandertag, auch wenn ich unterwegs kein einziges Bergpanorama zu Gesicht bekommen hatte! 🙂

Gesamtstrecke: 25208 m
Maximale Höhe: 2895 m
Minimale Höhe: 1523 m
Gesamtanstieg: 2055 m
Gesamtabstieg: -2033 m
Gesamtzeit: 09:43:57

Disclaimer

Ich gebe hier nur meine eigenen Eindrücke von der Tour und den Schwierigkeiten wieder. In den Bergen seid Ihr natürlich eigenverantwortlich unterwegs. Informiert Euch bitte bei den ultrafreundlichen Bergführern im Bergführerbüro in Neustift in der Nähe der Kirche und/oder zieht Literatur zu Rate. Viel Spaß! 🙂

Neustift – Neder – Kesselspitze (2728m) – Kirchdachspitze (2840m) – Hammerspitze (2641m) – Pinnistal – Neder – Neustift

Traumerfüllung pur! 🙂

Wenn man nachmittags mit dem Gleitschirm im Stubaital vom Elfer startet, eröffnet sich einem ein wundervoller Blick auf die von der Nachmittagssonne angestrahlten Gipfel Kesselspitze, Hammerspitze und Kirchdachspitze mit ihren imposanten Wänden, die fast senkrecht ins Pinnistal hinunterreichen. Schon oft bin ich in der Thermik gekurbelt und hatte dabei immer wieder zu diesen drei Gipfeln rübergelugt und insgeheim den Plan gefasst, diese drei Berge einmal per pedes zu verbinden.

Nun sollte es also soweit sein. Die Wetterprognose sagte „schönes“ Spätsommerwetter voraus, das zwar nicht zum Fliegen, dafür umso mehr zum Wandern geeignet war. Ich ließ das Frühstück in der Pension unweit der Neustifter Kirche aus und startete noch im Dunkeln mit Stirnlampe und normaler Wanderausrüstung bewaffnet in Richtung Neder. Ich passierte den Gleitschirmlandeplatz, bog in Neder in den Waldweg ein und war nach einer knappen Stunde Gehzeit in Kampl, dem eigentlichen Ausgangspunkt der Bergtour, angekommen.

Mein erstes Ziel an diesem Tag war die Kesselspitze, einer meiner Lieblingsberge im Stubaital, der über einen gleichermaßen herausfordernden wie abwechslungsreichen Weg erreichbar ist, der aus ultrasteilen Waldpassagen, mehreren sehr schmalen Stellen mit klaffenden Abgründen links und rechts und im letzten Abschnitt felsigen Abschnitten erreichbar ist. Ich war zuvor schon mehrmals auf diesem Gipfel, der glücklicherweise zu den wenig begangenen Bergen im Stubaital zählt. Vermutlich habe ich ihn auch aus diesem Grund so sehr ins Herz geschlossen….

Meine Stirnlampe illuminierte den Pfad direkt vor mir, es war noch angenehm kühl und ich kam sehr schnell voran. Kaum hatte ich die Baumgrenze erreicht, erwachte das Tal. Schon waren in der Umgebung Konturen auszumachen, wenig später zeichneten sich die vertrauten Berge und Täler in der Umgebung ab und kurze Zeit darauf wurden die Burgställe und Kalkkögel auf der anderen Talseite in ein zartes rotes Licht getaucht – es ist einfach wundervoll, so zeitig am Tag in der Natur unterwegs sein zu können! Was für ein Privileg! 🙂

Noch vor 9 Uhr, also nur knapp 4h ab Haustür in Neustift, hatte ich den Gipfel erreicht und bereits so viele wunderbare Naturerlebnisse in mich aufsaugen können, dass ich mein Glück kaum fassen konnte! Der Ausblick von der Kesselspitze war atemberaubend – die Umgebung war teilweise noch in Wolken gehüllt, die Spitzen der beiden anderen Tourenziele lugten aber aus dem Weiß hervor. Jetzt holte ich das verpasste Frühstück nach und überschlug die weitere Zeitplanung. Bei diesem Tempo müsste ich eigentlich alles gut schaffen…. Also weiter…

Blick von der Kesselspitze in Richtung der noch „unter der Sonne“ in den Wolken versteckten Serles und (durch die Panoramaufnahme ermöglicht) ein bisschen Kirchdachspitze und den Habicht auf der anderen Seite.

Ich verließ die Kesselspitze auf demselben Weg bis zum Sattel, wo mir ein süßes Murmeltier „Guten Morgen!“ zuraunte – zumindest war das mein Eindruck 😀 – und ging von da weiter den Grat entlang über den Roten Kopf in Richtung Aufstieg zur Wasenwand.

Die Wasenwand mit ihrem Gras bewachsenen Gipfel ließ ich heute aber aus und wählte den Weg nach unten in Richtung Padasterjochhaus. Ohne einzukehren, ging es jetzt wieder bergauf in Richtung Kirchdachspitze. Unterwegs stoben Gämsen im gestreckten Galopp über die weiten Geröllhänge. Der Weg führte an einem steilen Abhang entlang, war aber einfach zu begehen. Die Aussicht ins Gschnitztal war einfach nur spektakulär schön! Die Kirchdachspitze versteckte sich noch immer in den Wolken, ich kam ihr aber schnell näher – boom, jetzt zog es plötzlich auf!

Da lag doch noch einiges vor mir! Der eigentlich Aufstieg zum 2. Gipfel des Tages war mit kleinen Klettereinlagen versehen, es gab seilversicherte Stellen und einige Passagen, die durch Fixleitern gemeistert werden mussten. Für die Kesselspitze sollte man trittsicher und schwindelfrei sein und ich würde den Aufstieg nur im Trockenen empfehlen.

Am Gipfel angekommen, genoss ich das Gefühl, mir einen Traum erfüllt zu haben! Was für ein toller Rundumblick! Auf der einen Seite der Habicht, der Zwölfer und das Elfermassiv, hinter mir die Hammerspitze, Wasenwand und Kesselspitze und in Richtung Osten das Gschnitztal und zahlreiche andere Gipfel in der Ferne – fantastisch!

Nach kurzer Pause ging ich auf demselben Weg runter und machte mich auf, den dritten Gipfel anzusteuern: die Hammerspitze.

Kurz unterhalb der Kirchdachspitze Blick zurück zur Hammerspitze und Kesselspitze. Links das Pinnistal und Stubaital, rechts das Gschnitztal.

Aus meiner Richtung kommend, muss diese erst halb umrundet werden, bevor man zum Gipfel läuft. Der Weg war gut ausgebaut und wurde nur am Ende steiler – allerdings machten sich nun langsam die im Expresstempo absolvierten Höhenmeter bemerkbar und der Wasserspiegel in den Trinkflaschen nahm leider auch zu schnell ab…

Auf der Hammerspitze hielt ich mich nicht lange auf, sondern kehrte schnell wieder um, um über den Rohrauersteig zurück in Pinnistal und von dort ins Stubaital nach Neustift zurückzulaufen. Trittsichere Wanderer werden auf dem Steig ihren Spaß haben – seilversicherte Stellen wechseln sich mit Serpentinen ab!

Der Rohrauersteig führt steil nach unten ins Pinnistal.

Im Pinnistal angekommen, war ich eigentlich schon leer! 😉 Hätte mir hier das Taxi, das zwischen Karalm und Stubaital pendelt, einen Platz angeboten, wäre ich vielleicht schwach geworden… 😉 Glücklicherweise eröffnete sich mir die Gelegenheit aber nicht, sodass ich im späten Nachmittag nach über 12,5 Stunden, sehr vielen Höhenmetern und über 32 km Tourenlänge überglücklich aber total ausgelaugt in der Pension in Neustift ankam.

Was für ein fantastischer Wandertag, was für eine tolle Tour! 🙂

Die Tour ist meiner Meinung nach allerdings nur für sehr konditionsstarke, trittsichere und schwindelfreie Frühaufsteher geeignet. Rückblickend habe ich eigentlich alles richtig gemacht. Das nächste Mal würde ich vielleicht noch einen zusätzlichen Camelbag mitnehmen.

Gesamtstrecke: 32646 m
Maximale Höhe: 2911 m
Minimale Höhe: 1117 m
Gesamtanstieg: 2870 m
Gesamtabstieg: -2857 m
Gesamtzeit: 12:34:44

Disclaimer

Ich gebe hier nur meine eigenen Eindrücke von der Tour und den Schwierigkeiten wieder. In den Bergen seid Ihr natürlich eigenverantwortlich unterwegs. Informiert Euch bitte bei den ultrafreundlichen Bergführern im Bergführerbüro in Neustift in der Nähe der Kirche und/oder zieht Literatur zu Rate. Viel Spaß! 🙂

2016 – Habicht

19. August 2016 Wandern

Neder – Pinnistal – Innsbrucker Hütte – Habicht (3277m) – Innsbrucker Hütte – Neustift

Am Ende meines ersten Gleitschirmkurses im Stubaital hatte ich noch einen Tag übrig – was tun? Mir kam sogleich der Habicht in den Sinn, der markante 3000er im vorderen Stubaital, den ich schon seit geraumer Zeit besteigen wollte. Glücklicherweise hatte ich mich am Vortag im Bergführerbüro in Neustift nach den Bedingungen für den Folgetag und über den Berg an sich erkundigt – spätestens gegen Mittag sollte ich den Gipfel erreichen, um nicht in Gipfelnähe in den Regen zu kommen…

Drei hin, vier im Sinn… Nach kurzem Überschlagen der zu überwindenen Distanzen und des zeitlichen Ablaufs der Route war klar, dass ich sehr früh, also deutlich vor dem Frühstück, starten musste, so schnell wie möglich das Pinnistal durchqueren musste, um dann zügig den eigentlichen Anstieg über die Innsbrucker Hütte zum Habicht in Angriff nehmen zu können.

Ich habe mir dann kurzer Hand ein E-Bike ausgeliehen und bin am kommenden Morgen noch vor 5 Uhr gestartet. Jetzt hatte ich allerdings ein Problem. Wie lang würde wohl der Akku halten? Keine Ahnung, das war das erste Mal, dass ich als überzeugter Non-E-Bike-Fahrer überhaupt auf einem E-Bike saß. Ok, also dann zur Sicherheit mit minimaler Unterstützung… Im Nachhinein musste ich über mich schmunzeln. Gerade im vorderen Teil des Pinnistals ist der Anstieg so extrem, dass man Mühe hat, das Vorderrad auf dem Boden zu halten. Hier hätte ich mir rückblickend deutlich mehr Motorkraft gönnen können – am Ende des Tages hatte ich nämlich noch deutlich mehr als die Hälfte der Akkukapazität übrig. *facepalm* Andererseits fühlte sich das E-Bike-Fahren irgendwie nach Cheaten an. Dass ich es mir dabei schwerer gemacht hatte, als es eigentlich nötig gewesen wäre, sorgte dabei irgendwie für einen gewissen Ausgleich. 🙂

Ich passierte Almhütte um Almhütte und kam endlich am Ende des Pinnistals an der Karalm an. Hier musste ich das Rad abstellen – von nun an ging es per pedes weiter! Die Dunkelheit war dem Morgengrauen gewichen, voller Vorfreude machte ich mich an den Anstieg. Der Weg zu meinem ersten Tagesziel, der Innsbrucker Hütte, war steil aber gut ausgebaut und führte im wesentlichen in weiten Serpentinen hinauf. Ich kam schnell voran und hatte dabei immer wieder einen wundervollen Blick auf die Habichtspitze, die nun von der Morgensonne angestrahlt wurde. Als ob sie mir zurufen wollte: „Komm, beeil Dich! Hier ist das Ziel!“. Immer wieder stoben Gämsen mit lautem Getöse an den Schotterhängen entlang, was für ein fantastischer Anblick!

An der Innsbrucker Hütte angekommen, aß ich schnell einen Riegel und machte mich ohne einzukehren an den Aufstieg. Es war erst gegen halb 7 Uhr, der Zeitplan ging also bislang sehr gut auf. Der Weg war gut markiert und sorgte für ein schnelles Vorankommen. Immer wieder drehte ich mich um und konnte mich an dem Panorama kaum satt sehen: Die Wolken zogen über den Grat und bildeten auf Seiten des Gschnitztales einen wundervollen Rotor. Dahinter Bergkette um Bergkette, magisch von der Morgensonne angestrahlt – einfach fantastisch! Genau hier wollte ich sein!

Die Route war sehr abwechslungsreich: Einfachere Passagen wechselten sich mit seil- und kettenversicherten Stellen ab. Mal war der Weg völlig unproblematisch, bald darauf stark ausgesetzt. Sicherlich sollten nur trittsichere und schwindelfreie Wanderer hier hochgehen.

Wenn man auf Abkürzungen „außen rum“ verzichtet (so wie ich) und dem ausgeschilderten Weg folgt, sind die dabei zu überquerenden Schneefelder völlig problemlos. Bereits im frühen Vormittag war es abzusehen, dass es sich bald zuziehen würde. Also beeilte ich mich, auch noch die letzten 100-200 Höhenmeter zu absolvieren. Kurz vor dem Gipfel gab es noch mehrere kurze seilversicherte Stellen, die ich schnell überwand und dann endlich auf meinem ersten 3000er stand! 3277m, um genau zu sein! 🙂

Was für ein Ausblick! Ich plünderte meinen Proviant und genoss dabei die Rundumsicht, die aber zunehmend von Wolken verdeckt wurde. Gut, dass ich mir den Rat der Bergführer eingeholt hatte. Wäre ich auch nur eine halbe Stunde später am Gipfel angekommen, hätte ich an diesem Tag komplett in den Wolken gestanden! Jetzt nur noch sicher wieder unten ankommen! Also los, ich hielt mich nicht lange am Gipfel auf und machte mich an den Abstieg. Bereits auf halber Strecke zur Innsbrucker Hütte begann es zu nieseln. Gut, dass ich schon auf dem Rückweg war… Im Trockenen war der Weg gar kein Problem, im Nassen wird es an den versicherten Stellen natürlich schnell rutschig.

Im späten Vormittag stand ich nun zum zweiten Mal an diesem Tag vor der Innsbrucker Hütte – diesmal bin ich für einen heißen Tee eingekehrt und habe dabei meine Sachen getrocknet. Was für ein behagliches, zufriedenes Gefühl! 🙂 Der Weg zurück zur Karalm war dann nur noch eine Kür – mittlerweile hatte es aufgehört zu regnen und die Sonne kam erneut durch. Überglücklich absolvierte ich die letzten Kilometer und belohnte mich für den Expressauf- und -abstieg an der Karalm mit einem großen Stück Kuchen und (nat.) einer Tasse Kaffee, bevor ich mit dem Rad mit Volldampf das Pinnistal runtergeballert bin.

Bereits gegen Mittag war ich wieder in Neustift. Eine Freundin hat den Habicht zur selben Zeit von der anderen Talseite fotografiert, als er nun schon komplett in den Wolken stand.

Solide Planung und konsequente Umsetzung! Was für ein schöner, erfüllender und unvergesslicher Wandertag! 🙂

Der Habicht, in etwa zum Zeitpunkt, als ich bereits wieder in Neustift war – von einer Freundin von der anderen Talseite aus aufgenommen. Er war nunmehr kaum zu sehen und fast vollständig von dunklen Wolken umgeben. Alles richtig gemacht! 🙂

Tourenalternative
Eine sicherlich auch interessante Tourenvariante ergibt sich bei der Aufteilung auf zwei Tage:

  • Tag 1: Aufstieg aus dem Stubaital zur Innsbrucker Hütte mit Übernachtung (vorher anmelden!)
  • Tag 2: Aufstieg zum Habicht und Abstieg ins Stubaital oder nochmalige Übernachtung

Diese Varianten entspannen den Zeitplan deutlich und bedeuten natürlich auch signifikant weniger Höhenmeter/Tag. Wenn man das richtige Wetter abpasst, sind bestimmt schon alleine der Sonnenunter- und -Aufgang sowie der Sternenhimmel an der Innsbrucker Hütte gute Argumente für diese Varianten. Zudem kann man sich für den Auf- und Abstieg sehr viel mehr Zeit lassen.

Disclaimer
Ich gebe hier nur meine eigenen Eindrücke von der Tour und den Schwierigkeiten wieder. In den Bergen seid Ihr natürlich eigenverantwortlich unterwegs. Informiert Euch bitte bei den ultrafreundlichen Bergführern im Bergführerbüro in Neustift in der Nähe der Kirche und/oder zieht Literatur zu Rate. Viel Spaß! 🙂