Psiloritis (2456m)

Die griechische Insel Kreta hat eine Menge zu bieten – wundervolle Strände mit klarem, türkisblauem Wasser, einsame Buchten, Städte mit beeindruckender Geschichte, interessante Museen, viele kleine sehenswerte Orte, Ausgrabungsstätten, kleine und große Naturwunder und natürlich auch lohnenswerte Wandergebiete. Eines dieser Gebiete befindet sich in erster Näherung in der Mitte der Insel und beinhaltet u.a. auch den mit 2556m höchsten Gipfel Kretas, den Psiloritis.

Blick zum Psiloritis

Wir hatten uns in unserem Kretaurlaub bereits viel angesehen und einige wundervolle Wanderungen unternommen. An diesem Tag sollte es nun aber endlich auf das Dach der Insel gehen. Von Bali aus, unserem Wohnort an der Nordküste der Insel, brauchten wir mit dem Mietwagen eine reichliche Stunde, um den letzten Parkplatz vor dem Gipfel zu erreichen – nicht ohne auf eine Schafsherde warten zu müssen, die in aller Seelenruhe auf der Straße stand und sich zunächst so gar nicht um die beiden ankommenden Touristen scherte. 😀

Määäääääääh 😀

Der in den allermeisten Bereichen gut markierte Weg führte konsequent nach oben, stellte uns vor keine Schwierigkeiten. Auch die weiter unten zu überquerenden Schneefelder konnten wir problemlos meistern.

Im Gegensatz zu vielen anderen Wanderungen war an diesem Tag aber der Weg gar nicht das Ziel, eigentlich auch nicht der Gipfel. Vielmehr hatten wir gehofft, die in diesem Gebiet ansässigen Geier beobachten zu können. Seit ich im Norden Mallorcas habe zum ersten Mal diese beeindruckenden Vögel aus nächster Nähe an uns vorbeisegeln sehen, war ich fasziniert von diesen Flugkünstlern! Einer meiner großen Träume ist es, einmal mit dem Gleitschirm gemeinsam mit Geiern oder Adlern in der Thermik aufdrehen zu können…

Umso glücklicher waren wir, als ungefähr auf halbem Weg zum Gipfel zum ersten Mal ein Schatten an uns vorbeihuschte – tatsächlich, ein Geier! Fantastisch! Schon bald entdeckten wir noch andere Exemplare, die majestätisch durch die Luft glitten! Toll, nicht nur hatten wir in dieser Höhe nun bereits einen wundervollen Blick über die östliche Hälfte der Insel. Nun konnten wir also auch in aller Ruhe diese beeindruckenden Vögel beobachten.

Endlich! Meistersegler direkt über uns!

Weiter oben wurde der Weg mit etwas ausgesetzteren Stellen ein wenig anspruchsvoller. Auch die Querung der Schneefelder erforderte angesichts der nunmehr tieferen und steileren Abgründe eine erhöhte Konzentration. Auf den letzten 100 Höhenmetern begleitete uns in gewissem Abstand eine Ziegenfamilie, die flink nach oben kraxelte.

Am höchsten Punkt befindet sich eine aus Steinen aufgeschichtete Kapelle (Timios Stavros = „ehrwürdiges Kreuz“). Den Weg bis zum Gipfel zu absolvieren, lohnt sich wirklich! Nicht nur, weil man dann die außen stehende Glocke der Kapelle läuten kann, sondern weil einem die Insel quasi zu Füßen liegt. Bei klarem Wetter muss die Aussicht hier einfach fantastisch sein! Wir hatten leider einen diesigen Tag erwischt, sodass die Fernsicht etwas getrübt war.

Dennoch haben wir uns auf dem Gipfel viel Zeit gelassen und waren fasziniert von der Landschaft, die auf den ersten Blick zwar gewissermaßen eintönig wirkt, bei genauerer Betrachtung aber viel interessantes zu bieten hat. Später sind wir auf demselben Weg wieder zum Auto gelaufen. Für uns war dies ein chilliger, entspannter Tag mit viel Zeit für Naturbeobachtungen!

Gesamtstrecke: 10758 m
Maximale Höhe: 2443 m
Minimale Höhe: 1567 m
Gesamtanstieg: 992 m
Gesamtabstieg: -999 m
Gesamtzeit: 06:25:19

Disclaimer
Ich gebe hier nur meine eigenen Eindrücke von der Tour und den Schwierigkeiten wieder. In den Bergen seid Ihr natürlich eigenverantwortlich unterwegs. Informiert Euch bitte vor Tourenbeginn über das Wetter und zieht Literatur und/oder Bergführer zu Rate. Ohne eine gewissen Portion Abenteuerlust ist die Anreise im Auto sicherlich nicht jedermanns Sache. Die Straßen sind teilweise eng, es gibt sehr viele Serpentinen und einige Passagen sind baufällig. 🙂

Die Samariaschlucht im Süden Kretas ist mit einer Länge von ca. 16 km die längste Schlucht der Insel und fast ein MUSS für Wanderfreunde. Sie ist allerdings nicht ganzjährig begehbar, weil sich der untere Teil nach starken Niederschlägen in ein Inferno aus Stromschnellen verwandelt und dann wegen akuter Lebensgefahr nicht begehbar ist.

Wir hatten großes Glück, weil die Schlucht just in unserer Urlaubswoche nach einer längeren Schließung wieder eröffnet wurde. Wir waren am ersten Tag da und hatten alles richtig gemacht – die Neueröffnung schien sich nämlich noch nicht überall herumgesprochen zu haben, sodass wir sehr viel weniger andere Wanderer getroffen haben, als es zu dieser Jahreszeit wohl sonst üblich ist. 🙂

Aber der Reihe nach… Die Anfahrt aus dem zentralen Norden der Insel ist kein Quicky – Gernfahrern wird aber spätesten dann ein Grinsen aufs Gesicht gezaubert, wenn man die Autobahn, die den Ost- mit dem Westteil der Insel verbindet, verlässt und nach Süden abbiegt. Dann folgen tolle Bergstraßen, zahllose Serpentinen, enge Passagen und wundervolle Ausblicke!

Wir haben uns dazu entschieden, die Schlucht von oben nach unten zu gehen, dann mit der Fähre nach Sougia zu schippern, um mit dem Bus wieder zum Parkplatz zurückzukehren. Der Einstieg der Schlucht befindet sich auf rund 1200m. Nachdem wir die Eintrittskarten gekauft hatten, starteten wir den Abstieg, der zu Beginn auf befestigten Wegen durch den Wald sehr steil nach unten führte.

De Weg ist äußerst abwechslungsreich – überall gibt es was zu entdecken.

Weiter unten verengt sich die Schlucht – links und rechts ragen steile Felswände empor.

Die Schlucht und damit auch der Wanderweg endet im unscheinbaren Küstenörtchen Agia Roumeli, das keine Straßenanbindung hat, also ausschließlich über Fähren und den Schluchtenwanderweg mit dem Rest der Insel verbunden ist. In Hafennähe kauften wir die Tickets für die Fähre (und hätten die für den Bus auch gleich mit erwerben sollen) und hatten gerade noch Zeit, um einen Kaffee zu trinken, bevor das Schiff schon anlegte.

Die Fahrt verläuft in Küstennähe und ermöglicht den Blick auf wundervolle Felsformationen mit großen Höhlen, kleinen Buchten und einsamen Stränden, die nur übers Wasser erreichbar sind. Nach der Wanderung in der prallen Sonne war die frische Brise an Deck höchst willkommen und sorgte für Abkühlung! 🙂

Als wir das Schiff verließen, kamen mir schon leise Zweifel, dass all die von Board strömenden Touristen in die wenigen Busse passen sollten, die in Kai-Nähe warteten. Jetzt rächte sich, dass wir noch keine Tickets gekauft hatten. Also schnell noch Fahrscheine kaufen. Aber wo? Ah, weiter vorne fand sich ein kleiner Kiosk, vor dem sich schnell eine Schlange bildete. Allerdings ging es dort auch nicht recht voran, weil die großen Linienbusse ja schon ausgebucht waren und keine weiteren Tickets verkauft wurden. Mhm, was tun? Glücklicherweise erhaschten wir noch zwei Plätze in einem privaten Kleinbus, der uns wieder zurück zum Ausgangspunkt der Wanderung brachte! 🙂

Die Heimfahrt war wieder ein tolles Erlebnis! Unser Timing war perfekt – während des malerischen Sonnenuntergangs kurvten wir die Bergstraßen hinunter und machten ab und an Halt, um diese wundervollen Ausblicke in Ruhe genießen zu können!

Ein wundervoller Tag!

Auch die Heimfahrt während des Sonnenuntergangs war ein Erlebnis! 🙂
Gesamtstrecke: 22706 m
Maximale Höhe: 1235 m
Minimale Höhe: 38 m
Gesamtanstieg: 291 m
Gesamtabstieg: -1459 m
Gesamtzeit: 05:18:01

Disclaimer

Ich gebe hier nur meine Eindrücke von der Wanderung wieder. In den Bergen ist man natürlich eigenverantwortlich unterwegs. Also informiert Euch vor der Wanderung über die Schwierigkeiten aber auch über den Fahrplan der Fähren und Busse und stellt Euch einen Zeitplan mit genügend Reserven auf. Viel Spaß!

Kurz nach dem Jahreswechsel 2021/2022 flatterte die Werbung für einen XC-Kurs in Bassano auf meinen Tisch. Vollkommen „unterflogen“ habe ich tatsächlich bereits nach wenigen Sekunden die Buchung gemacht und mir damit eines der schönsten und lehrreichsten 2021er Flugerlebnisse beschert!

Das XC-Training fand in Bassano statt und wurde in Kooperation mit Moni Eller von Parafly.at durchgeführt, die eine wundervolle Fliegerbasis direkt unter dem Oststartplatz betreibt.

Blick von Monis Terrasse unterhalb des Oststartplatzes.

Ferdinand „Ferdi“ Vogel hat im Theorieunterricht über die Besonderheiten des Gleitschirm-Mekkas Bassano gesprochen und dabei angefangen bei der Flugplanung, über physikalische Zusammenhänge, praktische Tipps bis hin zu flugtaktischen Überlegungen alle Facetten eines guten XC-Fluges äußerst kompetent behandelt – dies alles in seiner auch aus den Youtube-Videos bekannten gewinnenden netten Art!

In der Luft hat er sich um jede einzelne Teilnehmer:in gekümmert – keine Ahnung, wie er das geschafft hat! Er war immer dort, wo er gebraucht wurde. Gerade half er noch den Pilot:innen, die beim Kurbeln im ersten Bart Probleme hatten, schon war er kurze Zeit später bei den Fortgeschritteneren und half bei flugtaktischen Fragen. Er spornte an, ohne zu überfordern – fantastisch!

Dass die 2023 Neuauflage des Kurses binnen kürzester Zeit im Wesentlichen durch die Teilnehmer:innen vom Vorjahr ausgebucht war, spricht Bände. 🙂 Ich kann von Ferdis Kursen jedenfalls auch nicht genug bekommen und werde im März/April auch wieder mit dabei sein! 🙂

Kurz vor der Querung des Brentatales.
Mit Ferdi auf dem Rückweg.
Vor dem Monte Grappa mit Blick in Richtung Dolomiten.

Neustift – Neder – Kesselspitze (2728m) – Kirchdachspitze (2840m) – Hammerspitze (2641m) – Pinnistal – Neder – Neustift

Traumerfüllung pur! 🙂

Wenn man nachmittags mit dem Gleitschirm im Stubaital vom Elfer startet, eröffnet sich einem ein wundervoller Blick auf die von der Nachmittagssonne angestrahlten Gipfel Kesselspitze, Hammerspitze und Kirchdachspitze mit ihren imposanten Wänden, die fast senkrecht ins Pinnistal hinunterreichen. Schon oft bin ich in der Thermik gekurbelt und hatte dabei immer wieder zu diesen drei Gipfeln rübergelugt und insgeheim den Plan gefasst, diese drei Berge einmal per pedes zu verbinden.

Nun sollte es also soweit sein. Die Wetterprognose sagte „schönes“ Spätsommerwetter voraus, das zwar nicht zum Fliegen, dafür umso mehr zum Wandern geeignet war. Ich ließ das Frühstück in der Pension unweit der Neustifter Kirche aus und startete noch im Dunkeln mit Stirnlampe und normaler Wanderausrüstung bewaffnet in Richtung Neder. Ich passierte den Gleitschirmlandeplatz, bog in Neder in den Waldweg ein und war nach einer knappen Stunde Gehzeit in Kampl, dem eigentlichen Ausgangspunkt der Bergtour, angekommen.

Mein erstes Ziel an diesem Tag war die Kesselspitze, einer meiner Lieblingsberge im Stubaital, der über einen gleichermaßen herausfordernden wie abwechslungsreichen Weg erreichbar ist, der aus ultrasteilen Waldpassagen, mehreren sehr schmalen Stellen mit klaffenden Abgründen links und rechts und im letzten Abschnitt felsigen Abschnitten erreichbar ist. Ich war zuvor schon mehrmals auf diesem Gipfel, der glücklicherweise zu den wenig begangenen Bergen im Stubaital zählt. Vermutlich habe ich ihn auch aus diesem Grund so sehr ins Herz geschlossen….

Meine Stirnlampe illuminierte den Pfad direkt vor mir, es war noch angenehm kühl und ich kam sehr schnell voran. Kaum hatte ich die Baumgrenze erreicht, erwachte das Tal. Schon waren in der Umgebung Konturen auszumachen, wenig später zeichneten sich die vertrauten Berge und Täler in der Umgebung ab und kurze Zeit darauf wurden die Burgställe und Kalkkögel auf der anderen Talseite in ein zartes rotes Licht getaucht – es ist einfach wundervoll, so zeitig am Tag in der Natur unterwegs sein zu können! Was für ein Privileg! 🙂

Noch vor 9 Uhr, also nur knapp 4h ab Haustür in Neustift, hatte ich den Gipfel erreicht und bereits so viele wunderbare Naturerlebnisse in mich aufsaugen können, dass ich mein Glück kaum fassen konnte! Der Ausblick von der Kesselspitze war atemberaubend – die Umgebung war teilweise noch in Wolken gehüllt, die Spitzen der beiden anderen Tourenziele lugten aber aus dem Weiß hervor. Jetzt holte ich das verpasste Frühstück nach und überschlug die weitere Zeitplanung. Bei diesem Tempo müsste ich eigentlich alles gut schaffen…. Also weiter…

Blick von der Kesselspitze in Richtung der noch „unter der Sonne“ in den Wolken versteckten Serles und (durch die Panoramaufnahme ermöglicht) ein bisschen Kirchdachspitze und den Habicht auf der anderen Seite.

Ich verließ die Kesselspitze auf demselben Weg bis zum Sattel, wo mir ein süßes Murmeltier „Guten Morgen!“ zuraunte – zumindest war das mein Eindruck 😀 – und ging von da weiter den Grat entlang über den Roten Kopf in Richtung Aufstieg zur Wasenwand.

Die Wasenwand mit ihrem Gras bewachsenen Gipfel ließ ich heute aber aus und wählte den Weg nach unten in Richtung Padasterjochhaus. Ohne einzukehren, ging es jetzt wieder bergauf in Richtung Kirchdachspitze. Unterwegs stoben Gämsen im gestreckten Galopp über die weiten Geröllhänge. Der Weg führte an einem steilen Abhang entlang, war aber einfach zu begehen. Die Aussicht ins Gschnitztal war einfach nur spektakulär schön! Die Kirchdachspitze versteckte sich noch immer in den Wolken, ich kam ihr aber schnell näher – boom, jetzt zog es plötzlich auf!

Da lag doch noch einiges vor mir! Der eigentlich Aufstieg zum 2. Gipfel des Tages war mit kleinen Klettereinlagen versehen, es gab seilversicherte Stellen und einige Passagen, die durch Fixleitern gemeistert werden mussten. Für die Kesselspitze sollte man trittsicher und schwindelfrei sein und ich würde den Aufstieg nur im Trockenen empfehlen.

Am Gipfel angekommen, genoss ich das Gefühl, mir einen Traum erfüllt zu haben! Was für ein toller Rundumblick! Auf der einen Seite der Habicht, der Zwölfer und das Elfermassiv, hinter mir die Hammerspitze, Wasenwand und Kesselspitze und in Richtung Osten das Gschnitztal und zahlreiche andere Gipfel in der Ferne – fantastisch!

Nach kurzer Pause ging ich auf demselben Weg runter und machte mich auf, den dritten Gipfel anzusteuern: die Hammerspitze.

Kurz unterhalb der Kirchdachspitze Blick zurück zur Hammerspitze und Kesselspitze. Links das Pinnistal und Stubaital, rechts das Gschnitztal.

Aus meiner Richtung kommend, muss diese erst halb umrundet werden, bevor man zum Gipfel läuft. Der Weg war gut ausgebaut und wurde nur am Ende steiler – allerdings machten sich nun langsam die im Expresstempo absolvierten Höhenmeter bemerkbar und der Wasserspiegel in den Trinkflaschen nahm leider auch zu schnell ab…

Auf der Hammerspitze hielt ich mich nicht lange auf, sondern kehrte schnell wieder um, um über den Rohrauersteig zurück in Pinnistal und von dort ins Stubaital nach Neustift zurückzulaufen. Trittsichere Wanderer werden auf dem Steig ihren Spaß haben – seilversicherte Stellen wechseln sich mit Serpentinen ab!

Der Rohrauersteig führt steil nach unten ins Pinnistal.

Im Pinnistal angekommen, war ich eigentlich schon leer! 😉 Hätte mir hier das Taxi, das zwischen Karalm und Stubaital pendelt, einen Platz angeboten, wäre ich vielleicht schwach geworden… 😉 Glücklicherweise eröffnete sich mir die Gelegenheit aber nicht, sodass ich im späten Nachmittag nach über 12,5 Stunden, sehr vielen Höhenmetern und über 32 km Tourenlänge überglücklich aber total ausgelaugt in der Pension in Neustift ankam.

Was für ein fantastischer Wandertag, was für eine tolle Tour! 🙂

Die Tour ist meiner Meinung nach allerdings nur für sehr konditionsstarke, trittsichere und schwindelfreie Frühaufsteher geeignet. Rückblickend habe ich eigentlich alles richtig gemacht. Das nächste Mal würde ich vielleicht noch einen zusätzlichen Camelbag mitnehmen.

Gesamtstrecke: 32646 m
Maximale Höhe: 2911 m
Minimale Höhe: 1117 m
Gesamtanstieg: 2870 m
Gesamtabstieg: -2857 m
Gesamtzeit: 12:34:44

Disclaimer

Ich gebe hier nur meine eigenen Eindrücke von der Tour und den Schwierigkeiten wieder. In den Bergen seid Ihr natürlich eigenverantwortlich unterwegs. Informiert Euch bitte bei den ultrafreundlichen Bergführern im Bergführerbüro in Neustift in der Nähe der Kirche und/oder zieht Literatur zu Rate. Viel Spaß! 🙂

2018 – Tannheim

18. Juli 2018 Berge

Ein neues Fluggebiet für mich – im Vorfeld war die Spannung kaum zu überbieten. Komme ich mit den ungewohnten Bedingungen klar? Kann ich mich schnell zurecht finden, möglichst viel lernen und wieder einige Fortschritte machen? Wie wird es sein, in einer Fluggruppe mit zum Großteil wesentlich erfahreneren Pilot:innen unterwegs zu sein?

Unterwegs mit meinem ersten eigenen Schirm.

Der erste Flugtag war für mich aufregend. Einerseits war die Vorfreude riesengroß, frisch nach dem A-Schein wieder in die Luft kommen zu können. Anderseits konnte ich die Anspannung, vor allen anderen starten zu müssen und mich dabei irgendwie beweisen zu müssen, mich zumindest aber nicht blamieren zu wollen, nicht abschütteln…
Meine Bedenken erwiesen sich glücklicherweise aber alle als unbegründet: Die Fluggruppe war fantastisch, und ich hab keinen (groben) Quatsch gemacht. Allerdings hatte ich an den ersten beiden Flugtagen auch nur Abgleiter ohne Höhengewinn.

Doch ab dem dritten Flug ging es endlich hoch… Und wie! Mit beiden Startplätzen des Hausbergs Neunerköpfle hatte ich keine Probleme und konnte schließlich gut in der Thermik fliegen. Dabei sind mir gleich mehrere Erlebnisse in Erinnerung geblieben:

Das erste Mal zusammen mit Segelflugzeugen in der Thermik zu kurbeln, war für mich ein tolles, erhebendes, schwer zu beschreibendes Gefühl! Ich kreiste innen und um mich herum der Segler – fantastisch!
Als ich das erste Mal ungewollt in eine Wolke gesaugt worden bin, plötzlich alles weiß wurde und sich die 90 Sekunden Whiteout ohne Orientierung wie eine Ewigkeit angefühlt haben, war ebenfalls aufregend – allerdings auf der anderen Seite der Skala… 😉

Besonders gefreut habe ich mich, als mir das Variometer zum ersten Mal eine Höhe von mehr als 3000m bescheinigt hat. Und last not least sei noch die erste gut gemeisterte Außenlandung erwähnt. All dies in nur drei Tagen – fantastisch! 🙂

2016 – Habicht

19. August 2016 Wandern

Neder – Pinnistal – Innsbrucker Hütte – Habicht (3277m) – Innsbrucker Hütte – Neustift

Am Ende meines ersten Gleitschirmkurses im Stubaital hatte ich noch einen Tag übrig – was tun? Mir kam sogleich der Habicht in den Sinn, der markante 3000er im vorderen Stubaital, den ich schon seit geraumer Zeit besteigen wollte. Glücklicherweise hatte ich mich am Vortag im Bergführerbüro in Neustift nach den Bedingungen für den Folgetag und über den Berg an sich erkundigt – spätestens gegen Mittag sollte ich den Gipfel erreichen, um nicht in Gipfelnähe in den Regen zu kommen…

Drei hin, vier im Sinn… Nach kurzem Überschlagen der zu überwindenen Distanzen und des zeitlichen Ablaufs der Route war klar, dass ich sehr früh, also deutlich vor dem Frühstück, starten musste, so schnell wie möglich das Pinnistal durchqueren musste, um dann zügig den eigentlichen Anstieg über die Innsbrucker Hütte zum Habicht in Angriff nehmen zu können.

Ich habe mir dann kurzer Hand ein E-Bike ausgeliehen und bin am kommenden Morgen noch vor 5 Uhr gestartet. Jetzt hatte ich allerdings ein Problem. Wie lang würde wohl der Akku halten? Keine Ahnung, das war das erste Mal, dass ich als überzeugter Non-E-Bike-Fahrer überhaupt auf einem E-Bike saß. Ok, also dann zur Sicherheit mit minimaler Unterstützung… Im Nachhinein musste ich über mich schmunzeln. Gerade im vorderen Teil des Pinnistals ist der Anstieg so extrem, dass man Mühe hat, das Vorderrad auf dem Boden zu halten. Hier hätte ich mir rückblickend deutlich mehr Motorkraft gönnen können – am Ende des Tages hatte ich nämlich noch deutlich mehr als die Hälfte der Akkukapazität übrig. *facepalm* Andererseits fühlte sich das E-Bike-Fahren irgendwie nach Cheaten an. Dass ich es mir dabei schwerer gemacht hatte, als es eigentlich nötig gewesen wäre, sorgte dabei irgendwie für einen gewissen Ausgleich. 🙂

Ich passierte Almhütte um Almhütte und kam endlich am Ende des Pinnistals an der Karalm an. Hier musste ich das Rad abstellen – von nun an ging es per pedes weiter! Die Dunkelheit war dem Morgengrauen gewichen, voller Vorfreude machte ich mich an den Anstieg. Der Weg zu meinem ersten Tagesziel, der Innsbrucker Hütte, war steil aber gut ausgebaut und führte im wesentlichen in weiten Serpentinen hinauf. Ich kam schnell voran und hatte dabei immer wieder einen wundervollen Blick auf die Habichtspitze, die nun von der Morgensonne angestrahlt wurde. Als ob sie mir zurufen wollte: „Komm, beeil Dich! Hier ist das Ziel!“. Immer wieder stoben Gämsen mit lautem Getöse an den Schotterhängen entlang, was für ein fantastischer Anblick!

An der Innsbrucker Hütte angekommen, aß ich schnell einen Riegel und machte mich ohne einzukehren an den Aufstieg. Es war erst gegen halb 7 Uhr, der Zeitplan ging also bislang sehr gut auf. Der Weg war gut markiert und sorgte für ein schnelles Vorankommen. Immer wieder drehte ich mich um und konnte mich an dem Panorama kaum satt sehen: Die Wolken zogen über den Grat und bildeten auf Seiten des Gschnitztales einen wundervollen Rotor. Dahinter Bergkette um Bergkette, magisch von der Morgensonne angestrahlt – einfach fantastisch! Genau hier wollte ich sein!

Die Route war sehr abwechslungsreich: Einfachere Passagen wechselten sich mit seil- und kettenversicherten Stellen ab. Mal war der Weg völlig unproblematisch, bald darauf stark ausgesetzt. Sicherlich sollten nur trittsichere und schwindelfreie Wanderer hier hochgehen.

Wenn man auf Abkürzungen „außen rum“ verzichtet (so wie ich) und dem ausgeschilderten Weg folgt, sind die dabei zu überquerenden Schneefelder völlig problemlos. Bereits im frühen Vormittag war es abzusehen, dass es sich bald zuziehen würde. Also beeilte ich mich, auch noch die letzten 100-200 Höhenmeter zu absolvieren. Kurz vor dem Gipfel gab es noch mehrere kurze seilversicherte Stellen, die ich schnell überwand und dann endlich auf meinem ersten 3000er stand! 3277m, um genau zu sein! 🙂

Was für ein Ausblick! Ich plünderte meinen Proviant und genoss dabei die Rundumsicht, die aber zunehmend von Wolken verdeckt wurde. Gut, dass ich mir den Rat der Bergführer eingeholt hatte. Wäre ich auch nur eine halbe Stunde später am Gipfel angekommen, hätte ich an diesem Tag komplett in den Wolken gestanden! Jetzt nur noch sicher wieder unten ankommen! Also los, ich hielt mich nicht lange am Gipfel auf und machte mich an den Abstieg. Bereits auf halber Strecke zur Innsbrucker Hütte begann es zu nieseln. Gut, dass ich schon auf dem Rückweg war… Im Trockenen war der Weg gar kein Problem, im Nassen wird es an den versicherten Stellen natürlich schnell rutschig.

Im späten Vormittag stand ich nun zum zweiten Mal an diesem Tag vor der Innsbrucker Hütte – diesmal bin ich für einen heißen Tee eingekehrt und habe dabei meine Sachen getrocknet. Was für ein behagliches, zufriedenes Gefühl! 🙂 Der Weg zurück zur Karalm war dann nur noch eine Kür – mittlerweile hatte es aufgehört zu regnen und die Sonne kam erneut durch. Überglücklich absolvierte ich die letzten Kilometer und belohnte mich für den Expressauf- und -abstieg an der Karalm mit einem großen Stück Kuchen und (nat.) einer Tasse Kaffee, bevor ich mit dem Rad mit Volldampf das Pinnistal runtergeballert bin.

Bereits gegen Mittag war ich wieder in Neustift. Eine Freundin hat den Habicht zur selben Zeit von der anderen Talseite fotografiert, als er nun schon komplett in den Wolken stand.

Solide Planung und konsequente Umsetzung! Was für ein schöner, erfüllender und unvergesslicher Wandertag! 🙂

Der Habicht, in etwa zum Zeitpunkt, als ich bereits wieder in Neustift war – von einer Freundin von der anderen Talseite aus aufgenommen. Er war nunmehr kaum zu sehen und fast vollständig von dunklen Wolken umgeben. Alles richtig gemacht! 🙂

Tourenalternative
Eine sicherlich auch interessante Tourenvariante ergibt sich bei der Aufteilung auf zwei Tage:

  • Tag 1: Aufstieg aus dem Stubaital zur Innsbrucker Hütte mit Übernachtung (vorher anmelden!)
  • Tag 2: Aufstieg zum Habicht und Abstieg ins Stubaital oder nochmalige Übernachtung

Diese Varianten entspannen den Zeitplan deutlich und bedeuten natürlich auch signifikant weniger Höhenmeter/Tag. Wenn man das richtige Wetter abpasst, sind bestimmt schon alleine der Sonnenunter- und -Aufgang sowie der Sternenhimmel an der Innsbrucker Hütte gute Argumente für diese Varianten. Zudem kann man sich für den Auf- und Abstieg sehr viel mehr Zeit lassen.

Disclaimer
Ich gebe hier nur meine eigenen Eindrücke von der Tour und den Schwierigkeiten wieder. In den Bergen seid Ihr natürlich eigenverantwortlich unterwegs. Informiert Euch bitte bei den ultrafreundlichen Bergführern im Bergführerbüro in Neustift in der Nähe der Kirche und/oder zieht Literatur zu Rate. Viel Spaß! 🙂

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